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RAK-1212 überfällig

RAK-1212 überfällig

Titel: RAK-1212 überfällig
Autoren: Alexej Turbojew
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Oberfläche des Planeten Venus. Eine andere Deutung wäre absurd. Also sagt mir mein Verstand, daß der Automatpilot noch schaltete. Bei dem Aufprall, der infolge der hier herrschenden Unordnung zweifellos stattfand, wurden unsere Kugelbehälter zertrümmert, und wir fielen auf den Boden. Das ist alles. Es mögen inzwischen einige Stunden vergangen sein.“
    Unwillkürlich sah er auf die Spezialuhr an seinem Handgelenk.
    „Wir schreiben nach wie vor den 28. Februar 1984, Zeit 10 Uhr 32. Ich kann mich genau erinnern, daß ich etwa in der gleichen Minute besinnungslos wurde. Anscheinend ist meine Uhr von der vorübergehenden Kälte angegriffen worden. Sie geht nicht mehr.“
    „Obwohl sie vollautomatisch, schockfest, wasserdicht, antimagnetisch und kaum gegen Temperatureinflüsse empfindlich ist?“
    Boronin löste den Blick von dem Zeitmesser.
    „Deine Ironie gefällt mir nicht, Stepan“, grollte er unwillig. „Sage mir eine andere Möglichkeit, und ich werde sie anerkennen, sobald sie einigermaßen stichhaltig ist. Also?“
    „Es mag sein, daß die Uhren sauer wurden“, gab Woronskij widerwillig zu. „Bisher hast du aber nur den Raumpiloten in mir befragt. Fragst du den Triebwerktechniker, bin ich gezwungen, dir schrill ins Gesicht zu lachen. Wir haben im leeren Raum eine Katastrophe erlebt, Kleiner! Wenn das Schott zum Maschinenraum zerschmolzen ist, gibt es in den Maschinenabteilungen auch nichts mehr, was nur noch annähernd heil wäre. Und damit, mit diesem Schrotthaufen, willst du auf einem fremden Planeten gelandet sein?“
    „Vielleicht waren wir dicht über dem Venusboden, als die Katastrophe begann!“ flehte Boronin in heller Panik. Woronskij schien nunmehr die Ruhe selbst zu sein.
    „Als Mathematiker solltest du über die Einstellungen des Robots besser informiert sein. Das elektrische Gerät war mit diesen Werten überhaupt nicht geschaltet worden. Nur für die Kreisbahn, nicht mehr!“
    Boronin zuckte zusammen. Er zeigte ein klagendes Lächeln.
    „Schön, dann solltest du mir auch noch sagen, wie wir in diese Lage gekommen sind und weshalb ich dich nicht als hartgefrorene Leiche bewundern kann. Oder willst du nun auch noch bestreiten, daß wir uns auf dem sicheren Boden und innerhalb einer atembaren Lufthülle befinden?“
    Woronskij begann wortlos den Taucheranzug abzustreifen. Das Material war noch schmiegsam und glatt. Es riß unter seinen Fingern, aber es zerbröckelte nicht.
    Boronin warf sarkastisch ein: „Wenn ich deinen Köper durch zahlreiche Untersuchungen nicht so genau kennen würde, möchte ich nun sagen, du hättest Kräfte wie ein Stier.“
    „Sage nichts, rede ja keinen Ton!“ warnte Stepan. Sein Gesicht zeigte keine Regung, was wieder von seiner krampfhaften Beherrschung zeugte.
    „Ich komme langsam nicht mehr mit. Diesen Kunststoff habe ich oft verflucht, weil er so unglaublich zäh war. Nun ist er wie Papier, aber er sieht keineswegs so aus. Schau mal nach, ob die Waffen noch in Ordnung sind. Wenn ich schon bereit bin, einen unerforschten Planeten zu betreten, dann aber nicht ohne Waffen.“
    Nachdem Boronin sich ebenfalls der Taucherausrüstung entledigt hatte, ging er die wenigen Schritte zu dem eingebauten Waffenschrank hinüber und langte nach dem Drehgriff. Er brach aus dem Material.
    Woronskij hustete nur warnend, und der Biomediziner sagte wirklich nichts. Dafür erreichte seine Panikstimmung den Höhepunkt. Bebend öffnete er die Tür, dabei so vorsichtig zugreifend, als hätte er mit feinstem Papier zu tun.
    Sekunden später starrten sie auf die Waffen. Sie waren alle da, nur zeigten Schäfte und Schlösser böse Zerfallserscheinungen.
    „Nach deiner Zeittheorie müßten die aber bestimmt noch in Ordnung sein“, meinte Woronskij gelassen. „Wie viele Stunden sind seit der Landung nach deiner Meinung vergangen?“
    Boronin blickte stöhnend auf die Uhr. Sie zeigte nach wie vor den 28. Februar 1984, 10 Uhr 32 an.
    „Unsere Sterbestunde, Freund. Ich rate dir übrigens nicht, aus einem dieser Läufe einen Schuß abzugeben. Er dürfte dir um die Ohren fliegen. Gehen wir.“
    „Wohin?“ flüsterte der untersetzte Mann bebend.
    „Hinaus. Wir liegen etwas schräg. Vielleicht ruht das Schiff auf einem steilen Abhang, oder wir haben uns mit dem Heck in dieser Lage in den Grund gebohrt. Komm!“
    Als sie den Riß in der Wandung zu eng fanden, begann Woronskij mit vollen Kräften zu zerren. Kreischend zerbarst das Material, und dabei handelte es sich ebenfalls um den
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