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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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könnten. Wenn Sie mit einem Suchtkranken zusammenleben, werden Sie vermutlich einige der Erscheinungen aus eigener Erfahrung kennen. Diese Verhaltensweisen sind verständlich und nachvollziehbar, aber eben langfristig nicht hilfreich, weder für Sie noch für den Betroffenen.
Hilfreiche Gedanken und Überlegungen
    Auch wenn Sie mit einem Suchtkranken zusammenleben, ist es wichtig, Ihr eigenes Leben zu leben.
    Hilfreich ist es dagegen, wenn Sie sich folgende Zusammenhänge klar machen und versuchen, danach zu handeln:
Von Sucht betroffene Menschen sind erwachsen, sie bleiben eigenverantwortlich.
Drohungen, Vorwürfe, Kontrollen, Verwöhnung und Versorgung sind selten wirksam; sie entmündigen und demütigen und haben damit schwächenden statt stärkenden Charakter.
Es geht darum, klare Grenzen zu setzen, was man toleriert und was nicht.
Fortwährende Diskussionen und Vorwürfe sind nicht hilfreich. Eine Suchterkrankung ist nicht vorrangig eine Erkrankung, die durch mangelndes Verständnis, mangelnde Einsicht und fehlenden Willen aufrechterhalten wird. Sie entzieht sich der Selbstbestimmung, ist eine Erkrankung, die professionelle Hilfe und eine Behandlung benötigt.
Wer selbst geschwächt und hilflos ist, kann weniger wirksam Hilfe geben. Wer selbst psychisch stark ist, ein gesundes Selbstvertrauen hat und für sich sorgen kann, ist auch besser gewappnet für die Unterstützerrolle.
Was Sie für sich tun können
    Sorgen Sie gut für sich, kümmern Sie sich auch um Ihre Wünsche und Bedürfnisse!
    Menschen, die mit einem Suchtkranken zusammenleben, verlernen oft, sich selbst zu sehen, die eigenen Bedürfnisse zuzulassen, sich selbst ernst zu nehmen und die Grenzen der eigenen Hilfemöglichkeiten zu akzeptieren.
Fragen Sie sich, was Sie für sich selbst tun können.
Wie können Sie so gut wie möglich leben, unabhängig davon, ob der abhängige Partner sich ändert oder nicht?
Suchen Sie sich bei Bedarf therapeutische Hilfe.
Könnte Ihnen eine Selbsthilfegruppe Unterstützung bieten? Was halten Sie von dieser Idee?
Sollte es beim abhängigen Partner wiederholt zu unkontrollierten Ausbrüchen kommen und Sie Gewalt erleben, müssen Sie sich schützen. Wenn Ihnen das nicht gelingt, brauchen Sie dringend soziale Unterstützung. Sie können sich zunächst an Vertrauenspersonen wenden, falls es die gibt, besser noch an eine Beratungsstelle oder auch die Polizei. In solchen Fällen schützen Sie auch den Abhängigen vor sich selbst und möglichen schlimmeren strafrechtlichen Konsequenzen.
    Tipp
    Eigene Ressourcen stärken – sich in den Mittelpunkt rücken
    Wer mit einem suchtkranken Angehörigen lebt, ist der Gefahr ausgeliefert, ihn immer stärker und sich selbst immer weniger in den Mittelpunkt zu rücken, sich mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu beschäftigen. Wir wollen Sie mitnehmen, diese Gedanken einmal bewusst auf sich selbst anzuwenden:
Sich in den Mittelpunkt rücken ist nicht gleichbedeutend mit Egoismus.
Eigene Stärken, beglückende Erfahrungen und Beschäftigungen sind »Ressourcen« und somit Kraftquellen.
Hobbys helfen, Belastungen und negativen Gefühlen etwas entgegenzusetzen und fördern die eigene Unabhängigkeit von den aktuellen Befindlichkeiten des abhängigen Partners.
Eigene Stärke und Stabilität hilft dem abhängigen Partner.
Wem es gelingt, sich ausreichend abzugrenzen und für sich selbst gut zu sorgen, liefert dem suchtkranken Partner ein hilfreiches Modell einer möglichen Veränderung.
Kontakte zu solchen Menschen, die einem gut tun und denen man nichts vormachen muss, sind hilfreich und wichtig.
Wer sich körperlich gesund hält, tut damit auch etwas Gutes für seine Seele. Ausgewogene Ernährung, möglichst viel Bewegung, ausreichend Schlaf sind eine wichtige Grundlage für Stabilität und Lebensqualität.
Hilfe und Selbsthilfe suchen
    Nachdem man sich diese Zusammenhänge vor Augen geführt und verstanden hat, ist der nächste und sehr wichtige Schritt die Umsetzung. Meist ist dabei professionelle Hilfe oder die Mitwirkung in einer Selbsthilfegruppe hilfreich, weil auf diese Weise mehr Verbindlichkeit entsteht und das Nicht-kommunizieren-Dürfen, die Heimlichkeit aufhören. Bitte schauen Sie auch noch einmal in die Abschnitte auf →  S. 107 f., in denen es um die eigenen Lebensziele und -inhalte ging. Wie sieht Ihr eigener Lebensplan aus? Welche Lebensziele haben Sie? Und alle Vorschläge, die wir im Selbsthilfe-Kapitel machen, gelten nicht nur für die Betroffenen, sondern
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