Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
Vom Netzwerk:
einen Befehl zu erhalten.
    Die Energieversorgung des Feldschirmes zu einem gewissen Zimmer des HQ wäre sofort lahmzulegen.
    Er tat es mit fliegenden Händen. Damit hatte er seine beschränkte Aufgabe erfüllt.
    Männer in grünen und blauen Kleidungsstücken sahen ihn stumm an. Nur ihre Augen fragten, und da sagte er bebend:
    „Jemand ist aus dem Arbeitsraum des Präfekten entkommen. Im Transmitter! Wir sollten versuchen, festzustellen, auf welchem Empfänger das Gerät geschaltet ist. Geben Sie mir die genauen Daten über den Stromverbrauch. Vielleicht können wir die Versetzungs-Entfernung so genau ermitteln, daß die Entdeckung der Gegenstation nur eine Frage der Zeit ist.“
    Männer hasteten, und ein Buchungsautomat spie die Angaben aus. Finger tippten sie in ein elektronisches Rechengerät, das Sekunden später in der Form von leuchtenden Diagrammen bekanntgab, daß zur genauen Berechnung der Distanz Angaben über die Maße des entmaterialisierten Körpers unbedingt erforderlich wären.
    „Da haben wir’s!“ sagte der Chefingenieur. „Nichts zu machen. Der Teufel mag wissen, welche Maße der Bursche besitzt.“
7. KAPITEL

    Viola, Edle Lady of Counts Hill, erwachte durch das dumpfe Brausen eines entstehenden Materialisations-Kraftfeldes. Es war noch früh, erst kurz nach vier Uhr, stellte sie mit verschlafenem Blick auf die Uhr fest.
    Der Platz neben ihr war leer. Da erst erinnerte sie sich an den dringenden Anruf eines Wachoffiziers.
    Das Brausen des Transmitters mäßigte sich zu einem unregelmäßigen Knattern. Der helle Schein der absterbenden Feldspirale irrte durch die spaltweit geöffnete Verbindungstür.
    Sie rief seinen Namen. Ein gedämpftes Brummen folgte als Antwort, und da kam in ihr der Widerwille auf. Nein, Baldron Pussinger war kein Mann nach ihrem Geschmack; aber er hatte Macht, sehr viel Macht!
    Als er das Zimmer betrat, fragte sie: „Daß man dich mitten in der Nacht stören muß, Liebster. Bist du müde?“ Eine Hand tastete nach dem Lichtschalter. Gedämpfte Leuchtröhren flammten auf. Viola sah in die flimmernde Mündung einer Strahlwaffe, aus der eben erst ein tödlicher Energieschuß gefallen war.
    „Das tut mir aber leid!“ grinste der große Mann. „Sie werden doch nicht schreien wollen?“
    Sie war eine logisch denkende, grundsätzlich beherrschte Frau. Reflexhandlungen kannte sie nicht.
    Ihre vollen Lippen schlossen sich wieder. Nur die erblaßten Wangen zeugten noch von einem Schreck, den sie bereits mit der klaren Schärfe ihres Verstandes überwunden hatte.
    Sie sezierte den dunkelhaarigen Mann in wenigen Augenblicken, und da wußte sie, daß seine lachenden Lippen täuschten. Er schien noch weniger überrascht zu sein. Seine ganze Haltung bewies, daß er keine Kompromisse kannte.
    Ihre Blicke trafen sich, und da rang sie sich ein roboterhaftes Lächeln ab.
    „Eine Lady of Counts Hill hat noch niemals geschrien“, sagte sie gefaßt.
    Sie bemerkte seinen blitzschnellen Rundblick. Die weiten Fenster lagen im Schutz der Absorptions-Schirme. Man konnte nach draußen sehen, nicht aber umgekehrt.
    Sein Grinsen verschwand. Das Gesicht wurde unpersönlich und drohend. Sie begann zu frösteln.
    „Ich habe leider nicht gewußt, daß der Transmitter des Präfekten auf diese Räume eingestellt war, Lady! Meine notwendige Aufgabe fiele mir entschieden leichter, wenn ich an Ihrer Stelle ein kleines Tanzmädchen vorgefunden hätte.“
    Ihr gezwungenes Lächeln vertiefte sich. Viola verstand sehr gut.
    „Oh, Sie meinen, Sie könnten mit einem Tanzmädchen besser verhandeln?“
    „Es würde eine rauhe Tonart besser verstehen, Lady! Es würde wahrscheinlich auch in seinem eigenen Interesse folgerichtiger handeln. Sie werden mich doch nicht zu einer groben Unhöflichkeit zwingen?“
    Er kam langsam näher. „Wo ist der Präfekt?“ fragte sie gefaßt.
    „Das ist für eine schöne und sicherlich verwöhnte Frau nicht leicht zu verstehen, Lady. Ich kann mir Vorstellen, daß Sie vom Tod nicht sehr viel halten.“
    Sie schloß die Augen und atmete tief ein.
    „Sie haben ihn getötet.“
    „Ja“, sagte er. „In seinem eigenen Arbeitszimmer, nachdem ich gezwungen war, einem Roboter der Spicas den Metallschädel zu zertrümmern.“
    „Sie sind verrückt!“ stellte sie ungläubig fest. „Niemand kann das.“
    Er sah sie so kalt an, daß sie die Decke über die Schultern zog.
    „Wissen Sie, ich hatte noch keine Zeit, diese Arm- und Fußbänder zu entfernen. Sie bestehen aus bestem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher