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Reich durch Hartz IV

Reich durch Hartz IV

Titel: Reich durch Hartz IV
Autoren: Rita Knobel-Ulrich
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Erhalt des teilweise maroden und wenig dynamischen Systems. Dafür zahle ich auch gerne meine Steuern!
    Solange die Frage diskutiert wird, lieber mehr Geld für Sozialleistungen ohne Arbeit zu bezahlen, als Lohnzuschüsse zu zahlen und so z.B. arbeitslose Jugendliche den ganzen Tag keine Ideen finden, ihre Zeit sinnvoll einzusetzen (siehe auch Kriminalstatistik), solange wird sich die Spirale drehen: Arbeitsplatzabwanderung, sinkende Bildung, weniger Produktivität, Abwanderung der gut ausgebildeten und steuerbelasteten arbeitenden Mitbürger … bis zum Zusammenbruch dieses Staatsgefüges.
    Ich bin wegen meiner Meinung nicht unsozial oder radikal, sondern würde mir wünschen, dass sich bei den gebildeten Kollegen in Politik und Medien der Mut breit macht, mitzuwirken an guten Ideen für die Zukunft. Damit alle und auch meine Kinder in Deutschland auch später eine berufliche und private Zukunft haben, an der sie gerne mitwirken werden, und nicht ins Ausland gehen müssen!!«
    »Wenn es für die Gurkenernte (oder Putzjobs) das gleiche Geld geben würde, wie Sie für Ihre Filme bekommen, dann würden sich auch deutsche Arbeitslose dafür finden. Bedeutet denn arbeitslos zu sein, jeden Drecksjob für eine Aufwandsentschädigung oder ein Taschengeld machen zu müssen? Müsste es nicht eigentlich so sein, dass Drecksjobs besser entlohnt werden, als Lust-Jobs, wie z.B. Reportagen drehen? Oder können Sie Ihre Reportagen nur noch verkaufen, wenn diese möglichst kontrovers den Zeitgeist aufgreifen? Versuchen Sie eventuell nur, persönlichen Profit aus der Lage anderer Menschen zu ziehen?
    Es gibt sicher viele Arbeitslose, die auch Filme herstellen können und wollen. Wie wäre es, wenn Sie den Job teilen? 50 Prozent der Zeit Lust-Job, 50 Prozent Gurkenernte? Wie sieht es aus, treffen wir uns auf dem Feld? Ach, Sie haben ja einen Job, sind hochqualifiziert, sogar mit Doktor, darum ist Gurkenernte für Sie nicht zumutbar? Hab’ ich mir gedacht …Liebe Frau Knobel-Ulrich, denken Sie bitte mal über das Wort Demut nach. Unterlassen Sie ihre unsägliche Hetze gegen Arbeitslose. Sie sind mit dem gleichen blanken Hintern geboren wie die Arbeitslosen, über die Sie multimedial richten. Ich wünsche Ihnen, dass Sie in Ihrem nächsten Leben nicht in einem brasilianischen Slum geboren werden, um als Sexsklavin gewisser Manager zu enden. Liebe MedienmacherInnen, liebe Reportage-Mitwirkende: Ich schlage vor, keine Zusammenarbeit mehr mit dieser Journalistin. Lieber NDR – bitte kein Geld mehr für Frau Knobel-Ulrich. Ich möchte nächstes Jahr zusammen mit ihr Gurken ernten.«
    »Ich muss sagen, dass ich mich trefflich als Hartz-IV-Empfänger dargestellt sah. Dann frage ich mich, was stimmt in den anderen Argen nicht, wenn sich die Betroffenen einfach so zurücklehnen können, um zu schmarotzen. In der Arge Schwerin wird sofort gnadenlos gekürzt. Als Nächstes frage ich Sie, haben Sie schon mal von knapp 350 Euro im Monat gelebt? Glauben Sie mir, es geht nicht, entweder man schafft sich durch Ein-Euro-Jobs oder ABM ein paar Rücklagen oder es wird schwarz gearbeitet oder ganz und gar gegen Recht und Moral verstoßen.«
    »Wieder einmal hat die ARD in vorauseilendem politischem Gehorsam deutlich gemacht, wen sie mit ihrem Bericht vertritt: die vereinheitlichte politische Lobby und die Wirtschaftslobby. Und nicht nur das! Der Bericht macht deutlich, dass sich Stimmungsmache und Hetze auf die Benachteiligten dieser Gesellschaft offenbar günstiger auf die Quote auswirkt als sauber recherchierte journalistische Arbeit.«
    »Bei der Darstellung Ihrer Ein-Euro-Jobs haben Sie nicht darauf hingewiesen, dass dieser zusätzliche eine Euro gar kein Verdienst ist, sondern eine Aufwandsentschädigung, die meist nur zu 70 Cent ausgezahlt wird! Die Einzigen, die an diesem modernen Sklavenhandel verdienen, sind die privatisierten Vermittler, bei denen keine reguläre Arbeit im Anschluss mehr zu vermitteln ist! Warum täuschen Sie die Menschen mit Ihrem Bericht so? …«
    »Ihr Standpunkt, dass viele Hartz-IV-Empfänger nur auf Kosten des Staates leben, ist für mich nur teilweise nachvollziehbar. Sicherlich ist Missbrauch des Sozialstaates ein Thema. Aber ich habe auch viele Menschen kennengelernt, die sich bemühen und trotzdem auf diese Leistung angewiesen sind. Oft sind diese Leute, auch bedingt durch diese Situation, psychisch krank und leiden unter der Ausgrenzung, die sie erfahren. Dieser Aspekt der Diskussion fehlte völlig in den
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