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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman
Autoren: Stephen King
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Jungen zum erstenmal zusammen, seit es Seths außergewöhnlichen Verstand im Vorbeifahren gespürt und mit aller Kraft gerufen hat. Die Herablassung weicht zuerst einer Einsicht, der Wut auf dem Fuß folgt.
    Anscheinend hat Tak sich geirrt - Seth hat die ganze Zeit gewußt, daß es wieder eindringen kann, selbst während der Entleerung. Er hat es gewußt und dieses Wissen erfolgreich verheimlicht, wie ein gerissener Spieler ein As im Ärmel versteckt.Aber letztlich spielt nicht einmal das eine Rolle; es wird trotzdem reinkommen. Der Junge kann Tak unmöglich draußen halten. Es wird keine Belagerung geben; Seth Garin ist jetzt sein Zuhause, und er wird sich nicht von seinem Zuhause fernhalten lassen.
    Als die Frau Seths Körper an dem Schriftsteller vorbei in die Küche trägt, greift Tak die Augen des Jungen an, die Zugänge, die am dichtesten bei dem wunderbaren Gehirn liegen, und drückt dagegen wie ein vierschrötiger Cop gegen eine Tür, die von einem schwächlichen Mann zugehalten wird. Es erlebt einen Augenblick völlig untypischer Panik, als zuerst nichts passiert - als würde es gegen eine Ziegelsteinwand drücken. Dann weichen die Steine auf und geben nach. Triumph flammt in seinem kalten Verstand auf. Gleich ... noch einen Augenblick... höchstens zwei...
    Seths Aufenthaltsort/Seths Zeit
    Unter seiner Hand schnalzen zwei Schalter nach oben. Obwohl er seine Anstrengungen verdoppelt, sie unten zu halten, kann er spüren, wie sie sich wie etwas Lebendiges gegen seine Hand wehren. Die Lichter sind noch rot, aber nicht mehr lange. In einem hat Tak recht: Was Geistesgaben anbelangt, mögen die beiden sich inzwischen ebenbürtig sein, aber Taks unbändiger Kraft hat Seth nichts Vergleichbares mehr entgegenzusetzen. Früher vielleicht. Am Anfang. Aber jetzt nicht mehr. Aber wenn er recht hat, spielt das vielleicht keine Rolle. Wenn er recht hat, und wenn er Glück hat. Er sieht einen Augenblick sehnsüchtig zu dem PlaySkool-Telefon - das Tante Audrey das Tak-Phon nennt -, aber selbstverständlich braucht er kein Telefon, nicht wirklich; es war immer nur ein Symbol, etwas Konkretes, das den telepathischen Austausch zwischen ihnen erleichterte, so wie die Anzeigen und Schalter nur ein Werkzeug sind, das ihm hilft, seine Willenskraft zu konzentrieren. Und Telepathie ist sowieso nicht Seths Hauptsorge. Wenn sich die Gemeinsamkeit auf die Telepathie beschränken würde, wäre alles vergebens. Die Schalter unter seiner Hand bewegen sich störrisch nach oben, von Taks primitiver Gewalt, Taks primitivem Willen getrieben. Für einen Augenblick erlöschen die roten Lichter unter den Schaltern und die grünen darüber leuchten auf. Seth spürt ein schreckliches, maschinenhaftes Summen im Kopf, das versucht, seinen Geist zu überwältigen; einen Augenblick lang verschwimmt seine innere Sicht in grellrotem Licht, in dem Fünkchen kreisen und wirbeln. Seth drückt die Schalter mit aller Kraft nach unten. Die grünen Lichter gehen aus. Die roten leuchten wieder. Zumindest im Augenblick.
    Der Zeitpunkt ist gekommen, nur noch eine verdeckte Karte ist im Spiel, und jetzt dreht Seth Garin sie um.
    Audrey Wylers Haus/Johnnys Zeit
    In gewisser Weise ist es wieder wie im Trommelfeuer der Regulatoren, aber diesmal spürt Johnny statt Kugeln Gedanken an sich vorbeipfeifen. Aber sind es nicht immer Gedanken gewesen?
    Der erste Gedanke ist an Cammie Reed gerichtet, die mit dem Gewehr in der Hand an der Küchentür steht:
    -Jetzt! Tu es jetzt!
    Der zweite gilt Audrey Wyler, die zurückzuckt, als wäre sie geschlagen worden, und plötzlich aufhört, in der geisterhaften roten Aura um Seths Kopf herumzuklauben:
    - Jetzt, Tante Audrey! Jetzt ist der Zeitpunkt!
    Und der letzte, ein schreckliches, unmenschliches Brüllen, das in Johnnys Kopf hallt und alles andere auslöscht:
    - NEIN, DU KLEINES AAS! NEIN, DAS KANNST DU NICHT!
    Nein, denkt Johnny, er kann es nicht. Er konnte es nie. Dann sieht er Cammie Reed ins Gesicht. Ihre Augen quellen aus den Höhlen; ihre Lippen sind zu einem trockenen und schrecklichen Grinsen verzerrt.
    Aber sie kann es.
    Taks Aufenthaltsort/Taks Zeit
    Es hat vielleicht drei Sekunden zur Verfügung, wahrend die Frau mit dem Gewehr ruft, um zu der Erkenntnis zu gelangen, daß es übertölpelt worden ist. Wie es übertölpelt worden ist. Ein paar Sekunden der Fassungslosigkeit, in denen es sich fragen kann, wie das nach den vielen Jahrtausenden geschehen konnte, die es in der Dunkelheit gefangen war, nachdachte und
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