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Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer

Titel: Rain Wild Chronicles 02 - Drachenkämpfer
Autoren: Robin Hobb
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auszufliegen und zu suchen und nach euch zu rufen. Bis wir eines Tages das Gebrüll von Drachen gehört haben. Es klang, als gäbe es heftigen Streit. Da haben wir nachgesehen und gemerkt, dass es bloß Sintara war, die sich mal wieder aufregte. Aber wir haben euch in dem Sumpf gefunden und euch gesagt, dass ihr hierherkommen sollt, und jetzt sind wir hier.«
    Er schwieg, bis ihre Feder zum Stillstand kam. Dann fragte er mit einer Spur Ungeduld: »So. Jetzt sind wir fertig, oder? Die Nachwelt wird alles erfahren.«
    »In der Tat, Rapskal, das wird sie. Und an Heebys und deinen Namen wird man sich erinnern, von Generation zu Generation.«
    Das schien ihm endlich doch zu denken zu geben. Lächelnd sah er sie an. »Na gut. Das ist schön. Das wird Heeby gefallen. Anfangs war sie sich wegen des Namens nicht so sicher. Vielleicht hätte ich mir etwas Längeres und Würdevolleres ausdenken sollen, aber ich habe schließlich noch nie zuvor einen Drachen getauft.« Er zuckte mit einer Schulter. »Sie hat sich daran gewöhnt, und inzwischen mag sie ihren Namen.«
    »Nun, viele, viele Menschen werden sich an sie als die Drachin erinnern, die uns Kelsingra und seine Geschichte zurückgebracht hat.« Erneut starrte Alise auf die schimmernde Stadt auf der anderen Seite des reißenden Flusses. »Es ist eine Folter, sie zu sehen, aber nicht hinüberzukönnen. Ich kann den Tag kaum erwarten, wenn ich auf diesen Straßen gehen und die Häuser betreten und erfahren kann, was sie uns hinterlassen haben. Ich hege die Hoffnung, die Stadtchronik zu finden, Schriftrollen und vielleicht sogar eine Bibliothek …«
    »Im Grunde gibt es nicht viel zu sehen dort«, wischte Rapskal ihre Träume mit einem Schulterzucken beiseite. »Das Holz ist größtenteils morsch. In den Häusern, in denen ich geschlafen habe, habe ich keine Schriftrollen oder Bücher gesehen. Heeby und ich sind ein paar Tage darin herumspaziert, aber es ist nur eine verlassene Stadt.«
    »Du warst drüben!« Wieso war ihr der Gedanke nicht früher gekommen? Für ihn und seine Drachin stellte die starke Strömung kein Hindernis dar. Natürlich waren sie gleich in den Hauptteil der alten Stadt geflogen. »Rapskal, warte, komm zurück. Setz dich. Ich muss wissen, was du gesehen hast.«
    Er drehte sich um und wand sich ungeduldig, wieder ganz der kleine Junge. »Bitte, Alise, gnädige Frau, nicht jetzt! Später, nachdem Heeby gejagt, gefressen und geschlafen hat, wenn sie dann wieder aufwacht, frage ich sie, ob sie Euch hinüberbringt. Dann könnt Ihr sie Euch selbst anschauen und aufschreiben und abmalen oder was auch immer. Aber ich habe so lange keine Zeit mit meinen Freunden verbringen können, und das war so einsam.«
    »Was?«
    »Ich war so lange allein! Ich habe es vermisst, mit Leuten reden zu können und …«
    »Nein. Nein, nicht das! Heeby würde mich nach Kelsingra hinüberbringen? Sie würde mich dorthin fliegen?«
    Er sah sie mit schiefem Kopf an. »Nun, ja. Sie ist keine gute Schwimmerin, wisst Ihr, deshalb wird sie Euch hinfliegen müssen. Sie will auch überhaupt nicht mehr schwimmen. Und seit wir so lange im Fluss getrieben sind, will sie nicht einmal mehr ins Wasser waten.«
    »Nein, nein, das will sie natürlich nicht! Wer würde ihr deshalb einen Vorwurf machen? Aber, aber sie würde mich auf ihrem Rücken reiten lassen? Ich darf auf einem Drachenrücken fliegen?«
    »Ja, fliegt Ihr ruhig nach Kelsingra. Dann könnt Ihr gucken und aufschreiben, so viel Ihr wollt. Ich geh jetzt hinunter zu meinen Freunden. Falls es Euch nichts ausmacht, bitte, gnädige Frau.«
    »Oh, gewiss macht es mir nichts aus. Danke, Rapskal. Vielen, vielen Dank.«
    »Aber gerne doch, gnädige Frau.«
    Und als befürchtete er, sie könne ihn noch weiter aufhalten, wirbelte er herum und rannte davon. Sie sah ihm nach, seine langen, rotschuppigen Beine funkelten im Sonnenlicht. Seine Kleider sahen lächerlich aus. Die ausgefransten Hosen waren zu kurz für seine Elderlingsgestalt, und das Hemd, von dem schon lange die Knöpfe abgefallen waren, flatterte im Wind. Mit seinen großen Schritten kam er schnell voran, und er rief seinen Freunden im Laufen zu. Sie wandten sich zu ihm um, erwiderten den Ruf und bedeuteten ihm mit Handbewegungen, sich zu ihnen zu gesellen.
    »Tja, er hat sich verändert«, stellte Leftrin fest, während er Rapskal beobachtete, der den grasbedeckten Hang hinab zum Fluss rannte.
    »Nicht so sehr, wie man glauben sollte«, erwiderte Alise, indem sie sich zu ihm
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