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Radioactive -Die Verstossenen

Radioactive -Die Verstossenen

Titel: Radioactive -Die Verstossenen
Autoren: Maya Shepherd
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Cerealienwürfeln, Vitamintabletten, Eiweißkapseln und einem Glas Wasser darin. Ich hebe das Tablett heraus und setze mich in der Mitte meines Zimmers auf einen Plastikstuhl an den dazu passenden Tisch. Beides ist fest mit dem Boden verankert. Alles hat seinen vorgesehenen Platz.
    Die Cerealienwürfel dienen dem Sättigungsgefühl und liefern Energie. Bei normaler Belastung reichen für eine Frau fünf und für einen Mann acht Stück aus. Heute habe ich genau sechs Würfel zugeteilt bekommen.

    Sieben Minuten.

    Die Vitamintabletten bieten Schutz vor Krankheiten und verbessern die Gesundheit. Allein ihnen verdanken wir es, dass unsere Körper jeden Tag volle Leistung bringen können und nicht durch Bakterien oder Viren geschwächt werden.

    Zwei Minuten.

    Die Eiweißkapseln gibt es nicht für jeden täglich, sondern nur vor und nach körperlicher Höchstbelastung. Eiweiß stärkt die Knochen und Sehnen.

    Eine Minute.

    Ich spüle die Tabletten mit Wasser runter. Es hat Zimmertemperatur und legt sich weich um meinen von der Nacht trockenen Hals. Nach genau zehn Minuten stelle ich alles zurück in die Klappe, die sich automatisch schließt und das Tablett zurück in die Essensausgabe leitet. Ich brauche keine Uhr, um die Zeit berechnen zu können. Unsere Körper lernen, permanent im Hintergrund die Sekunden zu zählen und zu Minuten zu verbinden. Es ist wichtig, sich an optimale Zeiten zu halten, um einen optimalen Ablauf garantieren zu können. Organisation und Planung sind das ganze Leben. Wir haben Glück, dass die Legionsführer beides für uns übernehmen.
    Meine Hand legt sich auf den Scanner an der Tür. Das rote Licht misst erneut den Handabdruck sowie meine DNA, bevor die Tür mit einem leisen Ruck aufgleitet und eine freundliche Computerstimme verkündet: „Ausgang gewährt.“

    Meine Schritte gehen in denen der anderen unter. Punkt 07:30 Uhr gleiten alle Türen auf und der rote Flur füllt sich mit der fünften Generation der Heranwachsenden. Wir sind eine Einheit, jeder gleicht dem anderen bis ins kleinste Detail. Die roten Anzüge und schwarzen Stiefel sind dabei das geringste Merkmal. Das Licht der Deckenplatten spiegelt sich auf unseren glatten, haarlosen Köpfen. Unsere Augen erstrahlen alle in der Farbe RAL 5012, Lichtblau. Während unsere Haut eher den Farbton RAL 3012 aufweist, Beigerot. Selbst unsere Schrittgeschwindigkeit ist identisch. Im gleichen Takt bewegen wir unsere Füße über den grauen Boden, bestehend aus Stahlplatten. Die Wände sind weiß und mit einem einzelnen roten Streifen gekennzeichnet.
    Von der roten Zone gelangen wir in das Atrium. Es ist das Zentrum der Sicherheitszone, alle Wege und Flure führen dorthin. Egal ob sie nun rot, gelb, braun, blau, grün oder weiß sind. Weiß steht für die Legionsführer. Es ist verboten, ihren Flur zu betreten, zumal einem der Zugang ohnehin verwehrt würde. Aber alleine der Versuch ist strafbar. Keiner hat es bisher versucht, aber ich bin sicher, derjenige würde sofort verstoßen werden. Der Weg zu ihrem Flur führt über eine gigantische Treppe, die sich durch das gesamte Atrium schlängelt, bis hoch an die bestimmt zehn Meter entfernte Decke. Das Atrium ist nicht nur das Zentrum, sondern auch der schönste Ort der Sicherheitszone. Es ist rund und die Wände bestehen aus Bildern, die sich über den ganzen Saal ziehen. An manchen Tagen zeigen sie Wälder mit Pflanzen, Bäumen, Tieren und Moos am Boden. Sie bewegen sich, so als ob man nur seine Hand ausstrecken müsste, um die Blätter oder das Fell berühren zu können. An anderen Tagen zeigen sie mächtige Großstädte mit Wolkenkratzern, die einen ganz schwindelig werden lassen. Sie können weichen Sandstrand und türkisblaues Meer zeigen oder Berge mit schneebedeckten Spitzen. In diesen Bildern sind die schönsten Seiten der Erde festgehalten, die es so nie wieder geben wird. Sie erinnern uns täglich daran, was unsere Vorfahren zerstört haben. Die Tiere, die wir sehen, sind schon lange tot, und die Bäume und Pflanzen verdorrt.
    Neben den farbigen Fluren gibt es auch noch die grauen. Sie führen zu Trainingsräumen, der Wäscherei, der Essensvergabe, dem Archiv, der Arena, der Aula und den Laboren. Ein Raum davon wird mein zukünftiger Arbeitsplatz sein, entscheidend dafür sind meine heutigen Testergebnisse. Durch Leistungstest erhalten wir eine Zuordnung für unsere Helfertätigkeit. Seitdem wir im Alter von zirka zehn Jahren die gelben Anzüge gegen die roten austauschten,
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