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Ratgeber Aggressives Verhalten

Ratgeber Aggressives Verhalten

Titel: Ratgeber Aggressives Verhalten
Autoren: Doepfner und Schmidt Petermann
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gegenüber Erwachsenen zeigt; vielfach wird dieses Verhalten als aufsässig und provokant oder gar feindselig empfunden. Solche Kinder und Jugendlichen werden schnell ärgerlich und wütend, sie reagieren boshaft, aber auch empfindlich, sind schnell beleidigt und nachtragend. Ein Kind oder Jugendlicher mit oppositionellem Verhalten streitetsich häufig mit Erwachsenen, aber auch anderen Kindern, ärgert andere absichtlich, hält sich nicht an Regeln und Anweisungen; diese Kinder sind zudem nicht in der Lage, eigenes Fehlverhalten zu erkennen.
    • Aggressives Verhalten im engeren Sinne äußert sich gegenüber Menschen und Tieren. Durch dieses Verhalten werden die Rechte des anderen grundlegend verletzt sowie altersentsprechende Regeln und Nor-men nicht eingehalten. Konkret äußert sich aggressives Verhalten im engeren Sinne darin, dass ein Kind oder Jugendlicher andere häufig bedroht, einschüchtert, schlägt oder Gegenstände als Waffen einsetzt; es/er kann zu anderen Menschen körperlich grausam sein, sie zu sexuellen Handlungen zwingen oder auch Tiere quälen.
    • Aggressiv-dissoziales Verhalten tritt meist erst im Jugendalter auf und umfasst das Zerstören von Eigentum anderer, wie zum Beispiel durch Brandstiftung, durch Beschmutzen oder Kaputtmachen; weiterhin bezieht sich dieses Verhalten auf Betrug oder Diebstahl; damit ist beispielsweise Einbruch in fremde Wohnungen, Aufbrechen von Autos, Ladendiebstahl oder Lügen, um Vorteile zu erzielen, gemeint. Schließlich zählt zu aggressiv-dissozialem Verhalten Streunen, und zwar nachts nicht nach Hause kommen oder häufig die Schule schwänzen.

3 Wann kann man von einem aggressiven Verhalten sprechen?
    Alle Kinder und Jugendlichen verhalten sich gelegentlich aggressiv, befolgen Anweisungen nicht und halten Regeln nicht ein. Ein ausgeprägt oppositionelles, aggressives oder dissoziales Verhalten verursacht jedoch erhebliche Beeinträchtigungen und hat negative Folgen in familiären, sozialen, schulischen und beruflichen Lebensbereichen. Die oben genannten Verhaltensweisen sollten besonders dann beachtet werden und zu therapeutischen Maßnahmen führen, wenn diese über mehrere Monate regelmäßig, häufig und stark ausgeprägt zu beobachten sind, wenn sie nicht nur gegenüber einer Person auftreten und wenn sie nicht nur in einem, sondern in mehreren Lebensbereichen (in der Familie, der Schule, bei Gleichaltrigen usw.) registriert werden können.
    In den meisten Fällen leiden Eltern oder Lehrer aber auch Geschwister oder andere Kinder und Jugendliche unter dem aggressiven oder dissozialen Verhalten. Bei dem Kind oder dem Jugendlichen, das aggressives oderdissoziales Verhalten zeigt, ist oft kein Leidensdruck erkennbar, obwohl sich viele dieser Kinder und Jugendlichen in ihrer Lage nicht wohl fühlen. Meist haben sie zwar kurzfristig mit ihrem Verhalten einen gewissen Erfolg, langfristig haben sie jedoch viele Nachteile, die sie spätestens im jungen Erwachsenenalter als solche erkennen.
    Die im Anhang zu diesem Ratgeber abgedruckte Verhaltensliste soll dabei helfen, das Ausmaß aggressiven und aggressiv-dissozialen Verhaltens einschätzen zu können. Die in der Liste aufgeführten Kriterien entsprechen von „1“ bis „11“ den Merkmalen des oppositionellen Verhaltens, die übrigen aggressiv-oppositionellem Verhalten. Wenn Sie sich mit der Liste eine erste Orientierung verschaffen möchten, sollten Sie aus Ihren Beobachtungen noch keine Diagnose ableiten, sondern dies der eingehenden Untersuchung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater oder Klinischen Kinderpsychologen überlassen. Da meist eine Störung in mehreren Lebensbereichen vorliegt, müssen Spezialisten in der Regel auch Lehrer oder Erzieher befragen.

4 Welche weiteren Probleme treten häufig noch auf?
    Aggressives Verhalten tritt selten isoliert auf; folgende Probleme kann man besonders häufig als zusätzliche Beeinträchtigung beobachten:
    • Hyperkaktives Verhalten . Viele Kinder und Jugendliche mit aggressivem oder aggressiv-dissozialem Verhalten sind zusätzlich sehr unruhig und impulsiv und es fällt ihnen schwer, sich über längere Zeit zu konzentrieren. Diese Problematik liegt in gut der Hälfte der Fälle der jüngeren aggressiven Kinder vor. Meistens tritt das hyperaktive Verhalten zuerst auf, im Kindergarten-oder Vorschulalter. Dann wird das oppositionell-aggressive Verhalten bemerkbar. Manchmal entwickelt sich daraus im beginnenden Jugendalter ein aggressiv-dissoziales
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