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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson
Autoren: Bernd Leplow
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dass seriöse Behandlungsangebote bei entsprechend qualifizierten Anbietern („Psychologischen“ oder „Ärztlichen Psychotherapeuten“) auf Krankenschein möglich sind!
    Indikatoren für eine seriöse Therapiemaßnahme
    –    Wird das Ziel der psychologischen Maßnahme präzise benannt? Oder liegt ein globales Besserungsversprechen vor (womöglich gar auf „Heilung“)?
    –    Wird der hierfür erforderliche Zeitaufwand angegeben?
    –    Wird über die Voraussetzungen (auf Seiten des Patienten als auch auf der/des Therapeuten/in) Auskunft gegeben? Wird auch gesagt, wann die Maßnahme nicht angezeigt ist?
    –    Werden Wahrscheinlichkeitsaussagen über den zu erwarteten Effekt angegeben und begründet?
    –    Werden „Nebenwirkungen“ angegeben? Damit sind mit dem Aufwand der Maßnahme vielleicht auftretende Belastungen oder kurzfristige psychische Stimmungsveränderungen oder Ähnliches gemeint. Generell gilt wie in der Medizin: Alles was wirkt, hat auch eine Nebenwirkung!
    –    Ist die Logik der Maßnahme nachvollziehbar und entspricht sie dem Stand der Wissenschaft? Oder handelt es sich um einen Ideenmix mit Wortneuschöpfungen (z. B. „neurokognitive Therapie“ etc.), für deren Wirksamkeit es in der wissenschaftlichen Literatur keine Belege gibt?
3.4   Ergänzungstherapien
    Zu den nichtpharmakologischen Unterstützungstherapien gehört neben der Physiotherapie vor allem die systematische Behandlung der Sprechfunktionen, welche von speziell geschulten Logopäden durchgeführt wird (z. B. „Lee Silverman Voice Treatment“, „LSVT“). Dieses Training zielt über die gezielte Stärkung der Lautstärke auf die bessere Synchronisation der einzelnen raum-zeitlichen Elemente eines Sprechaktes. Auch wirkt es sich günstig auf den Speichelfluss aus, da durch die Stärkung der gesamten Muskulatur des oberen Verdauungstraktes eine bessere Kontrolle des Zunge-Schlund-Systems ermöglicht wird und dadurch der Schluckakt besser gesteuert werden kann.
    Bezüglich der Ernährung gelten im Wesentlichen die üblichen Regeln gesunder Nahrungsaufnahme, doch sollte nur im „On“-Zustand gegessen und die Vorverdauung durch ein gezieltes Kau- und Esstraining zusätzlich unterstützt werden. Vor allem aber sollte das L-Dopa-Medikament deutlich vor der Nahrungsaufnahme eingenommen werden, damit es nicht in Konkurrenz zum Eiweißangebot der Nahrung tritt. Darüber hinaus erleichtert eine ballaststoffreiche, eiweißreduzierte und mit viel Flüssigkeit eingenommene Kost den Transport durch den Verdauungstrakt und beschleunigt die Ausscheidungsfunktion. Ansonsten gibt es keine „Parkinson-Diät“. Das gilt auch für das gelegentlich diskutierte Vitamin E. Wichtig ist jedoch, dass die Staffelung der Mahlzeiten über den Tag in Verbindung mit einer gezielten Aktivitätsplanung der Tagesmüdigkeit entgegenwirken kann.

4     Was man selbst unternehmen kann
    Zu den leicht einsetzbaren Selbsthilfestrategien zählen die Fähigkeiten,
    –   die Erkrankung und ihre Begleitumstände in angemessener Form zu kommunizieren,
    –   plötzliche, aufregungsbedingte Symptomanstiege abzufangen sowie
    –   die Lebensführung auf die Erkrankung einzustellen, sich aber so wenig wie möglich aus dem aktiven (sozialen) Leben zurückzuziehen.
4.1   Wie spreche ich mit anderen über meine
Symptome?
    Vielen Patienten fällt es ausgesprochen schwer, von sich aus die auffälligen und nicht selten auch befremdlichen oder gar unästhetischen Symptome anzusprechen. Das Resultat ist oft ein Rückzug aus dem sozialen Umfeld und eine Reduzierung auf den engsten Familienkreis – der den Verlust der Freunde und Aktivitäten aber nicht vollständig ersetzen kann. Nicht selten resultieren daraus Beziehungs- und Kommunikationsprobleme (vgl. Kapitel 2.2 ), die das Leben unnötig erschweren.
    Um dem entgegenzuwirken, ist es hilfreich, sich zunächst zu überlegen, „wo“ überhaupt eine Notwendigkeit entstehen könnte, andere über die Erkrankung ins rechte Bild zu setzen. Das sind vor allem ganz alltägliche zwischenmenschliche Situationen (vgl. Kasten).
    Beispiele
    –    Ein Lehrer/leitender Angestellter o. Ä. steht morgens vor seiner Klasse/ seinen Mitarbeitern.
    –    Auf einem Familienfest wird ein Patient mit neuen Gästen konfrontiert.
    –    Eine Patientin möchte abends ausgehen und dabei ggf. auch einen Partner kennen lernen.
    –    Eine Patientin möchte an Gruppenaktivitäten teilnehmen, kann aber bei
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