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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
Autoren: Johanna Lindsey
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eine der zahlreichen Schwestern des Herzogs, hatte lange vor Rebeccas Geburt geheiratet und sich in London häuslich niedergelassen. So kam es, dass Rebecca nicht einmal seinen wahren Namen kannte. Meist sprachen die Menschen in Norford von ihm als Raphaels Cousin oder Julies Sohn. Für Rebecca jedoch war und blieb er der Engel.
    Dass er kein Himmelswesen, sondern ein Mensch aus Heisch und Blut war wie sie selbst, war Rebecca natürlich klar. Ihr waren sogar Gerüchte zu Ohren gekommen, Julie Lockes Sohn wäre ein Schürzenjäger vor dem Herrn. In ihren Augen grenzte es an Unverfrorenheit, solche Geschmacklosigkeiten über ihn in die Welt zu setzen.
    Noch immer leicht benommen, setzte Rebecca sich wieder in Bewegung, blieb aber bereits nach wenigen Schritten erneut stehen. Geblendet davon, wem sie gerade begegnet war, dämmerte ihr erst jetzt, was er gesagt hatte.
    Heute fand gar kein Maskenball statt? Konnte es womöglich sein, dass Elizabeth sich vertan hatte? Oder hatte sie Rebecca absichtlich hinters Licht geführt, um sie zu blamieren? Es war nicht auszudenken, wie peinlich es gewesen wäre, in der Kostümierung, die sie trug, auf einem Fest aufzutauchen, bei dem keine Verkleidungen erwünscht waren. Rebecca war jedoch davon überzeugt, dass eine wie auch immer geartete Veranstaltung für heute Abend anberaumt war. Anderenfalls hätte Elizabeth sich nicht die Mühe gemacht, sich einen so perfiden Plan auszudenken, um Rebecca vor allen anderen zum Affen zu machen. Vorausgesetzt, es handelte sich wirklich um einen Plan, den sie gefasst hatte.
    »Bitte keine voreiligen Schlüsse! «, ermahnte Rebecca sich im Flüsterton. »Sieh dir erst die Fakten an! Was, wenn du sie fälschlicherweise beschuldigst und genau deshalb am Ende als Närrin dastehst? «
    Mit langsamen Schritten trottete Rebecca in ihr Gemach zurück, während sie im Geiste durchspielte, was sich alles hätte abspielen können, wäre der Engel ihr nicht zu Hilfe gekommen. Was hätte ihre Mutter in solch einer Situation bloß getan? Rebecca wünschte sich nichts sehnlicher, als Lilly um Rat zu fragen. Schade, dass sie nicht noch in der Stadt geblieben war!
    Rebecca zog die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. Was sollte sie nur machen? Sich schlafen legen, damit sie ausgeruht in den ersten richtigen Tag im Palast startete, oder sich umziehen und zurechtmachen, um Elizabeth zur Rede zu stellen? Als ihr Blick auf das Fenster fiel, das ihr in Erinnerung rief, was Elizabeth sich an Dreistigkeiten bereits  geleistet hatte, spürte sie, wie die Wut in ihrem Bauch mit jedem Lidschlag größer wurde, bis sie sie nicht mehr ignorieren konnte.
Kapitel 5
    Was sagt Ihr zu Eurem neuen Gemach? «
    Rupert St. John, Marquis of Rochwood, ließ sich quer in einem der opulenten Sessel nieder und legte entgegen jeglicher Etikette ein Bein über die Armlehne. Anschließend schnupperte er an dem Glas Brandy, das sein Gastgeber ihm gereicht hatte, jedoch ohne einen Schluck zu trinken oder die an ihn gerichtete Frage zu beantworten. Er zeigte Nigel Jennings gegenüber nicht zufällig eine solche Respektlosigkeit. Er wollte seinem Auftraggeber wieder einmal vor Augen führen, was er von ihm hielt.
    Das erste Mal, als Nigel Rupert gebeten hatte, einige Tage im Palast zu wohnen, damit er sich in der Nähe jener aufhielt, die er beschatten sollte, war er in einem so winzigen Raum untergebracht, den er zu Hause nicht einmal als Besenkammer benutzt hätte. Er konnte dieses Mal von Glück sagen, dass er in einer Suite mit mehreren Gemächern einquartiert war, in der zuletzt eine fremdländische Königin residiert hatte. Nun war es jedoch nicht so, dass Rupert sich bei Nigel über das letzte Quartier beschwert hatte. Er hatte lediglich im Vorbeigehen erwähnt, dass er ihn nie wieder bitten solle, im Palast zu nächtigen, wo sein eigenes Schlafzimmer lediglich fünf Minuten vom Palast entfernt lag. Immer wieder hatte Nigel betont, wie wichtig es wäre, dass Rupert auch über Nacht im Palast blieb.
    Entsprechend überrascht war dieser darüber, wie großzügig sein Quartier dieses Mal ausgefallen war.
    Seine kristallklaren Augen ruhten noch immer auf Nigel, als dieser sich ebenfalls ein Glas Brandy einschenken wollte, sich aber erst auf die Suche nach einer neuen Flasche machen musste, da die alte nur noch einige Tropfen hergab. Klein, drahtig und unscheinbar, wie Nigel Jennings von Natur aus war, fiel er nirgends auf. Eine Tatsache, die den älteren Mann umso gefährlicher
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