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Quälend süsse Glut

Quälend süsse Glut

Titel: Quälend süsse Glut
Autoren: TRISH MOREY
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einem ihrer sehnsüchtigen Wunschträume, die sie in den letzten zehn Jahren am Leben erhalten hatten. Aber das waren reine Fantasiegebilde gewesen! Was hatte Rafiq plötzlich auf die Idee kommen lassen, sie mit in seine neue Heimat nehmen zu wollen? Wie stellte er sich so etwas vor? „Deine Mutter …“
    „Hier kannst du nicht mehr bleiben, wenn erst jeder von unserer Beziehung weiß. Deshalb ist es besser, ich nehme dich mit. In Australien kümmern sich die Leute nicht um so etwas, aber hier in Qusay …“
    Sera versteifte sich. Er brauchte den Satz nicht zu beenden. Rafiq hatte recht. Hier würde sie wieder dafür zahlen müssen, dass sie sich nicht den Traditionen und ungeschriebenen Gesetzen der besseren Gesellschaft gefügt hatte. Es wäre ja auch nicht das erste Mal!
    Sie spürte schon wieder die stechenden Blicke in ihrem Nacken und hörte das gehässige Wispern hinter ihrem Rücken. Besonders dann, wenn man sie aus dem Palast verbannt hätte, würde Husseins Mutter alles daransetzen, um den erbarmungslosen Klatsch und Tratsch um die verhasste Schwiegertochter nicht einschlafen zu lassen.
    Aber gleich Australien?
    „Außerdem gibt es nichts, was dich hier hält“, warf Rafiq ein, der ihr lebhaftes Mienenspiel mit gemischten Gefühlen beobachtet hatte. „Niemand, außer den Geistern der Vergangenheit. Du wirst Australien lieben, Sera“, verlegte er sich jetzt aufs Schmeicheln. „Auch dort gibt es endlose Wüsten und Himmel, soweit das Auge reicht. Aber dazu noch schneebedeckte Berge und tropische Inseln, Regenwälder und große Städte entlang der Küstenlinie, eine schöner als die andere.“
    Es hörte sich alles ganz wundervoll an, und sie hätte den aufregenden Kontinent am anderen Ende der Welt auch wahnsinnig gern erforscht, aber über Rafiqs Motive für seine großzügige Einladung war sie sich immer noch nicht im Klaren. Wahrscheinlich las sie viel zu viel hinein. Ganz sicher bedeutete sie nicht das, was ihr Herz sich heimlich wünschte. Das wäre zu viel verlangt.
    Besonders von einem Mann, der noch vor wenigen Tagen erklärt hatte, wie sehr er sie hasse. Gut, seine Gefühle hatten sich offensichtlich gewandelt, und vielleicht mochte er sie inzwischen sogar ganz gern … zumindest, wenn sie in seinem Bett lag! Möglicherweise baute er seine überschüssige Energie aber auch sonst auf diese Weise ab, und sie war nur zufällig in den Genuss seiner Aufmerksamkeiten gekommen …
    Sera spürte, wie sie sich mit ihren sarkastischen Mutmaßungen selbst verletzte, konnte aber nichts dagegen tun. Zu tief saß immer noch die Überzeugung, dass sie kein Recht auf ein eigenes Glück hatte, wie Hussein und seine Mutter es ihr immer wieder eingebläut hatten.
    „Du redest von einer Art Urlaub?“, fragte sie vorsichtig.
    „Ich möchte, dass du mit mir zusammenlebst“, stellte Rafiq klar und stürzte sie damit gleich ins nächste Gefühlchaos. „Ich habe ein großes Haus in Sydney, das auf einer Klippe oberhalb des Meeres liegt. Ein perfekter Ausguck, wenn du bei Sturm die anrollenden Wellen beobachten möchtest, Sera. Es ist spektakulär, das zu erleben … wie das Erwachen deiner Leidenschaft, sobald du in meinem Armen liegst.“
    Zum Ende hin war seine Stimme immer tiefer und rauer geworden. Und die Botschaft in den strahlend blauen Augen war nicht misszuverstehen.
    „Aber ich weiß immer noch nicht, wie ich das Ganze einordnen soll. Ich dachte … hast du nicht gesagt, du würdest nie heiraten? Und jetzt willst du, dass ich mit dir lebe?“
    Rafiq starrte sie an, als habe sie ihn gerade brutal aus einem wundervollen Traum gerissen. Dann fuhr er sich mit allen zehn Fingern durchs Haar und versuchte ebenso wie Sera, sich einen Reim darauf zu machen, was er da vor sich hinplapperte.
    „Wie könnte ich eine Heirat auch nur in Erwägung ziehen, nach allem, was in der Vergangenheit geschehen ist?“, fragte er defensiv und fast anklagend. Doch der gequälte Ausdruck in Seras Augen brachte ihn schnell wieder auf den Teppich zurück.
    „Verzeih“, sagte er und umfasste ihre Hände. „Damals habe ich ja angenommen, es ginge dir nur um einen reichen Ehemann und ein glanzvolles Leben in der höheren Gesellschaft. Aber das war ein Irrtum. Der Schmerz um den Verlust meiner großen Liebe hat mich blind gemacht. Jetzt weiß ich, warum du nicht anders handeln konntest. Und seit ich dich in meinem Armen gehalten und geliebt habe, weiß ich auch, dass mir ein paar weitere Nächte mit dir im Bett nicht reichen
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