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Rachel ist süß (German Edition)

Rachel ist süß (German Edition)

Titel: Rachel ist süß (German Edition)
Autoren: Anne Bax
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unterbrach ihre Meditation und lauschte.
     
    Da war es wieder! Sand? Sand ließ sich tief in die Verbindung fallen und fühlte ihren Weg durch die vielen Stimmen. Angstschreie füllten das Bewusstsein der Frauen. Snow nahm den Kontakt auf und die Bilder wurden klarer.
     
    Es ist das Mädchen … Er bedroht sie … Er verfolgt jemanden … Eine Frau … Er will sie töten … Er sucht nach …
     
    WIND!
     
    Rain stand im Zimmer und zog alle Bilder auf sich. Sie ist in Gefahr! Sie hat nie gelernt, sich zu verteidigen.
     
    Wir müssen … Die Gedanken der Frauen umschlangen einander wie feste Seile, wurden zu einem Band und reichten in die Nacht hinaus.
     
    WIND!
     
    Ein rauschendes Schweigen war die Antwort.
     
    Beeilt euch, wir müssen vor ihm da sein!
     
    Rain sammelte die Gedanken der Gefährtinnen in sich. Wenn er sie verletzt, wenn ihr irgendetwas passiert, werden wir ihn jagen bis ans Ende der Zeit.
     
    Sie verließen das Haus und in ihren Augen glitzerte eine dunkle Kraft.
     
    Das Geräusch der Türglocke schmerzte in Kendras Ohren. Sie zog sich die Decke enger um die Schultern. Lasst mich doch alle in Ruhe!
     
    Das Schellen hörte auf und sie glitt zurück in die Dunkelheit ihrer wirren Träume. Ich heirate eine schöne Postbotin und wir streichen zusammen einen weißen Gartenzaun. Sie hörte ein fernes Rufen und stellte es ab, wie ein zu lautes Radio. Ich will euch nicht hören.
     
    Der Mann nahm den Finger vom Klingelknopf und schüttelte das leise weinende Kind ungeduldig. „Ich mache keinen Spaß, wenn ich sage, dass ich diese Heulerei nicht ewig ertragen kann!“ Er ohrfeigte sie und sie starrte ihn aus schreckgeweiteten Augen an. Er war verrückt geworden und niemand würde ihr helfen.
     
    „Dann werden wir uns eben in ihrer Wohnung umsehen, bis sie zurückkommt.“
     
    Seine unförmige Hand glitt suchend über das Klingelbrett.
     
    „Ich will nichts von dir hören, verstehst du? Wenn jemand die Tür aufdrückt, gehst du sofort rein und hältst dich so dicht an der Wand, dass dich von oben niemand sehen kann.“ Das Mädchen nickte, ohne den Kopf zu heben.
     
    Er strich sich die Haare aus dem Gesicht, rückte das Jackett zurecht und drückte den obersten Klingelknopf.
     
    „Ja?“ Eine Frauenstimme schepperte undeutlich aus der Sprechanlage.
     
    „Frau Wester?“ Er las den Namen von der Klingel ab und gab seiner Stimme einen fröhlichen Tonfall.
     
    „Ja?“
     
    „Johannes Ludwig hier, vom Stadtanzeiger. Ich habe den Artikel jetzt gelesen und wollte ihn Frau …“ Er hüstelte und fand gerade noch rechtzeitig den Namen der Journalistin auf dem Klingelbrett. „Entschuldigung, diese blöde Erkältung, ich wollte ihn ihr zurückgeben. Sie meinte, ich solle ruhig bei Ihnen schellen, wenn sie nicht da wäre, Sie wüssten Bescheid.“
     
    „Ich weiß von gar nichts.“ Die Stimme klang misstrauisch. „Soll ich das jetzt annehmen oder was?“
     
    „Das wäre ganz wundervoll von Ihnen. Ich könnte Ihnen auch noch die Änderungen erklären und Sie könnten das weitergeben, sind nur ein paar Seiten.“
     
    „Hören Sie mal, so viel Zeit habe ich nun auch wieder nicht! Ich sehe die doch auch kaum. Ich drücke Ihnen auf und Sie schieben es ihr unter die Tür.“
     
    Der Türdrücker summte und der Mann schob seine Tochter in den dunklen Flur. Das Licht sprang klackend an und die Stimme rief aus der oberen Etage: „Sie wissen, ja wo es ist, nicht wahr?“
     
    „Ja, natürlich!“
     
    Er stellte sich so, dass sie ihn sehen konnte. Sie atmete beim Anblick seiner frischen Narben unwillkürlich tief ein und versuchte ungeschickt, so teilnahmslos wie möglich zu ihm hinunterzuschauen.
     
    „Und vielen Dank noch einmal!“
     
    Die Frau blieb an das Treppengeländer gelehnt stehen und verfolgte, wie er zur Wohnung der Journalistin ging und dort laut raschelnd die Serviette mit den Straßennamen durch die Tür schob. Auf dem Rückweg zur Haustür beugte er sich vor und winkte nach oben. Die Frau winkte nicht zurück.
     
    „Mach mir bloß auf!“, zischelte er seiner Tochter zu und ließ die Haustür hinter sich ins Schloss fallen.
     
    In die Ecke der Kellertreppe geduckt, hörte die Tochter, wie die Frau ihre Türe schloss. Nach einigen Minuten erlosch das Flurlicht. Du könntest jetzt doch einfach irgendwo klopfen und um Hilfe bitten. Sie rieb sich hektisch die Oberarme und schluchzte. Wer würde dir schon glauben? Sie zählte leise bis zehn und öffnete die
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