Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rachsucht

Titel: Rachsucht
Autoren: M Gardiner
Vom Netzwerk:
sperrte gerade das Auto ab.
    »Weißt du, wer das war?«, fragte er.
    »Tut mir leid. Ich hab’s vermasselt.«
    Kenny Rudenski gehörte zum Management von Mako Technologies und hatte nach dem Unfall besonders lautstark auf Brands Unschuld gepocht. Ich erinnerte mich an einen Zeitungsartikel, in dem er darüber spekuliert hatte, was Jesse und Isaac vor dem Unfall getrunken hatten. Das ließ sich nicht besonders gut an.
    »Vergiss es«, sagte Jesse. »Sein Vater ist von einem anderen Kaliber.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Museum. »Flak auf zwölf Uhr.«
    George Rudenski schritt hoch aufgerichtet die Treppe herunter. Sein Sohn hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Neben ihm ging eine Frau Ende dreißig. Mit dem leuchtend roten Kostüm und der auffälligen silbernen Mähne wirkte sie wie ein glimmendes Feuer, das jeden Augenblick auflodern konnte. Harley Dawson, die Rechtsberaterin von Mako Technologies.
    »Ich kümmer mich darum«, sagte ich zu Jesse, dann nickte ich George Rudenski zu. »Tut mir leid, dass ich Sie dort rausholen musste.« Die anderen beachtete ich gar nicht.
    Er nickte und schüttelte Jesse die Hand. »Was ist das für eine Geschichte mit Brand?«
    »Ich habe ihn gerade verfolgt. Er war auf offener Straße unterwegs«, erklärte ich.
    Rudenski erstarrte. »Sind Sie sicher, dass es Brand war?«
    »Todsicher«, erwiderte Jesse.
    »Nicht zu fassen!«
    Harley Dawson gesellte sich zu uns. »Ich hab mir gleich
gedacht, dass du eine Ladung zustellen wolltest, Evan.« Sie nickte Jesse zu. »Wie läuft’s, Blackburn? Wie gefällt’s dir beim militanten Flügel von Sanchez Marks?«
    Jesse hob grüßend die Faust. »Alle Macht dem Volke, Harley. Schmierst du immer noch die Räder der Macht?«
    »Ja, das ist Kaviar für die Seele.« Sie wandte sich an George Rudenski. »Alles, was mit Franklin Brand zu tun hat, ist eine juristische Angelegenheit. Lassen Sie mich das regeln.«
    »Er ist wieder da«, sagte Rudenski.
    Harley blinzelte verblüfft. Sie hatte Sommersprossen, Elfenaugen und feine Züge, die nicht so recht zu dem harten Blick und dem angespannten Mund passen wollten. Im Augenblick stand dieser Mund allerdings weit offen.
    »Ich werde dir jetzt mal erklären, um welche juristische Angelegenheit es sich handelt, Harley«, sagte ich. »Falls sich Brand bei Mako blicken lässt, euch anruft oder Schleimbälle durchs Fenster wirft, müssen eure Leute die Polizei informieren, und zwar sofort.«
    »Soll heißen, innerhalb von dreißig Sekunden«, ergänzte Jesse.
    »Sagen wir zehn«, verbesserte ich. »Sollte es länger dauern, könnte das nämlich die Polizei verärgern. Ihr wollt doch nicht, dass so unschöne Dinge zur Sprache kommen wie Beihilfe zur Flucht …«
    »Behinderung der Justiz oder Verabredung zu Straftaten«, setzte Jesse hinzu.
    Kenny Rudenski schüttelte den Kopf. »Unglaublich. Blackburn versucht immer noch, Mako die Verantwortung für sein Leben zuzuschieben.«
    Sein Vater warf ihm einen strafenden Blick zu. »Kenny, das ist nicht der Ort für so was.«

    »Merkst du nicht, was hier läuft, Dad? Frank ist wieder in der Stadt, und schon steht der Typ bei dir auf der Matte. Ist wohl wieder mal Zahltag.«
    »Rudenski«, sagte Jesse zu Kenny.
    Der starrte auf den Rollstuhl. »Das Leben ist Scheiße, also her mit der Kohle!«
    »Sie sind wirklich der personifizierte Arsch mit Ohren, Rudenski!«, erwiderte Jesse.
    Rudenski senior bekam rote Flecken im Gesicht. »Das reicht, meine Herren!«
    Kenny hob den Blick und funkelte Jesse wütend an. »Sie können sich den Versuch sparen, uns …«
    »Genug! Unsere Gäste warten. Sei so gut und kümmere dich um sie.« Dann wandte Rudenski senior sich an Jesse. »Das ist Sache der Behörden und wird entsprechend behandelt. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Und wir unterhalten uns besser unter vier Augen.« Der letzte Satz hatte Harley gegolten.
    Damit verschwand er.
    Kenny starrte Jesse an. Seine Kiefer mahlten, und er rieb mit den Fingern über die Handfläche, wie um sie zu säubern. Harley versuchte, ihn wegzubugsieren.
    Schließlich blickte er mich an und wischte sich die Handflächen an den Jeans ab. Wieder ganz der coole Steve McQueen.
    »Ist okay. Ich respektiere, dass Sie zu dem Mann stehen.«
    Er strich mir über den Arm, aber Harley stieß ihn an. Er schüttelte sie ab und folgte seinem Vater.
    Jesse schaute ihm nach. »Und der soll Mako übernehmen? Ich hoffe, du hast was für Insolvenzen übrig, Harley.«
    Er kippte den Stuhl nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher