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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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als Leybenzon noch ein Baby gewesen war. Es stellte sich heraus, dass der Klingone dem Lieutenant während des Dominion-Krieges begegnet war, als Worf auf Deep Space 9 stationiert gewesen war, und Leybenzon hatte einen guten Eindruck hinterlassen.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so spät dran bin«, sagte Miranda. Sie sprach mit einem britischen Akzent, obwohl sie auf Cestus III geboren und aufgewachsen war. »Ich habe mit Vicenzo gesprochen und schlichtweg die Zeit vergessen.«
    Beverly lächelte. »Vollkommen verständlich. Wie geht es den Zwillingen?«
    »Colin behält sein Essen nicht bei sich, aber der Kinderarzt will erst dann etwas unternehmen, wenn es länger als vierundzwanzig Stunden anhält. Sylvana hingegen neigt dazu, in den unpassendsten Augenblicken aufzuwachen und zu schreien.«
    »Was sie zu einem vollkommen normalen Baby macht«, sagte Beverly, die sich an die zahllosen durchwachten Nächte erinnerte, als Wesley noch ein Kleinkind gewesen war. »Klingt für mich, als würde es den beiden gut gehen. Und das ist eine professionelle Meinung.«
    »Gut zu wissen«, sagte Miranda mit einem kleinen Lächeln.
    Beverly setzte sich auf den Boden und begann, ihre Beine zu dehnen. Miranda, die sich ihr gegenüber hingesetzt hatte, tat das Gleiche und drückte ihre Füße gegen Beverlys Knöchel, um die Beine noch mehr zu dehnen. Nach ein paar Minuten wechselten sie sich ab.
    Mirandas rabenschwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, ihr Pony rahmte ein Gesicht ein, das eine gemischte Abstammung verriet: asiatische Augen über europäischen Wangenknochen. Diese Wangenknochen waren nicht so sichtbar wie auf dem Bild in ihrer Personalakte, da sie von der Schwangerschaft immer noch ein wenig aufgedunsen war.
    Nachdem Deanna Troi nun fort war, hatte Beverly gehofft, einen neuen Partner für ihr allmorgendliches Training zu finden und war erfreut, festzustellen, dass ihr Bedürfnis nach einem neuen Partner mit Mirandas Wunsch übereinstimmte, wieder in Form zu kommen. »Aoki war nicht so schlimm«, hatte sie gesagt. »Nachdem sie geboren war, hatte ich sehr schnell mein altes Gewicht zurück, aber die Zwillinge waren ein wenig fordernder.«
    Beverlys Trainingsanzug war grün und silbern; Miranda hatte sich für schwarz entschieden, mit einer hellroten Schärpe um die Hüfte. An einem Ende der Schärpe war eine stilisierte Möwe mit einem seltsam geformten hölzernen Stab im Schnabel abgebildet – einem Baseballschläger, wie Miranda erklärt hatte. Das Symbol war das Logo der Port Shangri-La Seagulls, einem Team in der Cestus-Baseball-Liga, für das Mirandas Schwester Olwyn als Shortstop spielte.
    Als Beverly sich über ihr Bein beugte und ihren linken Fuß ergriff, packte Miranda die seidene Schärpe der Ärztin und benutzte sie, um Beverly zu stabilisieren und sie weiter hinunter zu ziehen. »Wie geht Aoki damit um?«, fragte Beverly, während sie die Muskeln in ihrer Leiste so weit wie möglich dehnte, und dann noch ein bisschen weiter.
    »Laut Vicenzo hat sie wohl nun entschieden, dass das Ganze ein lustiges Spiel ist und dass sie irgendeinen Preis gewinnt, wenn sie gut auf die Zwillinge aufpasst.« Miranda lächelte ironisch, während Beverly sich aufrichtete und sich über ihr rechtes Bein beugte. »Es wird nicht anhalten, aber Vicenzo hat vor, es so lange zu genießen, wie er kann.«
    »Eine kluge Person, Ihr Ehemann.«
    »Hm. Ein Teil von mir wünscht sich, dass ich dort wäre, um ihm zu helfen – und um bei den Zwillingen zu sein, sie sind so wunderbar –, aber ich konnte mir diese Gelegenheit doch nicht entgehen lassen, oder?«
    Beverly nickte zustimmend und beugte sich vor. Miranda lehnte sich zurück und zog an der Schärpe. Die Ärztin hatte Vicenzo Farrenga noch nicht kennengelernt, aber es schien, dass Miranda mit ihm glücklich war. Sie erinnerte sich daran, dass Miranda damals auf der Enterprise-D eine Reihe von schlechten Beziehungen gehabt hatte, und so war sie hoch erfreut gewesen, als sie sich mit einem Sprachwissenschaftler der Bacco-Universität niedergelassen hatte.
    Miranda fuhr fort: »Zweiter Offizier auf der Enterprise ist die Anstellung meines Lebens. Die Chance hätte ich kein zweites Mal bekommen.«
    »Wahrscheinlich nicht, nein«, sagte Beverly, die heftig atmete, während sie sich nach vorn beugte.
    Dann richtete Beverly sich auf und Miranda ließ die Schärpe los. »Sie hatten Glück«, sagte Miranda zwischen kurzen Atemzügen, während sie versuchte, ihren Fuß zu
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