Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Die Königin liebt Unterhaltung, vor allem in Form von Maskenbällen. Sie ist noch jung, nur wenige Lenze älter als Ihr und ich. Weshalb sollte sie andere Interessen haben als wir? «
    Rebecca spürte, wie ihr abermals die Röte in die Wangen stieg. Sie und ihre Mutter hatten bei der Zusammenstellung ihrer Garderobe an alles gedacht - mit Ausnahme eines Kostüms. Es war bitter, aber sie war noch nicht einmal im Besitz einer Augenmaske.
    Es war, als könnte Elizabeth Gedanken lesen. »Welch eine Schande! Ein ziemlich verhunzter Start, meint Ihr nicht auch? «
    Lag da etwa eine Spur von Schadenfreude in Elizabeths Stimme? Ehe Rebecca den Gedanken verfolgen konnte, fuhr Elizabeth fort: »Ich würde Euch ja eine meiner Verkleidungen leihen« - sie hielt lange genug inne, um Rebeccas schlanken Körper vom Scheitel bis zur Sohle zu mustern »aber selbst ein Blinder mit Krückstock sieht, dass das keinen Sinn hätte. «
    »In diesem Fall werde ich mich eben entschuldigen lassen. «
    »Das geht nur, wenn Ihr leibhaftig erkrankt seid, was in Eurem Fall eine glatte Lüge wäre. Es wird erwartet, dass wir sämtlichen gesellschaftlichen Veranstaltungen am Hofe beiwohnen, vor allem, wenn ausländische Würdenträger eingeladen sind, damit ihnen genügend Damen zur Unterhaltung zur Seite stehen. Die Königsfamilie hat ein großes Interesse daran, einen guten Eindruck bei ihren Gästen zu hinterlassen. «
    Just darauf hatte Lilly sie vorbereitet. Genau das war auch der Grund, warum es für ein Gesellschaftsdebüt keinen bes-seren Ort geben konnte. Rebecca würde die Bekanntschaft der weltweit begehrtesten Junggesellen machen und, im Gegenzug, Teil des Prunks und Geschehens sein, um ebendiese Herrschaften zu beeindrucken.
    Rebecca machte sich im Geiste eine Notiz, ihre Mutter umgehend zu verständigen, damit sie ein Kostüm in Auftrag geben konnte. Zum Glück kannten die Schneiderinnen ja ihre Maße. Allerdings löste das leider nicht das Problem, dass sie schon am Abend ein Kostüm haben musste. Wieso hatte sich niemand die Mühe gemacht, sie darauf hinzuweisen?
    »Ich glaube, ich fühle mich ein wenig unpässlich... «
    »Seid still, und lasst mich nachdenken! «, fuhr Elizabeth sie an. »Die anderen Hofdamen, die mehrere Kostüme besitzen und Euch eines davon leihen könnten, sind genau wie ich... zu klein, um Euch auszuhelfen. Wie habt Ihr es eigentlich angestellt, so groß zu werden? Seid Ihr womöglich nach Eurem Vater geraten? «
    »Nein, nach meiner Mutter. «
    Doch Elizabeth hörte gar nicht zu. »Ich will nachsehen, ob ich etwas habe, mit dem ich Euch aushelfen kann«, murmelte sie und trat vor einen ihrer Schränke. Nach wenigen Augenblicken fuhr sie herum, einen dreieckigen Hut in der Hand, wie er vor Jahrhunderten modisch gewesen war. Elizabeth lächelte sogar - und sah mit einem Schlag freundlicher aus.
    »Den hat meine letzte Zimmergenossin vergessen. Schade nur, dass sie den passenden Gehrock und die Beinkleider mitgenommen hat. Aber ich bin mir sicher, dass wir beides anderswo auftreiben können. Es gibt Bedienstete, die sich ziemlich üppig kleiden, falls Euch das noch nicht aufgefallen ist. «
    Rebecca runzelte skeptisch die Stirn. »Und was genau würde mein Kostüm dann darstellen? «
    »Ein Musketier natürlich. Glaubt mir, niemandem wird auf-fallen, dass Ihr keinen Degen bei Euch führt. Am wichtigsten ist die altertümliche Kopfbedeckung. Es rundet die Verkleidung ab. Bei einem Mann würde sie nicht wirken. Sobald er den Hut absetzt, wäre er nicht mehr verkleidet. Für uns Frauen hingegen ist das die Gelegenheit, endlich einmal in Beinkleider zu schlüpfen. «
    Damit hatte Elizabeth nicht einmal Unrecht. Und sie schien derart begeistert von ihrem Einfall zu sein, dass Rebecca es nicht übers Herz brachte, ihr zu beichten, dass sie sich lieber eine Rüge einhandelte, weil sie nicht gekommen war, als sich in einer halbherzig zusammengeborgten Kostümierung blicken zu lassen, was ihr womöglich eine noch viel härtere Zurechtweisung einbrachte, weil sie versucht hatte, sich als Mann zu kleiden.
    »Am besten, Ihr versteckt Euer Haar unter dem Hut«, fügte Elizabeth hinzu, als sie ihr die antike Kopfbedeckung zuwarf. »Jetzt wünscht Ihr Euch bestimmt, Ihr hättet Eure Magd doch nicht so schnell schon wieder weggeschickt, oder? «
    Da war sie wieder, die scharfzüngige Elizabeth, wie Rebecca sie kennengelemt hatte. Ja, bissige Kommentare von sich zu geben und einen überheblichen Gesichtsausdruck aufzusetzen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher