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Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang

Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang

Titel: Rätsel um 3: ... den unterirdischen Gang
Autoren: Enid Blyton
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Barny erschrak. Was war los?

XXVI. Die Glocken dröhnen
    »Was ist denn plötzlich mit dir los, Miranda? Warum hast du solche Angst? Du glaubst doch nicht etwa, daß ich herunterfalle?« Barny konnte nicht begreifen, warum sie sich so fürchtete.
    Aber Miranda hörte nicht auf, zu schnattern und ihn an der Jacke zurückzuziehen. Er drehte sich um und sah sie an. »Warum regst du dich nur so auf, wenn ich mit der Taschenlampe da hinunterleuchte? Sieh mal, was ist denn schon dabei?«
    Wieder ließ er den Lichtstrahl über die Glocken gleiten, stieß ganz zufällig mit der Lampe an eine, und es gab einen leisen,  klingenden Ton.
    War Miranda bis jetzt schon in großer Erregung gewesen, so geriet sie nun völlig außer sich. Sie raste zum Dachfenster, als wolle sie hinausspringen, kam wimmernd zurück und klammerte sich von neuem an ihn. Was hatte sie nur?
    »Fürchtest du dich vor den Glocken?« fragte er endlich.
    »Hast du dich damals so sehr erschrocken, als sie von selbst läuteten? Paß auf, ich fasse sie an. Sie tun mir gar nichts!«
    Er streckte eine Hand aus, berührte sie, und wieder gab es, diesmal etwas lauter, einen hellen Ton. Miranda verkroch sich in einer Ecke, verbarg das Gesicht in den Pfoten, schaukelte unruhig hin und her und stöhnte leise.
    Barny war ganz ratlos. Niemals zuvor hatte er sie so gesehen.
    Er ließ das Licht der Taschenlampe auf das kleine, verängstigte Tier fallen und überlegte. Warum war sie so verstört? Warum?
    Und plötzlich wußte er es! Natürlich! Er hätte längst darauf kommen müssen!
    »Komm her, Miranda, ich weiß jetzt, warum du solche Angst hast. Du fürchtest dich vor den Glocken, nicht wahr? Du hast sie damals geläutet, als wir dachten, sie täten es von alleine. Du bist hier heraufgelaufen und hast nicht gewußt, was Glocken sind und was für einen Lärm sie machen können. Und neugierig wie immer, bist du daraufgesprungen, und sie haben angefangen zu läuten und wollten nicht aufhören.«
    Miranda stöhnte noch immer. Sie tat Barny sehr leid. Leise und beruhigend sprach er weiter: »In deiner Angst bist du von einer auf die andere gesprungen und hast es dadurch nur noch schlimmer gemacht. Und nun fürchtest du dich so sehr, daß du sie nicht einmal mehr sehen magst. Komm her, du kleiner Angsthase.«
    Miranda gehorchte und stieß dabei kurze, klagende Laute aus. Sie schmiegte sich in Barnys Arme, schon ein wenig beruhigt durch seine tröstende Stimme.
    Da saß er nun, streichelte sie und dachte zurück an die Nacht, in der die Glocken läuteten und sie alle so erschraken. Und dann an die heutige, so unglückselige. Ach, sie hatten so große Hoffnungen gehabt. Und nun waren sie alle gefangen. Robert hatten sie bestimmt gefunden, und Barny konnte sich nicht vorstellen, daß es Stubs gelungen sein sollte, sich lange verborgen zu halten.
    Er dachte auch an den Inspektor da unten im Gang. Nun konnten sie ihm nicht helfen, und die Männer würden ungehindert entkommen.
    Wenn er nur einen Ausweg wüßte! Wenn er nur Hilfe herbeirufen könnte! Ob er versuchte, sich durch das Dachfenster zu zwängen? Falls der Efeu bis hier oben hinaufwuchs und die Ranken stark genug waren, konnte er es wagen herunterzuklettern.
    Und während er überlegte und auf die Glocken starrte, kam ihm plötzlich ein Gedanke! Ja, es war das einzige, was er tun konnte!
    Er würde die Glocken läuten! Nicht so wie Miranda, daß sie nur leise klangen. Nein, dröhnen sollten sie, ohne aufzuhören, die ganze Stadt sollten sie wecken und die Polizei alarmieren!
    Sie sollten alles so in Angst und Schrecken jagen, daß etwas geschehen mußte!
    Doch würden sie nicht auch die Verbrecher warnen? Nein, ausgeschlossen! Die da unten würden sie nicht hören!
    »Miranda, Liebling«, flüsterte er, »du wirst dich zwar sehr fürchten, aber ich kann es nicht ändern. Es ist unsere einzige Rettung!«
    Barny legte sich flach auf den Boden, beugte sich weit aus der Öffnung und packte die Seile.
    Und dann läutete er die Glocken! Noch nie zuvor hatten sie so gedröhnt!
    Der ganze Turm war von ihrem Brausen erfüllt. Es schien, als solle es die Mauern sprengen. Mit einem Schrei war Miranda am Fenster und im nächsten Augenblick im Efeu verschwunden. Und Barny merkte es noch nicht einmal.
    Robert, der zusammengekauert in der Truhe hockte, fuhr vor Schreck hoch und sank wieder zurück. Die Glocken! Sie läuteten wieder von selbst! Das war doch nicht möglich! Eiskalt lief es ihm über den Rücken. Doch dann dachte er
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