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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition)
Autoren: Janet Clark
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ihres Gipsbeins sprang sie aus dem Bett. Der heftige Kontakt mit dem Boden jagte einen höllischen Schmerz durch ihr Bein. Stöhnend suchte sie nach einer Waffe und schnappte sich den gläsernen Wasserkrug vom Nachttisch. Dann duckte sie sich hinter ihr Bett.
    »Sie ist nicht hier.« Als hätte jemand abrupt am Seilzug einer Marionette gezogen, schnellte sie hoch. George rollte Mary weiter ins Zimmer. Als er Hanna sah, öffneten sich seine Lippen zu einem besorgten Ausruf.
    »Hanna! Was um alles in der Welt …«
    »George! Siehst du denn nicht, dass sie Hilfe braucht?«, fiel ihm Mary ins Wort.
    George lief zu Hanna und half ihr ins Bett zurück. Ihr Bein pochte grässlich. »Wie … warum … Was macht ihr denn hier?«
    »Wir haben den Flieger verpasst. Und als wir heute Morgen einchecken wollten, kam Wallys Anruf. Ich hatte ihn gebeten, ein Auge auf dich zu haben, und ihm genug Geld dagelassen, falls es nötig würde, einen Detektiv vor Ort anzuheuern.« Seine Augen verengten sich. »Was ist passiert? Wo ist Lilou?«
    Hanna zeigte auf das Bettchen neben ihr. »Sie schläft.« Sie bemerkte die Angst, die in Marys Augen aufflackerte, und fügte schnell hinzu: »Ihr geht es gut. Sie ist nur etwas müde.«
    Mary fuhr zu Lilous Bett und strich über ihr Köpfchen. »Und du?«
    »Mein Sprungbein ist angebrochen.« Hanna hob das eingegipste Bein. Das Pochen beruhigte sich langsam wieder. »Am Kopf, das sind nur zwei Platzwunden. Und ich habe eine leichte Gehirnerschütterung. Sonst nur ein paar blaue Flecken und ein Schleudertrauma, weil Linus mir gegen den Kopf getreten hat.«
    George ballte seine Fäuste. »Gegen den Kopf? So ein …«
    »Was ist nur geschehen?«, unterbrach Mary ihn. »Wally hat nur gesagt, dass du im Krankenhaus bist und der Heimleiter Anzeige erstattet hat. Körperverletzung und Sachbeschädigung. Sein Sohn Linus soll schwer verletzt sein. Ihr hättet sie angegriffen.«
    Hanna stöhnte auf. Mit dieser Dreistigkeit hatte sie nicht gerechnet. Wie sicher musste jemand sich fühlen, dass er eine solche Behauptung aufzustellen wagte. Marten und sie waren keine verschüchterten Heimkinder. Dachte er, er könnte damit durchkommen, weil sie hier nur Gäste waren?
    »Wir glauben das natürlich nicht!«, fuhr Mary fort und sah sie kämpferisch an. »Du weißt, dass du unsere volle Unterstützung hast. Aber du musst uns alles erzählen.«
    So knapp wie möglich berichtete Hanna von den Ereignissen der letzten Nacht. Sie bemerkte, wie Mary immer blasser und George immer röter wurde, wie Marys Hand immer schneller über Lilous Haare strich und Georges Finger sich immer mehr ineinander verkrampften.
    »Dieses Schwein! Wir werden ihn nicht damit davonkommen lassen!«, brach es aus George hervor, als sie geendet hatte. »Ich fahre sofort zur Polizei und stelle die Sachlage richtig. War jemand hier, um dich zu vernehmen?«
    »Ja, aber da habe ich geschlafen. Die Schwester meinte, sie kämen später wieder.«
    »Wenn die Decke noch in diesem Eingang liegt, dann ist das ein Beweis für Hannas Flucht, nicht wahr, George?« Mary blickte George fragend an.
    »Natürlich. Niemand wird glauben, dass ein gestandener Mann wie Linus vor einer Frau davonläuft, die auch noch ein Baby im Arm trägt. Die Beamten werden die Fußspuren auswerten können. Und wenn Marten voller Blut war, dann muss dieses Blut auch in dem Verschlag zu finden sein. Das würde deine Version des Vorfalls auch stärken.« George stierte nachdenklich in die Luft. »Sie haben deine Sachen durchwühlt, hast du gesagt?«
    Hanna nickte.
    »Dann müssten ihre Fingerabdrücke zu finden sein. Das wäre ein weiteres Indiz. Und natürlich die Verletzungen. So wie du es geschildert hast, war Linus unverletzt, bis er in die Scherben gestürzt ist. Das wird sich auch nachprüfen lassen.« George bebte. »Wir lassen deine Verletzungen genau dokumentieren, jede einzelne. Und Martens auch. Wie geht es ihm überhaupt?«
    »Schlecht. Er hat ein Schädel-Hirn-Trauma, mehrere gebrochene Rippen und einen Leberriss. Er hat Lilou und mir das Leben gerettet.«
    »Hier ist er in guten Händen.« Mary lächelte sie an. »Du wirst sehen, es wird alles gut.«
    Hanna schüttelte den Kopf. »Da ist eine Sache, die ich euch noch nicht erzählt habe.«
    Sie griff nach dem Schulheft und hielt es George hin. »Das ist Toms Tagebuch. Lilou hat es gefunden. Es war in dem Verschlag unter dem Terrarium der Avicularia geroldi. An der Decke befestigt, sagt Marten. Das konnte man nur sehen,
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