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Reinen Herzens

Reinen Herzens

Titel: Reinen Herzens
Autoren: Helena Reich
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unserem Haus gelaufen bin. Er ist aus der Richtung gekommen. Und kurz darauf habe ich ein Auto anspringen hören, aber da habe ich schon das Feuer gerochen …« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie zwinkerte sie tapfer weg.
    »Heute Morgen?«, hakte David alarmiert nach. »Hat er dich auch gesehen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht. Der ist wie von der Tarantel gestochen durch den Wald gerannt. Einmal hat er sich umgedreht und ist hingefallen, da habe ich sein Gesicht gesehen. Ich habe sehr gute Augen. Aber das Kennzeichen von dem Transporter konnte ich nicht erkennen. War zu weit weg.«
    »Larissa, gib mir bitte die Fotos … Hermiona, sieh sie dir bitte genau an, ist dieser Mann einer von diesen Leuten?«
    Sie warteten gespannt, was das Mädchen sagen würde, während sie aufmerksam die Fotos studierte.
    Nur Larissa konnte sich nicht zurückhalten. »Meinst du etwa, er hat …?«
    David brachte sie mit einer unwirschen Geste zum Schweigen. Dass das Mädel nie wusste, wann man die Klappe halten sollte.
    Hermiona ließ sich Zeit. Schließlich deutete sie auf zwei der Fotos. »Das und das ist Martin Trojan. Und das ist der andere. Und der da, auf dem Bild, ist er auch. Das war der Mann, den ich heute Morgen im Wald gesehen habe.« Sie legte ihre Hand auf die Brust. »Heiliges Indianerehrenwort.«
    »Sehr gut, Hermiona. Danke.« Er wandte sich an Larissa. »Wer ist das? Hat Magda dir das gesagt?«
    Sie nickte. »Der eine ist Trojan, und der andere ist nach Auskunft von Benda sein Kollege Jakub Lajtr.«
    »Kuba«, sagte David, »es ging nicht um Kuba . Das ist sein Spitzname, Jakub ›Kuba‹ Lajtr. Felix hat ihn erwähnt.«
    »Er ist also ein eingeschleuster Agent?«, fragte Larissa aufgeregt.
    »Ich fürchte nein. Jedenfalls hat Felix nichts dergleichen gesagt. Er sagte, er arbeite allein an der Sache. – Ich wünschte, ich würde die Sache auf die Reihe kriegen. John hatte recht, dass es im weitesten Sinne um Uran geht. Wir haben diese Moderatorkugel. Aber an wen will Kafka sie verkaufen? An diesen Trojan?«
    »Kaum«, widersprach Larissa. »Benda sagte, der Typ sei ein Auftragskiller. Meinst du, er hat …«
    »Hermiona und ich gehen zu Valeska hinüber, ein bisschen Yoga machen. Was meinst du?«, unterbrach Agáta die Spekulationen und sah das Mädchen fragend an.
    »Ich bin kein kleines Kind, ich weiß, was ein …«, empörte sich Hermiona.
    »Das ist mir völlig klar. Aber ich glaube, es würde uns trotzdem guttun. Vielleicht lernen wir ein bisschen schweben. Kannst du das schon?«
    »Schweben? Nein. Aber Kopfstand. – Du kannst schweben ?« Ihre großen Augen weiteten sich. Kein Auftragskiller konnte mit so etwas Abgefahrenem mithalten.
    »Hmm. Kann man so sagen«, sagte Agáta und schmunzelte. »Das ist, wie so oft im Leben, eine Frage der Definition. Komm, ich zeige es dir.«
    David nickte ihr dankbar zu, drückte noch einmal Hermionas Hand und wandte sich, als die beiden das Haus verlassen hatten, an Larissa. »Und wir beide statten dem Förster einen Besuch ab. Vielleicht kann er uns noch ein paar Fragen beantworten. Unterwegs kannst du noch mal Ota anrufen und ihm sagen, was Hermiona uns erzählt hat.«

38
    Cestou domů vidím poslední ostatky vraní mrtvolky.
I když už je uvnitř všechno shnilé,
péří pořád ještě drží figuru.
    Auf dem Heimweg sehe ich die letzten Überreste
des Krähenkadavers. Wenn innen schon alles verfault ist, hält das Federkleid die Figur zusammen.
    Sie sahen Otakar Nebeský schon von Weitem vor dem Haus der Kanzlei Kafka & Partner stehen. Felix Benda parkte den Wagen auf einem der für die Kanzlei reservierten Stellplätze.
    »Gott sei Dank hast du mich angerufen«, begrüßte sie Nebeský, »ich hätte mich da drin glatt zum Affen gemacht. Nun ist meine ganze schöne Theorie, dass der Ehemann der Mörder ist, Essig. Vorhin hat auch Larissa noch mal angerufen …« Er wiederholte Hermionas und Agáta Abrhámovás Geschichte. Dann wandte er sich Benda zu. »Sie würde ich am liebsten standrechtlich erschießen lassen, Sie Aushilfs-James-Bond, Sie.« Er funkelte ihn böse an.
    »Es ging nicht anders. Tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Jaja.« Nebeský winkte genervt ab. »Vergessen Sie’s. Schwamm drüber. Jetzt ist Kafka dran. Gehen wir.«
    Fünf Minuten später führte die Sekretärin die drei in das Büro ihres Chefs. Čestmír Kafka saß an seinem eleganten Schreibtisch, vertieft in irgendeine Akte, sprang aber auf, als sie
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