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Purzelbaum

Purzelbaum

Titel: Purzelbaum
Autoren: Selma Stephenson
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zur Rückseite. Dort stehen die Rodeln bereits, um darauf die Rodelstrecke unsicher zu machen. Biene und Julia haben sich zu zweit auf eine Rodel gesetzt, ebenso wie Caro und Carmen. Nur Lisa rodelt alleine. »Ich brauch keinen zweiten Bremser auf meiner Rodel.« Andi und ich bilden daher auch ein Team, denn ich möchte lieber nicht alleine rodeln.
    Ein paar Meter unterhalb des Gasthofes startet die Rodelstrecke, die immer wieder von Laternen beleuchtet wird. Die Damen-Zweier machen den Anfang. Unter lautem Kreischen stürzen sich Julia und Biene das erste Stück hinunter und verschwinden in der Dunkelheit. Zu sehen sind sie nicht mehr, aber dafür umso besser zu hören. Carmen stößt sich ab und steuert ihre Rodel gemeinsam mit der Co-Pilotin weniger lautstark, dafür umso schneller den Weg hinunter. Ich sitze hinter Andi und warte auf das Startzeichen. Nur Sekunden später stoßen wir uns ab und flitzen den verschneiten Weg hinunter. Mit meinen Füßen versuche ich die Geschwindigkeit in Grenzen zu halten, komme aber gegen die Schwerkraft, die das Körpergewicht von uns beiden mit sich bringt, kaum an. Andi steuert immer wieder, indem er kurz einen Fuß in den Schnee stemmt. Wir werden allerdings trotzdem schneller. Vor einer Kurve stemmt er sich mit beiden Füßen in den Schnee und hebt die Rodel vorne an. Hinter mir staubt es und ich höre Lisa schreien. »Geronimo. Aus dem Weg ihr lahmen Krücken.« Sie schießt mit ihrer Rodel links an uns vorbei, und hüllt uns in eine Wolke aus aufgewirbeltem Schnee. Andi nimmt seine Füße hoch damit auch wir schneller werden. Kleine Wellen in der Bahn sorgen dafür, dass wir immer wieder kurz abheben und hart landen. Etwas weiter vorne taucht im Licht einer Laterne eine Spitzkehre auf, die wir bei dieser Geschwindigkeit niemals schaffen. Beide setzen wir unsere Füße ein um zu bremsen, und versuchen die Spitzkehre zu durchfahren, weil wir es nicht mehr schaffen genug abzubremsen. »Ich versuche die Kurve zu driften. Wir werden schon sehen was passiert.«, ruft Andi nach hinten. Was passiert kann ich mir lebhaft vorstellen, aber ich versuche mit meinem linken Fuß mitzusteuern. Es sieht schon so aus, als ob wir die Kurve wirklich ausfahren könnten, als sich plötzlich die Rodel umdreht, und wir mit vollem Schwung rückwärts aus der Kurve katapultiert werden. Ich lande in einem aufgeschütteten Schneehaufen, und komme direkt unter Andi zu liegen. Wir können uns kaum aufsetzen vor Lachen, woraufhin er sich von mir herunter rollt und nun am Rücken neben mir im Schnee liegt. Ich setze mich auf, schwinge mich wie ein Cowgirl über ihn und lasse mich wie in einen Pferdesattel fallen. Er bläst hörbar die Luft aus, packt mich an den Schultern, und wälzt sich wieder auf mich. Wir benehmen uns wie kleine Kinder. Er beugt sich vor um mich zu küssen, verharrt aber kurz und wendet seinen Blick nach links. Gleich neben uns liegen meine Mädels lachend im Schnee. Sie haben die Kurve genauso wenig gekriegt wie wir. Andi drückt mir einen Kuss auf meine Lippen und hilft mir auf. »Ihr gebt ein wirklich schönes Paar ab.«, sagt Lisa, während sie auf allen Vieren im Schnee herumkriecht. Andi nimmt mich in den Arm und wir küssen einander. Julia ruft, »Auseinander ihr zwei, oder es wird geheiratet.« Ein Schneeball trifft mich am Rücken. »Jetzt reicht es.« Ich springe in den tiefen Schnee, und bewerfe meine Freundinnen damit. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich das letzte Mal so ausgelassen war.
    Es dauert eine Zeit bis wir uns wieder gefangen haben, und das letzte Stück bis zur Sammelstelle rodeln können. Johlend kommen wir auf unseren Rodeln am Parkplatz an, wo wir die Rodeln abstellen und uns ein Taxi rufen, das uns zurück in den Ort bringen soll.

SIEBZEHN
    Es ist Samstag Früh und ich werde nicht von einer zu gut gelaunten Lisa geweckt. Mein Traummann küsst meinen Hals und vergräbt seine Nase in meinen Haaren. Zärtlich streichelt er mich langsam von den Schultern abwärts bis zu den Hüften. Ich wende mich ihm zu. »Guten Morgen Süßer. Hast du gut geschlafen?« Er küsst meine Schulter. »Sehr gut, und du?« Ich spüre seine Hand über meinen Bauch streichen. »Oh, ich habe keinen Grund mich zu beschweren. Die Nacht war sehr erholsam. Vor allem, nachdem du mich so fürsorglich ins Bett gebracht hast.« Ich zwinkere ihm zu. Er zieht mich an sich heran. »Immer wieder gerne zu Diensten. Du weißt ja wie das ist. Wir Österreicher sind immer sehr bemüht um
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