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Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge

Titel: Reiseführer Ostfriesische Inseln: Borkum, Juist, Norderney, Baltrum, Langeoog, Spiekeroog, Wangerooge
Autoren: Silke Arends
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Einkauf; mehr unter www.borkumer-kleinbahn.de
    Spielinsel
    Bei jedem Wetter können sich Kinder tagsüber in der
Spielinsel
(Westerstraße 35) die Zeit vertreiben; dort werden auch kreative Kurse angeboten und eine kostenlose Betreuung für Kurgastkinder. Während der Saison gibt es überdies ein Animationsprogramm am Strand.
    Wassersport
    Ostfrieslands größte Insel hat ein Wassersportzentrum am Nordstrand, das dank des stetigen Frische-Brise-Potenzials Wind- und Kitesurfen (Kurse und Board-Verleih) sowie Segeln und Strandsegeln anbieten kann (Schulung und Verleih); mehr unter www.beachnet.de und www.strandsegelschule.de



JUIST
    Juist wurde anno 1398 erstmals erwähnt. In jenem Jahr übertrug Häuptling Widzel tom Brok, der im Brookmerland das Sagen hatte, das Lehen über
Borkyn, Just, Buise, Osterende, Balteringe, Langoch, Spiekeroch ende Wangeroch
an Herzog Albrecht von Bayern, der seinerzeit auch Graf von Holland und Herr von Vriesland war. Die Chroniken berichten in den folgenden Jahrhunderten von
meerbewegten
Zeiten, in denen sich die See mehr und mehr Land verschaffte. 1570 wütete die
Allerheiligenflut
, 1651 die
Petriflut
, die das Eiland in zwei Teile riss – dabei entstand ein Durchbruch, auf den der bis heute erhaltene Hammersee zurückgeht. So blieben der kleinere Westteil, die sogenannte
Bill
, zurück und der größere Ostteil, wo später das neue Inseldorf stand. Die Juister indes waren derart verzweifelt, dass sie 1659 eine Bittschrift an ihren Grafen Enno verfassten, die Insel verlassen und sich auf dem Festland niederlassen zu dürfen. 1662 ging die alte Inselkirche im Meer verloren, 1715 kam die
Fastnachtsflut
, und schon 1717 wurde die Insel von der
Weihnachtsflut
heimgesucht, die an der Nordseeküste nahezu 11.000 Opfer forderte. Für die Juister bedeutete das ein jedes Mal, dass sie wie Vagabunden über ihre zweigeteilte Insel ziehen mussten. Erst 1866 wurde die staatliche Wasserbauverwaltung aktiv und ließ im Süden den
Hammerdiek
errichten, 1932 konnte auch die Nordseite mit einem Deich geschlossen werden. So wie das Meer die Insel formte, so veränderte es auch ihren Lebensraum und dessen Bedingungen. Es ist nicht bekannt, wann und woher sie kamen, aber Juist galt lange als Insel der Wildpferde. Der spätere ostfriesische Kanzler Henricus Ubbius erwähnte 1530 in einem Bericht eine wild lebende und ungewöhnlich »schnellfüßige« Pferderasse, »die sich nur von den Kräutern oben an den höchsten Dünenkuppen unter freiestem Himmel nährt«. Somit muss es nicht wundern, dass die Reitpferde des Grafen von Ostfriesland aus dem Geschlecht der Cirksena von Juist stammten – das belegt eine Urkunde aus dem Jahre 1584. Doch das Gestüt der Cirksena fiel letztlich auch den Fluten anheim, denn es gab kaum noch Platz für die Tiere. Als dann um 1750 die zwischen dem Festland und Juist gelegene Insel Bant versank, ging den Juistern auch diese Weidefläche verloren.

    Wer arm an Land ist, geht zur See: So kam die Zeit, in der Schifffahrt und Wattfischerei zum Lebensunterhalt der Juister wurden – und der Inselvogt innerlich flehte, dass die »miserable Sandbrinke Juist« bei der nächsten hohen Flut untergehen möge. Daraus wurde zwar nichts, aber die Seefahrt begann sich auch für den Inselvogt zu lohnen, und der Norder Amtmann Damm konnte 1756 berichten, dass »ausgenommen die Stadt Emden an keinem Ort dieser Provinz so viele und schwere Schiffe wie von der Insel Juist fahren«. Die Männer waren auf Handelsschiffen unterwegs, wurden Matrosen oder Steuermänner oder verdingten sich bis in die 80er-Jahre des 18. Jahrhunderts als Walfänger. Diejenigen, die munter zurückkehrten, lebten in einem gewissen Wohlstand. Aber die guten Zeiten währten nicht lange. Sie endeten, als sich die Niederlande und England erneut um die Seemacht stritten und der Seehandel zum Erliegen kam. Und dann kam das Jahr 1783: Inselpastor Gerhard Otto Christoph Janus (1741–1805), der die Armut seiner Schutzbefohlenen leid war, brachte etwas zu Papier, das heute als ältestes Dokument der deutschen Seebädergeschichte gilt. Er bat als »alleruntertänigster Knecht« seinen »allerdurchlauchtigsten großmächtigsten König und Herr« im besagten Jahr um die Erlaubnis, zur »wahren Wohltat« der Insel eine Seebadeanstalt auf Juist einrichten zu dürfen. Der visionäre
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