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Ratgeber Aggressives Verhalten

Ratgeber Aggressives Verhalten

Titel: Ratgeber Aggressives Verhalten
Autoren: Doepfner und Schmidt Petermann
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rasselt man schnell in einen Streit. Nicht jeder, der einen kritisiert, ist ein Feind und nicht jeder, der sich wehrt, will einem etwas Böses. Um Probleme frühzeitig in den Griff zu bekommen, prüfe
    – wann du andere als Feinde wahrnimmst und ihnen von Anfang an keine Chance gibst, eine Freundschaft zu dir zu entwickeln;
    – wann dich Dinge/Personen wütend machen, ohne dass sie dir was getan haben.
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Suche dir bei Konflikten neue Lösungen! Manchmal ist im Leben ein Streit nicht zu vermeiden, wichtig ist dann, wie man mit einem solchen Konflikt umgeht. Es ist zwar im ersten Moment schön, der Sieger in einem Streit zu sein, allerdings muss man damit rechnen, dass der Verlierer einen beim nächsten Mal „reinlegt“ oder irgendwie sonst sich eine „Rache“ ausdenkt. Auch zwischen Eltern und Kindern sowie Lehrern und Schülern kann es solche Erpresserspiele geben, bei denen aus einem kleinen Streit (z.B. einer Kritik) ein großer Konflikt wird. Bei solchen Konflikten kann man nur das Schlimmste vermeiden, wenn man Tricks anwendet.
    Vielen Kindern und Jugendlichen hilft es, sich zu beruhigen, wenn die erste Wut aufkommt. Sich beruhigen ist sehr schwer, da man manchmal gar nicht anders kann als zu „platzen“ – manchmal geht „platzen“ auch in Ordnung. Besser ist jedoch „starksein und die Nerven bewahren“, „an was Schönes denken“, „erst bis Fünf zählen, bevor man ausrastet“ oder „nachfragen, was den anderen geärgert hat“. Solche neuen Lösungen sind schwer umzusetzen, da man nie weiß, ob man mit dieser freundlichen Art „offene Ohren“ vorfindet.
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Übe die neuen Lösungen! Neues auszuprobieren ist nie einfach und deine Kameraden, die du schon lange kennst, werden sich wundern und einige werden deine „faire und freundliche Art“ vielleicht gar nicht gut finden. Dennoch wirst du langfristig mit deiner neuen Art, auf andere zuzugehen, Erfolge erzielen. Du brauchst dafür viel Mut, um anderen zu zeigen, dass du auch ein freundlicher Typ sein kannst. Du brauchst viele neue Ideen, um die alten Gewohnheiten zu ersetzen. So nach und nach werden sich deine Eltern, Lehrer und Kameraden an deine „neue Art“ gewöhnen und du wirst neue Freunde gewinnen. Um dies hinzukriegen, musst du deine „neue Art“ einüben, damit du „automatisch“ das Neue bei Streit und Wut erinnerst und auch mit Überzeugung machst. Nur Dinge, die man häufig probiert, klappen im Leben gut; dabei ist es normal, dass man manchmal das „Neue“ vergisst und die alten, schlechten Gewohnheiten die Oberhand gewinnen. Lass’ dich von solchen Rückschlägen nicht entmutigen, sondern bleib’ dran und gib nicht auf.

14 Was können Psychotherapeuten tun?
    Treten die Probleme Ihres Kindes schon sehr lange auf und haben Sie schon viele ergebnislose Versuche unternommen, das „Problem in den Griff“ zu bekommen, dann ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ob Sie die Hilfe eines Psychotherapeuten benötigen, können Sie anhand der folgenden vier Kriterien beurteilen:
    Psychotherapeutische Hilfe ist sinnvoll, wenn
    1. die Verhaltensprobleme Ihres Kindes stark ausgeprägt sind und sie das Zusammenleben in der Familie und Schule erheblich beeinträchtigen.
    2. die Probleme Ihres Kindes schon eine lange Zeit bestehen.
    3. die Probleme Ihres Kindes in verschiedenen Bereichen auftreten (z.B. zu Hause, in der Schule, mit Freunden in der Freizeit). Ihr Kind hat dadurch erhebliche Schwierigkeiten im Kindergarten oder in der Schule.
    4. in der Familie noch andere massive Probleme bestehen (z.B. Partnerprobleme, eine psychische Krankheit eines anderen Familienmitgliedes, wie Alkoholprobleme des Vaters oder eine Depression seitens der Mutter).
    Treffen mehrere der Kriterien zu, ist professionelle Hilfe erforderlich. Ein psychotherapeutisches Angebot erfolgt durch Ärzte oder Psychologen, wobei leider nur wenige Psychotherapeuten zur Zeit sich auf die Probleme von Kindern, Jugendlichen und Familien spezialisiert haben. In der Kinder-und Jugendlichenpsychotherapie zahlt die Krankenkasse zwei verschiedene Arten von Psychotherapie: die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie. Bei aggressiven Kindern und Jugendlichen hat sich die Verhaltenstherapie besonders bewährt.
    Prinzipiell kann man auf zwei Wegen zu einem psychotherapeutischen Angebot für Kinder und Jugendliche gelangen:
    (a) Staatliche Stellen oder freie Träger (in der Regel die Caritas oder Diakonie) bieten kostenfreie
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