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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca
Autoren: Felix Thijssen
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dann seid ihr den wenigstens auch los. Deinen Vater kann nichts und niemand wieder lebendig machen. Das alles ist wirklich tragisch, aber es ist vorbei und das Leben geht weiter. Dieser alte Mann in Leeuwarden ist ein guter Mensch und man hat ihn genauso hinters Licht geführt wie Dennis. Schreib ihm mal einen Brief, wenn du Zeit hast.«
    Rebecca hörte mir mit angespanntem Gesichtsausdruck zu. Ich fühlte mich wie ein weiser alter Mann. Nel fand das alles auch widerlich und Lukas zwei stand auf, hob ein Hinterbein und pieselte einen kleinen Strahl gegen ihren Grabstein.
    Ich fing an zu lachen, aber Rebecca riss an der Leine und sprang auf. »Lukas!« Sie zerrte ihn über meine Füße auf den Weg und blieb dort beschämt stehen. »Max … Das ist doch nicht witzig!«
    Ich grinste. »Doch. Lukas hat Recht, wir müssen aufhören zu jammern. Bestimmt hat er Darwin gelesen, das ist eben einfach die Natur. Und die wäscht das auch wieder ab, beim nächsten Regen.«
    Ich war jetzt ebenfalls aufgestanden und bot ihr meinen Arm. Sie hängte sich ein und schmiegte sich an mich. Zusammen gingen wir über den Friedhof. Ich spürte ihre Rippen und die kräftigen Muskeln und roch diese Mischung aus Jasmin und Schweiß und wonach junge Frauen sonst noch so riechen. Als wir vor dem Tor standen und Abschied nahmen, zerrte Lukas zwei ungeduldig an der Leine. Rebecca wollte sich nochmals bei mir bedanken und ich wollte nichts davon hören und wir versprachen uns, in Kontakt zu bleiben, wobei aus solchen Versprechen meist nichts wird, vor allem wenn man Teil eines Albtraums ist, den der andere am liebsten so schnell wie möglich vergessen würde. Ich fühlte ihre Lippen, sie wollte mir einen richtigen Kuss geben, aber ich hielt ihr meine Wange hing und drückte sie fest.
    »Danke für alles, Rebecca«, sagte ich. »Und jetzt ab nach Hause!«
    Ich nahm Caspers Angel und schaute ihr nach, in ihrem blauen Kleid, begleitet von ihrem Hund. Vielleicht bildete sie eine Ausnahme und brachte mir nächste Woche eine Flasche Wein vorbei, und im Herbst würde sie mit Rob und Lukas zusammen meinen Garten umgraben und Tee für mich kochen. Darüber würde ich mich freuen, vor allem weil die Straße so leer und kahl aussah, nachdem sie verschwunden war.
    Die Welt ist nachts dieselbe, nur ohne Licht.
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