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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Abteilung setzte sich zur Ruhe und wollte, dass ich übernehme. Der Krieg war vorbei und wir hatten einander so weit fortgestoßen, dass es nicht so aussah, als ob wir uns jemals wieder annähern würden. Data starb, Will und Deanna gingen fort – es schien, als ob auch ich mich weiterentwickeln musste. Und ich dachte, ich könnte das auf der Erde.«
    »Und dann?«
    Für einen kurzen Augenblick konnte Beverly ein Echo Deannas in Mirandas Stimme hören. Sie lächelte. »Eine Mission nach Kevratas, bei der ich beinahe ums Leben gekommen wäre, wodurch Jean-Luc und ich begriffen, wie lächerlich wir uns benahmen.« Sie schmunzelte. »Man würde glauben, dass einer von uns nach Wills und Deannas Hochzeit schlau geworden wäre, aber offensichtlich war das nicht der Fall.«
    Miranda zuckte mit den Schultern. »Wenn es eines gibt, das ich gelernt habe, als Vicenzo und ich uns über den Weg gelaufen sind, dann ist es, dass diese Dinge passieren, wenn sie passieren sollen und keine Sekunde früher.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?«
    Sie hielt die Schärpe und sagte: »Bei einem Baseballspiel. Vicenzos Vater ist der Generaldirektor der Sehlats, also waren wir beide auf den VIP-Sitzen bei einem PSL/Palombo-Spiel.« Auf Beverlys verwirrten Blick hin fügte Miranda hinzu: »Tut mir leid, PSL seht für Port Shangri-La, wo die Seagulls spielen, Palombo ist die Stadt, in der die Sehlats spielen, und …«
    Beverly hob eine Hand. »Ich versteh schon. Also war es Liebe auf den ersten Blick?«
    »Faszination auf den ersten Blick, auf jeden Fall«, sagte Miranda, nachdem sie einen Moment überlegt hatte. »Er ist einer dieser ermüdenden Akademiker, die sich erst dann wohlfühlen, wenn sie etwas durch und durch erforscht haben, und so hatte er eine erstaunliche Anzahl von Baseball-Trivialitäten in seinem Kopf, aber keine Ahnung, was sie bedeuteten.« Sie grinste. »Es war irgendwie bezaubernd. Ich habe angefangen, ihm Unterricht zu geben und dann haben wir uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee verabredet.«
    »Wie lang hat es gedauert, bis Sie geschaltet haben?«
    »Das wir uns verliebt hatten?«
    Beverly nickte.
    »Etwa eine Woche – bei ihm ein wenig länger, fürchte ich. Er musste es wieder erstmal genau überprüfen.«
    »Ich beneide Sie – Jack und ich haben ewig gebraucht.«
    »Und Sie und der Captain fünfzehn Jahre.«
    Beverly dachte an die Zeit nach Jacks Tod und räumte in Gedanken ein: Man könnte auch sagen, dass es eher zwanzig waren. Laut sagte sie nur: »Sollen wir mit dem Training weitermachen?«
    Miranda verzog das Gesicht. »Ach Mist, es tut mir leid, meine Liebe, das habe ich über den Tratsch einfach vergessen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, sagte Beverly, während sie damit begann, einen Spagat zu machen.
    Vielleicht strahle ich ja wirklich , dachte sie, während sie Miranda bei dem weniger erfolgreichen Versuch das Gleiche zu tun beobachtete. Und warum sollte ich auch nicht?

KAPITEL 2

    U.S.S. Titan
    Gum-Nebel
    Einen Tag vor dem Ende des Universums
    Captain William Riker starrte aus dem Fenster in seinem Quartier, sah zu, wie die unbekannten Sterne vorbeizogen und weidete sich an ihren Geheimnissen.
    Er lächelte, lehnte sich zurück und streckte sich. Die Muskeln und Knochen in seinen Schultern knackten. Es war ein langer Tag gewesen, voll mit dem geschäftigen Trubel der Leitung eines Raumschiffes und der Vorbereitung auf das Sternsystem, in das sie am folgenden Tag eindringen wollten. Die Titan , die ihre Jungfernfahrt nach Romulus hinter sich gebracht hatte, befand sich nun auf einer Forschungsmission in den riesigen Gum-Nebel im Beta-Quadranten, und der Tag war mit Einsatzbesprechungen, Inspektionen der Langstreckensensoren und anderen Vorbereitungen verbracht worden. Vier Jahre nach dem Ende des Dominion-Krieges schien es endlich so, als würde die Sternenflotte wieder zurück zu ihren Wurzeln finden: neues Leben suchen und dorthin gehen, wo niemand zuvor gewesen war.
    Natürlich war »niemand« ein relativer Begriff. Sie hatten hier draußen bereits Dutzende neuer Lebensformen entdeckt und waren sogar ein paar bekannten wiederbegegnet. Das war die Mission, zu der sich Riker berufen fühlte.
    Bis er sich bei Farpoint-Station auf der Enterprise gemeldet hatte, war Will auf der Überholspur zum Captain gewesen, und niemand hatte erwartet, dass er länger als ein oder zwei Jahre Erster Offizier sein würde. Und doch war er drei abgelehnte Kommandos und fünfzehn Jahre später immer noch da, immer
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