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Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin

Titel: Ratgeber & Regenten 01 - Die Bluthündin
Autoren: Elaine Cunningham
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Zephyr, der Ratgeber Procopio Septus’, ist ein weiterer Maulwurf. Er muß vernichtet werden.«
    Der Kleriker sah sie lange an. »Viele Magier in Halruaa wären vernichtet worden, wenn man dir in Akhlaurs Sumpf freie Hand gelassen hätte.«
    Sie wischte dies ungeduldig beiseite. »Die ganze Geschichte ist ja noch gar nicht erzählt. Wenn Ihr Zephyr befragt, wird er sagen, er habe den Tod des Laraken gewollt. Aber fragt ihn, wer den Laraken schuf! Er kann seine Beteiligung daran nicht leugnen. Er ist ein sanftmütiger alter Narr, der niemandem etwas zuleide tun kann. Das wird er abstreiten, doch ich schwöre bei Azuth, Zephyr hat mir gesagt, er wolle den Laraken am Leben lassen. Er wollte, daß Halruaa unter dem Laraken leidet.«
    »Aber wenn er Magier ist, würde er dann ebenfalls sterben.«
    »Zephyr ist über sechshundert Jahre alt«, sagte sie tonlos. »Das ist für einen Elf zwar kein Alter, aber er alterte sehr stark durch die Magie, die Akhlaur bei ihm wirkte. Fragt ihn nach Akhlaur. Fragt ihn, was man mit ihm gemacht hat, und sagt mir dann, daß Zephyr an dieser Vergeltungsmaßnahme nicht beteiligt war.«
    Sie hielt kurz inne, dann sprach sie weiter und brachte die Wahrheit ins Spiel: »Er will sterben. Aber erst, wenn ein großes Unrecht gerächt worden ist. Testet mich. Ich werde diese Worte wiederholen, und Ihr werdet sehen, daß sie wahr sind.«
    Der Kleriker zögerte, doch Kiva nickte nachdrücklich. Er verließ den Raum und kam mit einem Inquisitor zurück. Als der Silberstab ihre Stirn berührte, wiederholte sie ihre Worte. Die Wahrheit ihres Vorwurfs – zumindest die vernichtende Teilwahrheit – hallte in ihren Worten wie Tempelglocken.
    Als der Mann wieder gegangen war, um zu veranlassen, daß Zephyr auf der Stelle getötet wurde, sank Kiva erschöpft zurück in die Kissen. Sie bedauerte den Verrat nicht, da er notwendig gewesen war. Zephyr mißtraute ihr, das hatte sie gespürt. Wenn er erfahren hätte, daß sie vorgehabt hatte, den Laraken auf die Magier von Halruaa loszulassen, hätte er nicht geruht, ehe er auch ihre übrigen Pläne zu Tage gefördert hätte.
    Sie nahm die Schale mit der Suppe, die der Diener ihr hingestellt hatte, und zwang sich, ein paar Schlucke zu trinken. Als sie sich wieder kräftiger fühlte, verließ sie das Bett und ging hinüber zum Fenster.
    Man hatte keinen Gedanken daran verschwendet, es mit einem Gitter zu sichern, da sie ohne ihre magischen Fähigkeiten für hilflos gehalten wurde. Doch einige Bäume wuchsen bis dicht an ihr Fenster heran, und Kiva war vor langer, langer Zeit im Dschungel aufgewachsen.
    Mit vorsichtigen Bewegungen und ständig bemüht, die Schwäche in ihren Gliedmaßen und die Leere in ihrem Kopf unter Kontrolle zu halten, schaffte sie es, vom Fenstersims zu den Ästen zu gelangen. Mit jedem Schritt, den sie machte, fühlte sie, wie sie kräftiger wurde. Es war fast, als würde die Kraft von dem lebenden Baum in ihren Körper überwechseln. Sie war eine Elfe, und solange sie lebte, würde sie die Magie des Waldes zu sich rufen können.
    So entkam sie und floh in die Bäume, wie ihre Vorfahren es gemacht hatten, und so wie sie selbst es vor so vielen Jahren gemacht hatte, als der verfluchte Magier Akhlaur ihr Volk um deren Leben und deren Magie beraubt hatte.
    * * *
    Matteo und Tzigone spazierten auf der Promenade entlang und genossen das schöne sommerliche Abendrot, während unter ihnen in der Stadt magische Lichter blinkten. Viel hatte sich ereignet seit der Schlacht in Akhlaurs Sumpf. Nachdem sie Kiva zum Azuth-Tempel gebracht hatten, waren sie zum Haus Jordain gegangen, um sich vor dem Runden Tisch zu verantworten. Dimidis hatte zuerst Matteos Geschichte nicht geglaubt, doch sie wurde gestützt von den Aussagen der Überlebenden, von denen die meisten Jordaini waren. Auch gab es keinen Zweifel, daß Andris, der vor ihrer aller Augen »getötet« worden war, lebte, wenngleich sein Aussehen fremdartig war. Männer, die zuvor von Kiva getestet und verurteilt worden waren, unterzogen sich der Prüfung durch einen anderen Bluthund, der feststellte, daß sie nicht das mindeste magische Talent besaßen.
    Magier waren bereits in Akhlaurs Sumpf von vorgedrungen und mit Geschichten zurückgekehrt, die Matteos Aussagen stützten. Der Laraken existierte nicht mehr, und die Ausdehnung des Sumpfs schien aufgehalten. Damit war Halruaa und seinen Magiern ein großer Dienst erwiesen worden.
    Alle Überlebenden wurden von sämtlichen Vorwürfen freigesprochen
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