Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Quest

Quest

Titel: Quest
Autoren: Andreas Eschbach
Vom Netzwerk:
Schulter und meinte: »Zügle dich ein bi ss chen, Bruder.
    Vielleicht wollen auch unsere Gäste ab und zu etwas erzählen, hmm?«
    Bruder Stern nickte mit betrübter Miene, wollte etwas erwidern, lie ss es dann jedoch.
    Und los ging die Fahrt, kaum da ss Bailan sa ss . Rumpelnd den Gang entlang und bei der nächsten Kreuzung im rechten Winkel ab, geradewegs auf das Zentrum zu. Türen, Treppen und schmale, dunkle Quergänge schossen vorbei. Kein Mensch war zu sehen. So gro ss die Bruderschaft auch war, sie verlor sich in dem endlosen Bau des Tempels.
    »Und?« hielt Bruder Stern das Schweigen schlie ss lich nicht mehr aus. »Was gibt es Neues drau ss en im Reich? Der Rantap wohlauf?«
    Dawill musterte den schmalen Alten amüsiert von der Seite, wie er da so sa ss , die Lenkung umklammernd, sagte aber nichts.
    Es war Tennant, der in die Konversation einstieg. Dem Rantap gehe es gut, ja.
    »Trotz Krieg? Es ist doch noch Krieg, oder?«
    »Ja, sicher.«
    »Wir merken hier ja nichts davon. Ist weit weg. Aber man hat die beiden Schlachtschiffe abgezogen, die Pashkan bewacht haben. Jetzt ist nur noch das Wachfort übrig, das kann man nicht woanders hinbringen, jedenfalls nicht so leicht.« Er machte eine weit ausholende, wegwerfende Geste, mit der er Dawill beinahe ohrfeigte. »Was soll’s, sag ich! Wir haben den Schild. Der schützt uns besser als alle Wachforts und Schlachtschiffe. Sollen sie uns doch Bomben auf den Kopf werfen, wir lachen da blo ss .«
    »Ich wei ss nicht«, warf Dawill ein. »Der Schild reicht ja nicht überall bis zum Boden. Wenn die Bomben gro ss genug sind oder ungünstig fallen…«
    »Ach, das hatten wir doch alles schon! Der Überfall der Bilderstürmer, Bailan, wann war das? Um zwölftausend?«
    »Zwölftausendneunzehn«, bestätigte Bailan. »Nach der Zeitrechnung des Zweiten Direktoriums.«
    »Genau. Zwölftausend. Damals haben sie uns eine Bombe in den Zugang zum Tal geworfen. Der lag damals woanders, im Süden, aber der Schild war auch etwa drei ss ig Armlängen hoch geöffnet.« Wieder eine eruptive Geste, diesmal in die Höhe.
    »Und was geschieht? Die erste Bombe bringt die Felswände rechts und links zum Einsturz und schlie ss t damit den Schild komplett ab. Wir mu ss ten blo ss warten, bis der Spuk vorbei war, und dann einen neuen Zugang graben. Durch den seid ihr gekommen.«
    »Nicht schlecht«, meinte Dawill versonnen.
    »Und genauso wird dieser Spuk vorbeigehen«, prophezeite Bruder Stern. »Man mu ss sich das blo ss mal vorstellen - aus einer anderen Galaxis! Nicht zu fassen. Stimmt doch, oder? Die kommen aus einer anderen Galaxis? Sind auch Menschen, aber eben…«
    »Sie nennen es wohl das Kaiserreich«, sagte Tennant.
    »Niemand wei ss , warum sie uns angreifen.«
    »Was wei ss das Pashkanarium eigentlich über das Kaiserreich?« fragte Dawill und sah die beiden Ordensleute mit hintersinnigem Lächeln an. »Ich meine, bevor das alles losging, wu ss te ich nicht einmal, da ss es in anderen Galaxien Menschen gibt.«
    Bruder Stern lachte meckernd und bog wieder scharf in die Kurve. »Ja, ja, die Ursprünge der Menschheit. Ein gro ss es Thema…«
    Bailan mu ss te unwillkürlich auch lachen, was ihre beiden Gäste wieder ziemlich irritierte. Im nächsten Augenblick endete der Gang, spuckte sie aus in die Portalhalle, wo die beiden Sucher die Gesichter hoch und die Augen auf rissen und alles verga ss en, worüber gerade gesprochen worden war. Jedem ging das so. Das Pashkanarium mochte von au ss en überwältigend wirken, von innen betrachtet sprengte es jedes Vorstellungsvermögen.
    Hinter dem Portal lag, natürlich, eine Halle, eine gro ss e Schneise quer durch den ganzen Ring, die bis zum nächsten Portal im nächst inneren Ringwall führte. Gro ss ? Es war ein Anblick, der einem den Atem rauben mu ss te. Auf dem Weg bis zur Hallendecke schien die Sehkraft zu erlahmen. Die Portalhalle war so unfa ss bar gro ss , da ss sich darin ein eigener Wetterkreislauf entwickelt hatte; im hei ss en, feuchten Sommer sammelte sich Luftfeuchtigkeit an, und sobald es Winter wurde, bildeten sich Wolken oben zwischen den titanischen Stützstreben, die von unten wie Haargespinst aussahen. Noch sah man nichts, aber in ein paar Wochen würde es regnen in den Portalhallen.
    Und dazu diese Akustik… Es legte sich wie ein Druck auf die Ohren. Im ersten Moment, wenn man in die Halle kam, war jeder Widerhall verschwunden, so da ss man das Gefühl hatte, sich im Freien zu befinden. Doch dann, ganz
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher