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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin
Autoren: Dana Graham
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Festwiese. Fahrende Händler boten den Besuchern an Ständen ihre Waren feil und hinter einem Zelt erklang Tanzmusik. Neugierig folgte Raven dem Klang der Flöten und Trommeln. Um ein Feuer herum hatten sich Männer und Frauen zum Reigen versammelt und hüpften und sprangen zu den Takten der mitreißenden Melodie.
    Wie gerne würde er sich in die Gruppe einreihen! Seine Teilnahme war jedoch nicht erwünscht. Und selbst wenn sie es wäre – mit seinen steifen Gliedern gäbe er eine jämmerliche Figur ab und er würde sich noch mehr zum Gespött machen.
    Sehnsüchtig beobachtete er die fröhlichen Tänzer, bis ein Mädchen seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Am Rande des Platzes stand die Tochter des Schmiedes. Sie begleitete ihren Vater oft in die Grubensiedlung, wenn dieser Werkzeuge für das Bergwerk anlieferte. Beim Entladen des Wagens hatte Raven sie schon mehrmals angelächelt. Zwar hatte sie sein Lächeln nie erwidert, allerdings hatte sie ihn auch nicht verspottet oder weggesehen, was er für ein vielversprechendes Zeichen hielt.
    Fanfarenstöße erklangen, Raven drehte sich um und blickte zum Turnierplatz. Der Bogenschießwettbewerb war beendet. Nun folgten die Schwertkämpfe, der Höhepunkt des Abends. Die Musik erstarb und die Tänzer begaben sich zu den Tribünen, um den Kriegern bei ihrem Wettstreit zuzusehen.
    Vorsichtig schloss Raven sich ihnen an, ließ sich aber nicht auf den Zuschauerrängen nieder, sondern blieb im Schutze eines Zeltes stehen. Schon ritten die ersten Streiter auf dem Platz ein. Es waren zum Großteil die Krieger des Fürsten, erkennbar an dem silbernen Reif um ihren Hals. Ein Kribbeln überlief Raven, wie jedes Mal, wenn er sie sah. Kräftige Männer in ledernen Tuniken und mächtigen Breitschwertern an ihrem Waffengürtel, in der Hand den Schild mit dem fürstlichen Wappen: Schwert und Zinnen vor einem grauen Berg.
    Die Kämpfe begannen und Raven konnte sich ihrer Faszination nicht entziehen. Gebannt beobachtete er die Technik der Krieger, ihre Fußarbeit und Taktik. Mit dem Eintritt ins Mannesalter konnte sich jeder um die Aufnahme in die fürstlichen Truppen bewerben. Als er diese Möglichkeit seiner Mutter gegenüber erwähnte, hatte sie sich furchtbar aufgeregt und es ihm verboten. Und diesmal war nicht etwa seine Lähmung der Grund gewesen, sondern der Fluch der Vergangenheit, der auf ihnen lastete.
    Sein Blick glitt zu dem überdachten Teil der Tribüne hinüber, wo Fürst Wegon gemeinsam mit Heron, seinem einzigen Kind, saß. Raven wusste, seine Mutter war einst die Gemahlin des Herrschers gewesen. Sie hatte sich einem anderen Mann hingegeben und die Burg verlassen müssen – zusammen mit ihm, ihrem als Bastard geborenen Sohn.
    In all den Jahren hatte seine Mutter ihm trotz seiner Bitten nicht verraten, wer sein Vater war und ob es sich bei diesem um einen Knecht, einen Händler oder einen Krieger gehandelt hatte. Er hoffte das Letztere. Das würde auch seine stattliche Größe erklären, aber seine Mutter schwieg beharrlich.
    Raven richtete sein Augenmerk wieder auf das Kampfgeschehen. Jeweils vier Kämpfe fanden gleichzeitig statt; wer die Auseinandersetzung verlor, schied aus. Die Sieger traten in der nächsten Runde gegeneinander an. Unter den Kämpfern entdeckte Raven einige sehr junge Männer, die erst ein, zwei Jahre in der Kriegergarde zur Ausbildung waren. Sie schlugen sich tapfer, obwohl sie gegen die erfahrenen Recken keine Chance besaßen.
    Ab dem nächsten Tag würde auch Prinz Heron seine Ausbildung zum Krieger beginnen. Raven seufzte. Wie beneidete er den Thronfolger darum! Aber sein Platz war im Bergwerk und das war nicht das Schlechteste. Wenn sich seine Wünsche erfüllten, würden ihn die Grubenmeister als Lehrling auswählen und ihn in ihrem Handwerk unterweisen, was eine aussichtsreiche Zukunft bedeutete.
    Seine Hoffnung, von ihnen ausgesucht zu werden, war nicht unbegründet: Er war wissbegierig, ein aufmerksamer Schüler und – wenn er Amartus glauben durfte – nicht dumm. Die Einschränkungen durch die Lähmung machte er mit Ausdauer und Geschicklichkeit wett. Außerdem hatte er ein Gespräch zwischen dem Hüter und seiner Mutter belauscht, in dem Amartus Mana versichert hatte, ihr Leben in der Kate wäre nicht von Dauer. Was konnte der Hüter damit anders meinen, als dass er – Raven – ein begabter Bergarbeiter werden und von dem Lohn seiner Mutter eine bessere Unterkunft würde bieten können? So musste es sein!
    Die Ereignisse auf dem
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