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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht
Autoren: Asa Larsson
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Ranschmeißnummer? Sie ist sicher ungeheuer sympathisch, aber ich kann keine Leute leiden, die den Hintern zwischen den Schulterblättern haben. Mein Hinterteil ist wie ein Teenie. Es hat sich sozusagen von mir frei gemacht und will auf eigenen Füßen stehen.«
    »Ja, ich hatte den Eindruck, dass etwas durch das Gras schleifte, als du eben gekommen bist.«
    Sie verstummten und schauten hinaus auf die Fahrrinne, wo ein alter Fingal seinen Motor anwarf.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Maria. »Bald werden die Leute richtig betrunken sein. Und dann kommen sie angewackelt und wollen reden.«
    Sie drehte sich zu Rebecka um, beugte sich ganz dicht zu ihr vor und nuschelte: »Was ist es für ein Gefühl, einen Menschen umzubringen?«
    Rebeckas und Marias Chef, Måns Wenngren, stand ein Stück von ihnen entfernt und musterte sie.
    Gut, dachte er. Gute Arbeit.
    Er sah, wie Maria Taube Rebecka Martinsson zum Lachen brachte. Marias Hände flogen durch die Luft, drehten und wendeten sich. Ihre Schultern hoben und senkten sich. Es war ein Wunder, dass sie ihr Glas noch im Griff hatte. Jahrelanges Training in der vornehmen Familie, vermutlich. Und Rebeckas Haltung wurde weniger schroff. Sie sah braun und stark aus, das registrierte er. Klapperdürr, aber das war sie ja immer schon gewesen.
    Torsten Karlsson stand schräg hinter Måns und betrachtete das Grillbuffet. Sein Magen krampfte sich sehnsüchtig zusammen. Indonesische Lammspieße, Spieße mit Schweinefilet oder Scampi nach Cajunart, karibische Fischspieße mit Ingwer und Ananas, Geflügelspieße mit Salbei und Zitrone oder asiatisch, in Joghurt mariniert und mit Ingwer, Garam Masala und Kurkuma, allerlei Soßen und Salate als Zubehör. Weißwein und Rotwein, Bier und Cidre. Er wusste schon, dass er in der Kanzlei Karlsson vom Dach genannt wurde. Kurz und kompakt, mit den schwarzen Haaren wie einer Bürste auf dem Kopf. Måns dagegen, an ihm saßen die Kleider lässig. Ihm sagten die Frauen zumindest nicht, dass er lustig sei oder dass er sie zum Lachen bringe.
    »Ich habe gehört, du hast dir einen neuen Jag zugelegt«, sagte er und schnappte sich eine Olive aus dem Bulgursalat.
    »Mhm, ein E-Type-Cabriolet, mint condition«, antwortete Måns mechanisch. »Wie geht es ihr?«
    Torsten Karlsson überlegte eine halbe Sekunde, ob Måns sich nach Torstens eigenem Jaguar erkundigte. Er schaute auf, folgte Måns’ Blick und landete bei Rebecka Martinsson und Maria Taube.
    »Sie bewohnt doch deine Kate«, sagte Måns.
    »Sie konnte ja nicht länger eingesperrt in ihrer kleinen Einzimmerwohnung sitzen. Sie schien nirgendwohin zu können. Warum fragst du sie nicht selbst? Sie arbeitet doch für dich.«
    »Weil ich jetzt eben dich frage«, fauchte Måns.
    Torsten Karlsson hob die Hände zu einer Nicht-schießen-ich-ergebe-mich-Geste.
    »Du, ich weiß wirklich nicht«, sagte er. »Ich bin ja nie da draußen. Und wenn ich doch da bin, dann reden wir über andere Dinge.«
    »Und die wären?«
    »Tja, ob die Treppe geteert werden muss, über falunroten Anstrich, ob sie die Fenster kitten soll. Sie ist die ganze Zeit an der Arbeit. Eine Zeit lang war sie vom Kompost wie besessen.«
    Måns’ Blick forderte ihn zum Weiterreden auf. Interessiert, fast belustigt. Torsten Karlsson fuhr sich mit den Fingern durch die schwarzen Borsten auf seinem Kopf.
    »Ja, Himmel«, sagte er. »Zuerst hat sie gebaut. Dreischichtenkompost für Garten- und Hausabfälle. Danach hat sie einen Schnellkompost angelegt. Du, sie hat mich fast dazu gezwungen aufzuschreiben, wie man Gras und Sand durch die Mühle dreht – die reinste Wissenschaft. Und danach, als sie zu diesem Kurs für Konzernbesteuerung nach Malmö fahren sollte, weißt du das noch?«
    »Ja, ja.«
    »Ja, da hat sie mich angerufen und gesagt, sie könnte nicht fahren, denn der Kompost war, ja, was war das noch gleich, irgendwas stimmte nicht damit, er hatte zu wenig Stickstoff. Und dann hatte sie Haushaltsabfall von irgendeinem Kindergarten in der Nähe geholt, und der war jetzt zu feucht. Also musste sie zu Hause bleiben und streuen und bohren.«
    »Bohren?«
    »Ja, ich musste hinfahren und mit einem alten Eisbohrer im Kompost bohren, in der Woche, in der sie bei dem Kurs war. Und noch später hat sie dann den Kompost der früheren Besitzer im Wald gefunden.«
    »Ja?«
    »Darin lag doch alles Mögliche. Alte Katzenskelette und Glasscherben und jede Menge Scheiß…den wollte sie also reinigen. Sie fand hinter der Scheune ein altes Bett mit
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