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- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

- Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond

Titel: - Red Riding Hood - Unter dem Wolfsmond
Autoren: Sarah Blakley-Cartwright , David Leslie Johnson
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sollten gehen«, sagte er ruhig.
    Draußen stellte er fest, dass seine Soldaten einen Gefangenen gemacht hatten.
    »Der da hat das Feuer gelegt.« Der kräftigere der beiden Soldaten stieß Peter nach vorn. Er trug Handschellen. Sie waren nicht zimperlich mit ihm umgesprungen, denn sie hatten es nicht gern, wenn sie von einem Rumtreiber lächerlich gemacht wurden.

    »Unsere Männer haben ihn entdeckt, wie er mit einem Soldaten gerungen hat«, sagte der andere.
    »Sperrt ihn in den Elefanten. Das untersuchen wir später. « Solomons Stimme war klar wie Kristall und wie mit Ekel geschliffen, als er auf den schwelenden Platz trat.

Kapitel 28
    D ie Hexe ist entflohen!«, hörte Valerie Stimmen rufen, als sie davonrannte.
    Es war schwer zu verstehen, warum sie so viel Aufhebens um sie machten, unmöglich zu begreifen, was alles geschehen war. Tatsache aber war, dass sie jetzt eine Hexe war, auf der Flucht mit Henry Lazar, ihrem ehemaligen Verlobten, der möglicherweise ein Werwolf war.
    »Vorwärts«, drängte Henry. »Peter erwartet uns in der Gasse mit Pferden.« Er sprach den Namen noch immer so aus, als hätte er etwas Ekliges oder Verschimmeltes im Mund.
    Natürlich! Ihr Herz tat einen Sprung. Peter hatte sie also doch nicht im Stich gelassen. Er würde sie holen und zu Ende bringen, was Henry begonnen hatte.
    Sie warf einen Blick auf Henry, der neben ihr durch die Nacht rannte. Ein Bild schoss ihr durch den Kopf, wie sie alle drei gemeinsam flohen und von Stadt zu Stadt zogen. Sie würde nie zu wählen brauchen.
    Peter erwartete sie. Aber Moment mal. Ich hole dich hier raus , hatte Henry gesagt. Ich, nicht wir. Wollte er ihr wirklich helfen, obwohl sie ihn abgewiesen hatte?
    Sie rannten in die Färbergasse. Valeries Finger schmerzten,
denn sie hielt das Messer unter ihrem Mantel krampfhaft umklammert. Sie sah die Färbebottiche mit der blau schimmernden Küpe. Sie sah die Blütenblätter. Doch sie sah nirgends Pferde, als sie das Ende der Sackgasse erreichten.
    »Wo ist Peter?«, hörte sie sich fragen.
    »Ich weiß nicht. Er müsste längst hier sein. So war es ausgemacht. « Henry sah riesengroß aus in seinem Zorn.
    Sie waren ganz allein an diesem dunklen, abgelegenen Ort. An genau demselben Ort, an dem der Wolf ihr gestern gesagt hatte, dass sie ihm gehöre. Und es war alles so eingetroffen. Sie war jetzt mit ihm zusammen.
    Alle Teile fügten sich ineinander.
    Peter wird nicht kommen, dachte sie.
    Valerie war wie berauscht von der Erkenntnis, dass sie sterben würde. Sie würde einen letzten Kampf führen, sie würde nicht so einfach aufgeben. Wenn sie ihn im richtigen Winkel erwischte … vielleicht, nur vielleicht … Noch während ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging, ergab sich die Gelegenheit. Er bot ihr den Hals dar, als er sich über die Bottiche beugte, um zum Eingang der Gasse zu spähen. Wahrscheinlich hielt er nach Solomon Ausschau, um sich zu vergewissern, dass ihm für sein Vorhaben genug Zeit blieb.
    Er hatte ihre Schwester in die Nacht hinausgelockt und ermordet und heute versuchte er dasselbe mit ihr. Aber mit ihr würde er nicht so leichtes Spiel haben.
    Zuerst blickte sie zu dem roten Mond, dann erhob sie das Messer. Sie sah die blitzende, blutdürstige Klinge in ihrer Hand. Sie wollte gerade einen Schritt zurücktreten, damit sie mit voller Wucht zustoßen konnte, da vernahm sie ein Knurren und erstarrte.

    Es klang wie von einem Mann und einer Frau, wie von einem Menschen und einem Tier. Die Stimme des Teufels.
    Es kam von weit her. Nicht aus der Gasse.
    »Mein Gott, Henry.«
    Er drehte sich und sah das Messer in ihrer immer noch erhobenen Hand.
    Er zuckte zusammen. »Könntest du das Messer in deinen Stiefel zurückstecken?«, fragte er und löste die Spannung mit einem kurzen Lächeln.
    Verlegen steckte sie das Messer an seinen Platz zurück. Im selben Augenblick zerriss ein weiteres schreckliches Knurren die Luft. Näher diesmal.
    Valeries Erleichterung war von kurzer Dauer, denn ihr kam ein neuer, schrecklicher Verdacht. »Henry, wann hast du Peter das letzte Mal gesehen?«
    Aber Henry antwortete nicht. Soldaten drangen in die Gasse ein und riefen einander zu: »Die Hexe ist entflohen!«
    Er zog sie in einen der Silos, die mit blauen Blütenblättern gefüllt waren. Augenblicklich hüllte sie schwerer Blumenduft ein, dessen Süße seltsam anmutete, wenn man dem Tod so nahe war. Henry schob sie durch die federweiche Masse, bis sie an die Rückwand stießen.
    »Sie sind überall«,
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