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Raus aus der Suchtfalle

Raus aus der Suchtfalle

Titel: Raus aus der Suchtfalle
Autoren: Cornelia Dehner-Rau , Harald Rau
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Rückfall zu beenden?
    Die Rückfallanalyse ist umso wirksamer, je mehr es gelingt, sie ressourcenorientiert durchzuführen, also in der Analyse bereits die Stärken und die Möglichkeiten für künftige bessere Bewältigung zu sehen.
Rückfälle passieren! Aber man kann daraus lernen
    Oft ist das Ergebnis einer Rückfallanalyse, dass Betroffene mit den äußeren oder psychologischen Situationen noch überfordert waren. Oft ist es so, dass bei der Rückfallanalyse gar keine gänzlich neuen Erkenntnisse entstehen. Ein Rückfall ist selten ein Problem mangelnder Einsicht oder Erkenntnis. Dagegen offenbart die Rückfallanalyse meist, dass bestimmte Verhaltens- und Erlebensweisen, die hilfreich gewesen wären, noch zu wenig eingeübt wurden und deshalb in der kritischen Situation nicht hinreichend verfügbar waren. Die hilfreichen Verhaltensweisen sind umso wirksamer und verfügbarer, je mehr sieautomatisiert wurden. Automatisierung erfordert wiederholte Übungen, möglichst unter unterschiedlichen Bedingungen. Deshalb weist eine Rückfallanalyse meist darauf hin, in welchen Bereichen noch Übungsbedarf besteht, um eine Automatisierung zu erreichen.
    ÜBUNG
    Welche Fertigkeiten fehlen noch? Was möchte ich mehr üben?
    Häufige Ergebnisse von Rückfallanalysen und daraus abgeleitete Übungsempfehlungen sind:
    Wurden Sie von anderen »überredet«, einen mitzutrinken, dann sollten Sie am besten erst im Rollenspiel und dann »im echten Leben« trainieren, solche Angebote abzulehnen. Bitten Sie jemanden, diese Situation mit Ihnen als Rollenspiel zu üben: Spielen Sie verschiedene Situationen durch, bei denen man Ihnen Alkohol anbieten bzw. aufdrängen könnte. Zum Beispiel bei der Arbeit, auf einer Betriebsfeier. Ein Kollege bietet Ihnen Alkohol an und Sie probieren die richtige Begründung aus, um ihn abzulehnen. Im Rollenspiel können Sie verschiedene Begründungen testen und prüfen, wie die Begründungen tatsächlich wirken. Sie können im Spiel auch testen, ob Ihre Ablehnung dem zunehmenden Drängen des Kollegen standhält.
    Wenn es Alleinsein und Langeweile waren, die zum Rückfall führten, sollten Sie die Zeiten des Alleinseins noch besser vorausplanen, Ihren Notfallkoffer anpassen (siehe →  S. 105 ) und schauen, ob Sie noch mehr Sicherheitssysteme benötigen. Des Weiteren ist es ratsam, auch zu trainieren, die Langeweile besser ertragen zu können, sich auf unterschiedliche Weise noch besser mit sich selbst beschäftigen zu können. Bereiten Sie sich deshalb auf verschiedene Langeweilesituationen vor und überlegen sich Beschäftigungen für diese Situationen, sodass Sie dann, wenn die Situation besteht, nicht in ein »Loch« fallen, sondern eine Beschäftigung haben. Sie können zum Beispiel aufschreiben, was Sie in Ihrer Umgebung einmal genauer erkunden wollen. Wenn dann eine Langeweilesituation entsteht, schauen Sie auf die Liste und suchen den ersten Ort auf. Wichtig ist, dass Sie in einer guten und stabilen Phase die Vorbereitungen machen und dann in der kritischen Phase schon relativ genau wissen, was Sie tun könnten.
    In Angst auslösenden Situationen besteht noch nicht genügend Sicherheit, sodass Betroffene in diesen Situationen weiterhin ihre Beruhigungsmedikamente bei sich führen und diese dann in ihrer Not doch benutzen. Die Angstübungen sollten dann unter intensivierten Bedingungen wiederholt werden, um häufig genug die Erfahrung gemacht zu haben, die jeweilige Situation auch ohne den »Schutz« der Medikamente zu meistern.
Ist professionelle Hilfe nötig?
    Nach einem Rückfall ist es auch ratsam, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob professionelle Hilfe nötig und hilfreich ist. Bei einem Ausrutscher, den Sie wieder unterbrechen konnten, kann schon ein einzelner Termin in einer Beratungsstelle oder einer psychiatrischen Institutsambulanz sehr aufschlussreich sein und Ihnen helfen, die Rückfallbedingungen noch besser zu erkennen. Haben Sie einen großen Rückfall erlitten, ist es in jedem Fall angeraten, professionelle Hilfe aufzusuchen.
    »Ich weiß jetzt, was ich mir zumuten kann«
    Frau S. erzählt: »Ich habe in der Therapie gelernt, die gefährlichen Situationen viel besser zu erkennen. Ich weiß jetzt, welche Situation ich mir zumuten kann und was ich weiterhin meiden muss, um keinen Rückfall zu bauen.

Was Angehörige wissen sollten
    Angehörige und Nahestehende von abhängigkeitskranken Menschen sind immer durch die Suchterkrankung direkt betroffen; unabhängig davon, ob eine
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