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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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seelenruhig meinte: „Lieber ehrlich unentschieden als unfair gewonnen.“
    „Mann!“ rief da einer an Doktor Waldmanns Tisch. „Jetzt hat Andi den Rekord: 25 Stück mit Sahne!“

Der lebendige Dietrich

    Strehlaus Irrtum drückte die Stimmung keineswegs. Das hätte jedem passieren können und jeder hätte genauso gehandelt. Die Sache war bereinigt und damit erledigt und vergessen. Als die Gäste am späten Nachmittag wegfuhren und die Ritterschaft sich ans Aufräumen machte, sprach schon niemand mehr davon.
    „Wo ist eigentlich der Egon?“ fragte der kleine Kuno den kleinen Herbert. Sie waren mit dem Abbruch der Tribüne beschäftigt.
    Mini-Ritter Eberhard zog Nägel aus einem Brett und lachte: „Wenn ihr mich fragt, versucht der Andis neuen Rekord zu brechen. Vorhin hab ich ihn gesehen, wie er mit einer Kuchenplatte abgeschoben ist.“
    Die Umstehenden lachten. „Schafft der nie!“
    Und Mücke, der Pappbecher einsammelte, meinte zur allgemeinen Erheiterung: „Wahrscheinlich liegt er längst irgendwo flach, neben seiner vollen Kuchenplatte.“
    Bei dieser Ansicht blieben die Ritter. Auch als der kleine Egon zum Abendessen nicht erschien.
    Gegen Ende der Mahlzeit trat Schulkapitän Ottokar wie immer ans Schwarze Brett und läutete mit der Kuhglocke.
    „Nur zwei Dinge heute“, begann er. „Eine Armbanduhr ist gefunden worden. Wer sie vermisst oder weiß, wem sie gehören könnte, soll sich melden. Und: Morgen ist Ausschlafen für alle. Der Unterricht fängt erst um zehn Uhr an.“
    Das war nicht neu. Nach außerplanmäßigen Anstrengungen schob der Rex immer Pausen ein. Satt von der Hackfleischsuppe mit Kartoffelbrei wälzten sich die Ritter aus dem Esssaal. „Mann! Ich glaub, ich mach noch einen Dauerlauf“, stöhnte Dampfwalze. „Damit der ,Gehackte Missionar’ besser in den Kuchen einsickert!“
    „Keine schlechte Idee!“ fanden Stephan und Klaus. Auch Ottokar schloss sich an.
    Da kam Werner atemlos auf die Gruppe zu: „Ottokar, Stephan, Dampfwalze — einer von euch wird am Telefon verlangt!“
    „Jetzt? Wer ist es denn?“ fragte Stephan.
    „Keine Ahnung!“ Werner zog die Schultern hoch.
    Da war Ottokar schon in der Zelle des öffentlichen Fernsprechers neben der kleinen Treppe. Mit der einen verpflasterten Hand nahm er den Hörer und winkte mit der andern die Freunde zu sich. Ohr an Ohr lauschten sie zu viert der quaken den Stimme .
    „Wenn die Herren Ritter ihren Knappen Egon suchen, den haben wir!“ Der Sprecher lachte. „Er war uns zu frech.“
    „Udo!“ flüsterte Stephan.
    Da fuhr die Stimme fort: „Es geht ihm gut. Nur weg kann er nicht. Wenn ihr ihn zurückhaben wollt, müsst ihr folgende Bedingung erfüllen: Legt euer Taschengeld zusammen, kauft davon drei Kästen Bier und drei Stangen Zigaretten! Das ist ein Streich! Ist das klar? Nicht, dass einer von euch Feiglingen auf die Idee kommt und die Polizei ruft! Morgen Abend um die gleiche Zeit melden wir uns wieder!“
    „Und sagt immer schön die Wahrheit, wenn ihr im Unterricht abgeschrieben habt!“ rief eine andere Stimme dazwischen. Jerry. Da gab es keinen Zweifel.
    Die Anrufer hatten eingehängt, die Ritter sahen einander an.
    „Ganz schön übermütig“, alberte Klaus.
    „Hm.“ Ottokar überlegte. „Als erstes müssen wir den Rex verständigen, weil der ja Egons Eltern gegenüber verantwortlich ist.“
    „Und dann würde ich sagen...“, Stephan sah auf seine Uhr, „um zehn in der Folterkammer.“
    „Genau!“ stimmte Dampfwalze zu. „Da muss uns was Beachtliches einfallen! Erpressen lassen wir uns nämlich nicht.“
    Zum Rex gingen nur zwei: Schulkapitän Ottokar und Stephan. Sie waren mit ihrem Bericht noch nicht am Ende, da unterbrach er sie. „So was habe ich schon kommen sehen. Egon hat sich herausfordern lassen, und das ist immer schlecht. Ich hab’s ihm gesagt, da hatte er’s längst eingesehen. Tja...“, er schaute von einem zum andern, „... und was habt ihr jetzt vor?“
    Ottokar räusperte sich. „Nachdem wir wissen, wer ihn festhält und dass es ihm gut geht, wollten wir fragen, ob Sie noch bis morgen warten können, mit einer Anzeige oder so...?“
    „An sich müsste ich die Eltern sofort anrufen. Udos Vater ist ja Rechtsanwalt. Aber wo sich die drei so bemühen, einen Schreckensteiner Streich zu machen, könnte ich mir vorstellen, ihr zeigt ihnen, wie das richtig geht. Bis morgen zehn Uhr lasse ich euch Zeit.“
    Noch ehe sie sich recht bedanken konnten, standen sie wieder draußen.
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