Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber Aggressives Verhalten

Ratgeber Aggressives Verhalten

Titel: Ratgeber Aggressives Verhalten
Autoren: Doepfner und Schmidt Petermann
Vom Netzwerk:
ihr Kind stellen, die aus einer verzerrten Bewertung der Entwicklungs- und Leistungsmöglichkeiten des Kindes resultieren und
    – sie emotional labil und schnell erregbar sind, insbesondere bei Anlässen, in denen konsequentes Verhalten gegenüber ihrem Kind erforderlich ist; dies erzeugt ein inkonsequentes, willkürliches Verhalten dem Kind gegenüber.
    Selbstverständlich können Kinder auch aus einem „Konsumüberangebot“, also aufgrund einer inkonsequenten, verwöhnenden Erziehung, aggressives Verhalten entwickeln. So tritt in vielen Familien mit aggressiven Kindern eine geringe Wertschätzung gegenüber Personen und Gegenständen auf. Eltern klagen in diesen Fällen oft darüber, dass es ihren Kindern an Wertschätzung für Alltägliches (z.B. Spielsachen, Essen) fehlt. Diese Gegenstände werden „sich einverleibt“ oder einfach zerstört. Ursachen für diese geringe Wertschätzung liegen einerseits in einem undifferenzierten, materiellen Konsumüberangebot durch die Eltern und andererseits in einer mangelnden Konsequenz im Erledigen von Aufgaben und Pflichten,im Nicht-Verwehren von Wünschen oder in der fehlenden Beteiligung des Kindes (im Sinne einer Wiedergutmachung), wenn dieses durch aggressives Verhalten einen Schaden angerichtet hat. Hieraus resultiert bei Kindern und Jugendlichen die Tendenz, Anstrengungen zu vermeiden. In der Folge davon können auch niedrige Anforderungen nicht mehr erfolgreich bewältigt werden. Die sich einstellenden Misserfolge können die Frustrationsschwelle zusätzlich herabsetzen und aggressives Verhalten schneller auslösen. Verändert man in dieser Phase das Erziehungsverhalten, indem man die Anforderungen an das Kind schrittweise erhöht und ihm konsequent Pflichten und Aufgaben abverlangt, ist es sehr wahrscheinlich, dass das Kind oder der Jugendliche zunächst verstärkt aggressives Verhalten zeigt. Erst nach einer gewissen Zeit – bei entsprechender Erziehungskonsequenz –entwickelt sich positives Sozialverhalten.

    Selbstverständlich bilden sich bei aggressiven Kindern verschiedene Eigenheiten heraus, mit denen sie ihr aggressives Verhalten selbst verstärken und sich positive Entwicklungen „verbauen“. Diese Selbstverstärkung aggressiven Verhaltens ergibt sich aus einem einfachen Prinzip: Kinder und Jugendliche dominieren mit aggressivem Verhalten andere im Sozialkontakt, sie setzen ihre Interessen durch und haben „Erfolg auf ganzer Linie“. Der „Erfolg“ wird besonders intensiv erlebt, wenn andere sich ängstlich anpassen und sich der „Macht“ beugen.
    Generell ist die Gestaltung des Sozialkontaktes bei aggressiven Kindern auffällig. So weisen viele aggressive Kinder eine einseitige Wahrnehmung im Kontakt zu anderen auf: Viele nicht aggressive Verhaltensweisen, wie schnelle, ruckartige Bewegungen, ein zu langes Angeschautwerden und ähnliches, werden von den Kindern als Angriff interpretiert. Solche Wahrnehmungsverzerrungen sind typische Mängel, die dazu führen, dass aggressives Verhalten zu schnell ausgelöst wird. Man hat oft den Eindruck, dass diese Kinder sich in einer erhöhten Alarmbereitschaft befinden undaus dieser heraus ständig auf Angriffe ihrer Umwelt warten. Diese erhöhte Alarmbereitschaft hat ihre Ursache darin, dass aggressive Kinder offensichtlich nicht gelernt haben, ihr Gegenüber in einer gegebenen Situation richtig wahrzunehmen. So erkennen diese Kinder nicht, was der Interaktionspartner eigentlich beabsichtigt und unterstellen ihm zu häufig eine feindselige Absicht. Sie interpretieren eine Situation zu häufig als bedrohlich oder aggressiv und reagieren darauf vorbeugend mit „Verteidigung“.
    Aggressiven Kindern fällt es schwer, sich ohne Aggression gegenüber anderen zu behaupten. Diese Kinder können sich nicht kompromissbereit und kooperativ mit anderen auseinandersetzen, da ein solches positives Sozialverhalten kaum gefördert und eingeübt wurde. Ganz schwerwiegende Folgen ergeben sich daraus, wenn aggressive Kinder ihr Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Zuwendung durch aggressives Verhalten abdecken. Sie finden oder erkennen keinen anderen Weg, Kontakte zu schließen und aufrechtzuerhalten. Ihnen fehlt also die Erfahrung, über kooperatives Spiel, Hilfestellung und Ähnliches Freunde zu gewinnen.
    Für aggressive Kinder ist es typisch, dass sie keine Misserfolge „verkraften können“. Diese mangelnde Fähigkeit der Selbstkontrolle ergibt sich aus der Tatsache, dass diese Kinder ihre Handlungen nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher