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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition)
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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zwei Tassen zum Tisch.
    Stirnrunzelnd verharrte er. Irgendwas hatte er vergessen.
    Das Geld! Er hatte das Geld noch gar nicht gezählt.
    Er machte sich auf den Weg ins andere Zimmer. Georges Stimme ließ ihn erstarren. George war im Bad.
    »Arschloch.«
    »George, ich …«
    »George, ich bin ein Arschloch. Kannst du das mal sagen? «
    »Ich …«
    »Nein. Sag jetzt: George, ich bin das Arschloch, das vergessen hat, die Strumpfmaske überzuziehen.«
    »Ich hab das G…«
    » Sag es.«
    »George, ich bin ein Arschloch. Ich hab’s vergessen.«
    »Was hast du vergessen?«
    »Vergessen, die Strumpfmaske überzuziehen.«
    »Und jetzt noch mal in einem Satz.«
    »George, ich bin das Arschloch, das vergessen hat, die Strumpfmaske überzuziehen.«
    »Und jetzt sag dies. Sag: George, ich bin das Arschloch, das geschnappt werden will.«
    »Nein! Das ist nicht wahr! Das ist eine Lüge, George!«
    »Es ist die Wahrheit und nichts als die reine Wahrheit. Du willst erwischt werden und nach Shawshank gehen und in der Wäscherei arbeiten. Das ist die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Das ist die nüchterne Wahrheit. Du bist dämlich. Das ist die Wahrheit.«
    »Nein, George. So ist es nicht. Ich schwör’s.«
    »Ich hau ab.«
    »Nein!« Panik schien ihm den Atem zu rauben. Es war wie der Ärmel des Flanellhemdes, das sein alter Herr ihm mal in den Hals gestopft hatte, damit er aufhörte zu plärren. »Mach das nicht, ja, ich hab’s vergessen, ich bin ein Dummkopf, ohne dich werde ich mir nie merken, was ich einkaufen muss …«
    »Es wird dir gefallen, Blazer«, sagte George, und obwohl seine Stimme immer noch aus dem Bad kam, schien sie jetzt schwächer zu werden. »Es wird dir gefallen, geschnappt zu werden. Wird dir gefallen, im Knast zu sitzen und die Laken zu bügeln.«
    »Ich mach alles, was du mir sagst. Ich werd’s nicht wieder vergeigen.«
    Es folgte ein langes Schweigen. Blaze dachte schon, George wäre fort. »Vielleicht komme ich wieder. Aber ich glaub’s eigentlich nicht.«
    »George! George?«
    Der Kaffee kochte. Er schenkte sich eine Tasse ein und ging ins Schlafzimmer. Die braune Tüte mit dem Geld lag unter Georges Seite der Matratze. Er leerte sie auf dem Laken aus, das er immer wieder zu wechseln vergaß. Es war jetzt schon die ganzen drei Monate dasselbe, seit George gestorben war.
    Es waren zweihundertsechzig Dollar aus dem kleinen Tante-Emma-Laden. Weitere achtzig aus der Brieftasche des College-Jungen. Mehr als genug, um …
    Was? Was sollte er davon kaufen?
    Windeln. Das war’s. Wenn man ein kleines Kind entführen will, muss man Windeln haben. Und auch anderes Zeugs.
Aber an das andere Zeugs konnte er sich nicht mehr erinnern.
    »Was noch außer Windeln, George?« Er sagte es mit einer lässigen Beiläufigkeit. Wollte George damit überraschen und zum Reden bewegen. Aber George schluckte den Köder nicht.
    Vielleicht komme ich wieder. Aber ich glaub’s eigentlich nicht.
    Er verstaute das Geld wieder in der braunen Tüte und tauschte seine eigene Brieftasche, die ziemlich ramponiert und abgewetzt und voller Risse war, gegen die Brieftasche des College-Jungen. In seiner Brieftasche steckten zwei schmierige Eindollarscheine, ein verblasstes Foto seines alten Herrn und seiner alten Dame, die sich gerade umarmten, und ein Automatenfoto von ihm selbst und John Cheltzman, seinem alten Kumpel aus dem Hetton House. Da waren außerdem seine Kennedy-Glücksmünze, eine alte Rechnung über einen Auspufftopf (das war damals gewesen, als er und George diesen großen Wahnsinns-Pontiac-Bonneville gehabt hatten) und ein in der Mitte gefaltetes Polaroid.
    Von dem Polaroid blickte ihn ein lächelnder George an. Er blinzelte leicht, weil ihm die Sonne in die Augen schien. Er trug Jeans und Arbeitsstiefel. Die Mütze hatte er ein wenig nach links gedreht, so wie er’s immer machte. George sagte, das wäre die Glücksseite.
     
    Sie zogen eine Menge krumme Dinger ab, und die meisten – die besten – waren wirklich total einfach. Bei manchen ging es in erster Linie um Irreführung, andere basierten auf Habgier und wieder andere auf Angst. George nannte diese
Nummern »flotte Beschisse«. Und die auf Angst basierenden Verladen nannte er »Schiss-Beschisse«.
    »Ich steh auf die einfache Scheiße«, sagte George. »Warum stehe ich auf die einfache Scheiße, Blaze?«
    »Nicht so viele bewegliche Teile«, antwortete Blaze.
    »Rich-tich! Nicht so viele bewegliche Teile.«
    Bei dem besten der
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