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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was?
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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und
Raoul aufs Sofa. Sie gibt Tim einen Kuss auf die Wange, der
gefährlich nah an seinem Mund landet. Raoul gibt sie einen
Stoß gegen die Schulter. »Und der kleine Raoul«, flüstert sie
ein wenig zu laut. »Na, noch gut nach Hause gekommen am
Samstag?«
    Ich habe das Gefühl, mir einen Film anzusehen. Ich höre
Leute lachen, kapiere aber nicht, warum.
    Weiß denn alle Welt, dass Raoul und ich uns gesimst
haben? Und vielleicht sogar, was in den SMS stand? Ich werfe
Lynn möglichst unauffällig einen fragenden Blick zu, aber
die schaut genauso erstaunt zurück.
    »Sind alle so weit?« Wendy schüttelt die Würfel in ihrer
rechten Hand. »Ich fange einfach mal an.«
    »Was machen wir eigentlich?«, höre ich mich selbst fragen.
Dann bin ich halt langweilig, ich habe wirklich keine Lust auf
ein Saufspiel. Ich vertrage Alkohol nicht so gut. Lynn wird
immer total fröhlich, wenn sie was getrunken hat, aber ich
werde bloß träge und bekomme einen Wattekopf.
    »Wahrheit oder Pflicht«, sagt Wendy, ohne aufzusehen.
»Ich wähle Jasper. Jasper: Wahrheit oder Pflicht?«
    Wahrheit oder Pflicht? Ist das ihr Ernst? Ich finde es überhaupt
nicht schlimm, so was mit Lynn oder Nick zu spielen,
aber nicht mit den Leuten hier. Ich kenne die doch kaum!
Kann ich nicht einfach aufstehen? Sagen, ich müsste nach
Hause? Nachher wollen die noch von mir wissen, wie mein
Kuss mit Raoul war.
    »Wahrheit«, sagt Jasper.
    »Das wird doch nicht so ein Wahrheit-Abend, oder?«, sagt
Saskia. Sie lehnt so nah an Tim, dass sie ebenso gut auf seinem
Schoß sitzen könnte. »Ich habe heute Abend Lust auf
ein wenig Action.«
    »Na ja, worauf wartest du dann?« Wendy kichert und wirft
die Würfel auf den Tisch. Sie würfelt eine Eins und eine Drei.
Anschließend nimmt sie das Blatt Papier, auf dem
Wahrheit
steht, und liest: »Wen hast du zuletzt geküsst?«
    »Einfache Frage«, sagt Jasper und schlägt die Arme besitzergreifend
um Lynn. »Diese Schönheit hier.«
    »
Boring!
«, ruft Saskia. Sie verdreht so wild die Augen, dass
ich Angst habe, sie könnten rausfallen.
    Lynn schnalzt mit der Zunge. »Tatsächlich. Es ist unheimlich
langweilig, wenn man nicht mit mindestens drei verschiedenen
Typen pro Woche rumknutscht.«
    »So meine ich das doch gar nicht!«, regt sich Saskia auf.
    »Aber, du …«
    »Können wir einfach friedlich bleiben, bitte?«
    Ich sehe auf. Ich weiß nicht, weshalb, aber so eine Bemerkung
hatte ich überhaupt nicht von Raoul erwartet. Mein
Mund wird trocken, und mein Magen zieht sich wieder
zusammen, als ich ihn anschaue. Er ist so cool. Es scheint
so, als interessierte ihn überhaupt nicht, was die anderen von
ihm denken. Als würde er in seiner eigenen Welt leben, in der
ihm niemand etwas anhaben kann. Ich wünschte, ich wäre
auch so. Wenn ich doch auch so gut aussehen würde und so
selbstsicher wäre.
    »Jasper, du bist dran.«
    Raoul klingt, als hätte er ebenfalls keine Lust auf dieses
Spiel. Soll ich ihm signalisieren, dass ich viel lieber mit ihm
woandershin gehen würde? Nicht, dass ich ihn gleich wieder
küssen will, bloß kurz mit ihm allein sein.
    »Marie!«
    Lynn wedelt mit beiden Händen vor meinem Gesicht
herum. »Träumst du, oder was? Jasper fragt, ob du Wahrheit
oder Pflicht nimmst.«
    Ich zucke zusammen. »Ich mache nicht mit.«
    »Natürlich machst du mit«, sagt Wendy. »Alle machen
mit, sonst ist es witzlos. Also, was nimmst du? Wahrheit oder
Pflicht?«
    »Wahrheit«, sage ich und seufze so gelangweilt wie möglich.
Warum wehre ich mich nicht? Sie hat doch nicht zu
bestimmen, ob ich mitmache?
    Jasper wirft zwei Sechsen.
    »Ah, das ist eine leichte Frage«, sagt er, während er das Wahrheit-Papier vor sich hält. »Hast du schon mal einen
Korb bekommen?«
    Da brauche ich nicht lange nachzudenken. »Nein«, sage
ich einfach. Dass ich noch nie einen Korb bekommen konnte,
weil ich bisher nie den ersten Schritt gemacht habe, braucht
ja keiner zu wissen.
    »Sag ich doch.« Jasper zuckt mit den Schultern. »Leichte
Frage. Du bist.«
    »Okay.« Ich schüttele die Würfel so lang wie möglich, um
Zeit zu gewinnen. Lynn kann ich nicht fragen, das ist zu einfach.
Jasper geht auch nicht, der war gerade erst dran. Die
beiden Zicken lass ich lieber den ganzen Abend links liegen,
und ich sterbe eher, als Raoul vor allen anderen eine Frage zu
stellen. Bleiben also Tim und Bart-oder-Benjamin.
    »Tim«, sage ich, während ich die Blätter zu mir ziehe.
»Wahrheit oder Pflicht?«
    Tim setzt sich kerzengerade hin und legt
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