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Raven (Shadow Force) (German Edition)

Raven (Shadow Force) (German Edition)

Titel: Raven (Shadow Force) (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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Leichen Verstümmelungen vor genommen worden, insbesondere am Unterleib. Der Ripper hatte seine Opfer ausgeweidet und ausgeblutet wie geschlachtete Tiere. Wahnsinn hatte es schon immer gegeben. Nur war die Polizei dem Ripper nie auf die Fährte gekommen. Der Name „Jack the Ripper“ stammte aus einem Brief, der während der Mordserie anonym an die Central News Agency geschrieben worden war. Allerlei Geschichten und Theorien über die Mordserie grassierten bis heute. Es wurden sogar Touristen auf speziellen Touren zu den Orten der Morde geführt. Dass Balakov gerade auf den blutrünstigen, tödlichen Ripper verwies, ließ das Schlimmste befürchten. Zuerst Dillinger, dann Ripper, er schien sich in die Riege der berühmtesten Verbrecher und Mörder einreihen zu wollen. Dieser seelenlosen Bestie mit Hang zur Theatralik war alles zuzutrauen.
     
    *

Lianne erwachte mit Übelkeit und hämmernden Kopfschmerzen. Ihr Schädel schien in einem Nagelbett zu stecken. Oder im Maul eines riesigen Tigers. Sie erinnerte sich daran, dass man sie in einen dunklen Range Rover gezogen hatte, als sie die belebte Straße vor dem Gebäude des Guardian entlanggelaufen war. Niemand hatte auf sie geachtet, geschweige denn wäre ihr zu Hilfe gekommen. Im Auto musste man sie betäubt haben, denn alles danach war wie ausradiert. Sie setzte sich auf, stützte den brummenden Schädel und blickte sich um. Sie saß in einem kargen Raum mit einigen staubigen Regalen. Keine Fenster, nur eine schwere Stahltür und eine Glühlampe, die spärliches Licht spendete. Der Raum strotzte vor Dreck und Gerümpel. Spinnenweben hingen wie silberne Schleier an der tiefen Decke. Wenigstens hatte man sie nicht gefesselt. Ein erster Versuch aufzustehen , scheiterte kläglich. Stöhnend sackte sie auf die harte Pritsche zurück. Minuten vergingen, bis sie sich von einem Schwindelanfall erholt hatte. Vor der Tür hörte sie mehrfach Schritte und Stimmen, doch sie wurde nicht geöffnet. Zoran Balakov ließ sie schmoren. Erst jetzt entdeckte sie eine kleine Kamera, die in der Ecke über der Tür angebracht war. Natürlich, er weidete sich an ihrem Anblick. Unwillkürlich drückte sie das Rückgrat durch und setzte sich gerade auf. Ihr Stolz ließ nicht zu, einen erbärmlichen Anblick abzugeben. Diese Genugtuung würde sie ihm nicht gönnen. Sie würde auch nicht aufgeben und auf eine Chance zur Flucht hoffen. Frank und Raven würden sie finden und retten. Ganz sicher. An diesem Gedanken hielt sie fest. Ein Fünkchen Hoffnung, das mit ihrer Angst rang. Nicht mehr, nicht weniger. Plötzlich hörte sie lauter werdende Geräusche. Ein Schlüssel wurde in die Tür gesteckt, die mit einem quietschenden Geräusch aufsprang. Von dem hellen Licht des Flures geblendet, schloss sie für einen Moment die Augen.
    Jetzt würden sie kommen und sie holen. Balakovs Schergen. Alle Muskeln in ihrem Körper verkrampften sich, als starke Arme sie grob packten. Sie sträubte sich nach Leibeskräften. Zwecklos. Zwei übel riechende, grobschlächtige Männer schleiften sie mit sich. Es ging durch einige Gänge und Treppen hinauf. Die Luft war zum Zerschneiden dick und roch modrig.
    „Da seid ihr endlich. Wir müssen die Kleine vorbereiten.“
    Aus einer halb geöffneten Tür winkte ihnen eine Frau entgegen. Ihr harter Akzent ließ auf eine Russin oder vielleicht Polin schließen. Sie war hübsch, etwas zu stark geschminkt, doch ihre Augen machten deutlich, dass Lianne von ihr weder Hilfe noch Mitgefühl erwarten durfte. Diese Frau mittleren Alters wirkte wie ein Eisklotz, der selbst die Sonne zum Gefrieren bringen würde.
    „Vorbereiten?“ Sie versuchte, sich aus dem Griff der beiden Männer zu winden. „Worauf?“
    „Auf deinen großen Auftritt in der Arena, Schätzchen.“ Die Frau feixte und ihre beiden Entführer lachten anzüglich. „Du musst doch hübsch aussehen.“
    „Arena?“
    „Ein Spiel, zum Abschied aus eurem kalten, unfreundlichen Land.“ Sie stützte die Hände in die Hüften und ihre Mundwinkel verzogen sich zu einer hässlichen Fratze. „Deine beiden Helden werden bald hier sein.“
    Lianne musste nicht lange überlegen, wen diese widerliche Schlampe meinte. Lianne war der Köder, um Frank und Raven in eine Falle zu locken. Und sehr wahrscheinlich würden weder ihr Bruder, Raven noch sie selbst überleben. Zoran Balakov wollte seine Rache. Es sah in diesem Moment verdammt danach aus, dass er sie auch bekommen würde.
    „Das wird nicht klappen“, zischte
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