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Rashminder Tage 3 (German Edition)

Rashminder Tage 3 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 3 (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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panischen Körper zu pumpen, bis der Brechreiz abklang und er sich auf seine Situation konzentrieren konnte, die Anlass genug für Sorge bot: Halbnackt war er den Feinden ausgeliefert, die ihn von allen Seiten umringten. Er befand sich in der Gewalt eines Mannes, der sich nicht scheute, Menschen auf grausamste Weise zu foltern und zu töten, nur um einem Geschäftspartner bei guter Laune zu halten … Oder sich für eine vermeintliche Beleidigung zu rächen.
    „Ich vermute, du weißt, wer ich bin?“ Natt erkannte die angenehme, freundlich klingende Stimme von Karchos. Er brummte etwas Bejahendes. Kein Grund, schon beim Vorgeplänkel aufzumucken, es würde sehr bald sehr schlimm werden.
    „Du bist ein Mitglied der K.R.R.F., das weiß ich und du musst nicht versuchen, es zu leugnen. Sogar ein hochrangiges Mitglied dieser erlauchten Gesellschaft. Ich weiß, dass bloß ein kleiner Kreis Auserwählter einen der magischen Splitter tragen darf.“
    Natt knurrte unartikuliert. Er ahnte ziemlich genau, was Karchos von ihm wollte, geben konnte er es ihm leider nicht einmal, um schwerster Folter oder dem Tod zu entkommen. Dafür sorgte Torgens Fluch, und das war gut so. Sobald Karchos erfuhr, dass der geraubte Splitter vollkommen nutzlos für ihn war, wäre Natts Leben wohl sofort beendet. Solange er noch Widerstand bot, bestand Hoffnung, dass Lark jemanden schickte, der ihn befreien könnte.
    „Du gehörst zu denen, die Cael befreit haben, nicht wahr?“
    Eine Hand strich langsam über Natts Rücken. Ganz leicht, beinahe zärtlich. Es prickelte auf der Haut, überall dort, wo die Fingerkuppen ihn berührt hatten, Gänsehaut überzog ihn von Kopf bis Fuß. Alles, wozu er mächtig war, beschränkte sich darauf, nicht vor Karchos zurückzuzucken.
    „Du bist stark“, flüsterte Karchos dicht an seinem Ohr. „Und du fürchtest dich, wozu du allen Grund hast. Sei unbesorgt, es wird kein zweites Schlachtfest geben. Ich habe etliche gute Männer für diesen Unsinn im Tempel opfern müssen, darunter Cael selbst – ja, er war ein falscher Silberling, aber er war auch ein nützlicher und sehr talentierter Mann. Dass mein schönes Tempelversteck für mich nun gänzlich unbrauchbar geworden ist, missfällt mir ebenfalls. Du gehörst zu denen, die dafür verantwortlich sind. Oh, es gibt so viele herrliche Methoden, Rache zu nehmen, ohne sinnlos Blut zu vergießen.“
    Natt konzentrierte sich darauf, keine Miene zu verziehen, kein eindeutiges Zeichen zu geben, dass er Karchos’ Geflüster überhaupt wahrnahm. Er wusste, es sollte ihn seelisch zermürben, sonst nichts. So, wie Lark der Kleinere es ihn gelehrt hatte, tippte Natt mit dem linken Ringfinger sacht gegen das Holz der Folterbank. Er fokussierte jeden Gedanken auf diese winzige, kaum sichtbare Bewegung. Es half dabei, ruhig zu bleiben.
    „Du wirst zweifellos keine Lust haben, auf meine einfachen Fragen zu antworten, oder? In diesem Punkt sind sich wohl alle Menschen gleich.“ Karchos seufzte übertrieben wehmütig, entfernte sich einige Schritte von ihm. Natt musste sich schwer zusammenreißen, um nicht in seine Richtung zu starren. Er würde noch früh genug erfahren, auf welche Weise man ihn leiden lassen wollte.
    Kühles Metall berührte seinen bloßen Rücken, es fühlte sich an wie eine Mistforke mit extrem dünnen Spitzen. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, was das sein mochte, drückten sich bereits mindestens ein halbes Dutzend Nadelspitzen in seine Haut. Sehr langsam wurden sie nach unten gezogen. Es brannte unangenehm, doch überraschenderweise war es gut zu ertragen. Natt atmete tief und schaffte es ohne große Mühe, keinen Laut über seine Lippen entkommen zu lassen und alle Muskeln entspannt zu halten.
    „Das war fast wie hilfsbemühtes Kratzen, wenn’s irgendwo juckt, denke ich“, meinte Karchos, warf das Instrument achtlos von sich und kniete vor Natt nieder. Sie befanden sich nun auf Augenhöhe. Jemand riss Natt an den Haaren und hielt ihn so fest, dass er den Kopf nicht abwenden konnte. Es schmerzte, aber auch das war erträglich. Schicksalsergeben blickte er in das Wieselgesicht. Harte dunkle Augen musterten ihn. Übermäßig sorgsam gekämmtes und frisiertes weißes Haar ließ ihn wie einen reichen Stutzer wirken. Neben ihm entdeckte Natt eine Art übermäßig breite Gabel auf dem Boden, an dessen Spitzen Bluttropfen glitzerten. Intensiver Geruch von Jasmin und Lavendel strahlte wie Hitzewellen von Karchos aus.
    „Gefällt dir mein Werkzeug
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