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Rachewahn: Thriller

Rachewahn: Thriller

Titel: Rachewahn: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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Türrahmen und sah noch einige Sekunden zu Gunst. Er konnte den Journalisten noch weniger leiden als Nora. Dessen übertriebener Ehrgeiz war ihm zuwider. Und das war noch freundlich ausgedrückt.
    „Ich hätte niemals gedacht, dass ich eine frisch vermählte Braut jemals so sehen müsste“, gab Nora von sich, nachdem sie einen ersten Blick auf Stefanies Leichnam geworfen hatte. „Wie lange ist die Trauung jetzt her? Ein paar Stunden?“
    Tommy nickte gedankenverloren. Auch er sah nun auf Stefanie. „Ich habe das Gefühl, dass die Grausamkeit der Menschen immer extremer wird. Da denkt man, bereits alles zu kennen, und dann passiert so etwas. Unfassbar.“
    Vier Beamte der Spurensicherung überprüften den Raum. Auf Tommys Nachfrage hin sagte einer von ihnen, dass auch sie noch einige Zeit brauchen würden, um das Zimmer komplett zu kontrollieren. Allerdings fügte er hinzu, dass die Eltern der Braut nebenan in der Küche säßen und die Ermittler sie schon befragen könnten. Nora und Tommy nickten und machten sich trübselig auf den Weg hinüber.
    Luzius und Beatrice saßen aufgelöst an dem langen Esstisch. Sie hatten sich gegenseitig in die Arme genommen und stützten sich so gut es ging. Es war unverkennbar, dass sie mit den Nerven am Ende waren.
    „Sind Sie die Eltern der Braut?“, wollte Nora von ihnen wissen.
    Luzius nickte. Dann stellte er sich und seine Frau vor. „Bitte sagen Sie uns, dass wir alles nur träumen. Sorgen Sie dafür, dass wir gleich aufwachen. Alles andere könnten wir jetzt nicht ertragen.“
    Nora setzte eine bekümmerte Miene auf. „Es tut mir ausgesprochen leid. Aber so gerne ich Ihnen diesen Gefallen auch täte, ich kann es nicht. Sie werden sich mit dieser schlimmen Situation auseinandersetzen müssen.“
    Beatrice weinte laut. Luzius wischte sich einige Tränen von den Wangen. „Stefanie ist unser einziges Kind. Sie bedeutet uns alles. Seit 25 Jahren war sie unser Sonnenschein.“
    „Das verstehe ich“, sagte Nora leise.
    „Haben Sie auch Kinder?“
    „Nein, leider nicht.“
    „Dann können Sie nicht einmal ansatzweise nachvollziehen, welchen Schmerz wir gerade empfinden. Sie können ihn höchstens lindern, indem Sie uns den Mörder vorführen.“
    Nora nickte zurückhaltend. „Können Sie uns sagen, wer die Leiche gefunden hat?“
    „Ein Freund von Steffi hat sie vor etwa fünfzehn Minuten entdeckt.“
    „Sie waren nicht dabei?“
    „Nein.“
    „Wo ist dieser Freund jetzt?“
    „Ich weiß es nicht. Keine Ahnung.“
    „Wie heißt er?“
    „Matthias Weiden.“
    Nora speicherte diesen Namen gedanklich ab. Dann fragte sie: „Haben Sie eben etwas im Büro verändert? Oder waren die Rollladen am helllichten Tag heruntergelassen?“
    „Albert hat das gemacht, nachdem die Leiche entdeckt worden war“, antwortete Luzius. „Das hat er mir zumindest gesagt. War das falsch?“
    „Ein Tatort sollte möglichst unangetastet bleiben, bis unsere Kollegen ihn untersucht haben. Ansonsten könnten wertvolle Spuren und Hinweise verwischt oder gar zerstört werden.“
    „Aber was hätte Albert denn machen sollen? Er wollte nicht, dass jemand die Leiche von draußen sehen kann. Außerdem wird der Mörder kaum Spuren an den Rollladenbändern hinterlassen haben.“
    „Das ist zwar wirklich unwahrscheinlich, aber man kann nie wissen. Zudem gehen wir doch wohl recht in der Annahme, dass Herr Hortmann das Deckenlicht eingeschaltet hat, nachdem er die Rollladen heruntergelassen hatte, nicht wahr?“
    „Das nehme ich auch an.“
    „Damit hätten wir schon zwei verunreinigte Stellen. Doch das spielt jetzt keine Rolle mehr. Es hat keinen Sinn, weiter darüber zu diskutieren.“
    Luzius raufte sich die Haare. „Wir waren alle völlig überrumpelt. Ich bin es noch immer!“
    „Das ist verständlich“, sagte Nora. „Wie werden abwarten, was die Kollegen von der SpuSi noch finden können. Dann sehen wir weiter.“
    Luzius nickte. „Ab sofort wird alles anders werden. Unser Leben wird nie wieder so sein wie früher. Dabei hätte es heute in eine wundervolle neue Phase eintreten sollen. Doch nun liegen unsere Tochter und unser Schwiegersohn ermordet hier im Haus. Das geht einfach nicht in meinen Kopf hinein.“
    „Es ist der schlimmste Moment unseres Lebens“, fügte Beatrice heulend hinzu. „Ich muss mich jetzt unbedingt ein wenig ausruhen. Am besten im Wohnzimmer.“
    „Das ist eine gute Idee“, erwiderte Nora. „Versuchen Sie sich zu entspannen und tanken Sie somit neue Kraft.
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