Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Puppenfluch

Puppenfluch

Titel: Puppenfluch
Autoren: Kristina Ewa Christina; Sjögren Johansson
Vom Netzwerk:
des Mannes sehr ähnlich,den sie beobachtet hatte. Die Erinnerung an diese Nacht ließ sie einfach nicht los.
    Wie oft hatte sie schon das Flugzeug für Arons Vater gecheckt? Unzählige Male. Wiker war im Vergleich zu den anderen Männern im Verein ein bisschen aufgeblasen, doch sie brauchte das Geld und da durfte man nicht kleinlich sein. Von den anderen wusste sie, dass er ziemlich gut verdiente, aber sie hatte sich nie dafür interessiert, was genau er eigentlich machte.
    Im Grunde hatte sie ihn jetzt erst richtig bemerkt.
    Warum? Warum? Warum?, kreiste es in ihrem Kopf, besonders abends, wenn sie versuchte zu schlafen. Die Fragen ließen ihr keine Ruhe. Woher war das Mädchen gekommen? Weshalb war sie gegen ihren Willen weggebracht worden? Was hatten sie mit ihr vor? War sie ... entführt worden?
    Siri hatte Albträume gehabt, in denen das Mädchen mit den schwarzen Haaren auf dem Boden lag, umgeben von einer Blutlache, die immer größer und größer wurde. Siri wollte die Hand ausstrecken und ihr aufhelfen, aber es ging nicht. Wie angewurzelt stand sie da und starrte das Mädchen an, ohne sich rühren zu können, und schließlich stand sie selbst inmitten der Blutlache. Das war der Moment, in dem sie nass geschwitzt aufwachte und sich ruckartig mit rasendem Herz im Bett aufsetzte.
    »Siri!«
    »Ja! Ich gehe ja schon!«
    »Was hast du in der ersten Stunde?«
    »Ich weiß nicht ... irgendwas. Deutsch, glaube ich.«
    Mama seufzte und warf einen Blick auf die Uhr.
    »Ich muss los. Bitte, Siri!«
    »Ja, ja.«
    Siri stand auf und steckte ihr Handy in die Tasche. Sie war gezwungen gewesen, Aron anzurufen, denn von selbst hatte er sich nicht gemeldet.
    Siri versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, was sie über ihn wusste. Viel war es nicht. Sicher, sie waren auf dieselbe Schule gegangen, bevor er aufs Gymnasium gewechselt hatte, und er war auch ganz süß und so, mit seinen halblangen blonden Haaren und den braunen Augen, aber sie hatte keine Ahnung gehabt, dass er Wiker mit Nachnamen hieß und schon gar nicht, dass er Martins Sohn war. Und sie hatte ihn definitiv noch nie vorher im Verein gesehen.
    Morgen würde sie ihn ein paar Dinge fragen können und vielleicht herausfinden, was hier vor sich ging. Sie sah keine andere Möglichkeit, die Bauchschmerzen loszuwerden, die sie seit der Nacht im Flugverein quälten.
    Siri hatte auch darüber nachgedacht, mit ihrer Mutter zu reden. Vielleicht hätte die Polizei ihre Meldung dann etwas ernster genommen, nur hätte es eben auch bedeutet, alles zu beichten. Und Mama würde garantiert wütend werden, wenn sie erfuhr,dass Siri heimlich nachts unterwegs gewesen war und Dateien runtergeladen hatte. So wütend, dass sie vielleicht gar nicht weiter zuhören würde.
    Nein, Siri wollte nicht mir ihr sprechen. Zumindest noch nicht. Erst wollte sie mit Aron Kaffee trinken und sehen, ob sie noch mehr herausfinden konnte.

4
    Siri blinzelte in den blauen Himmel. Heute war genauso herrliches Herbstwetter wie am letzten Wochenende. Sie konnte eine kleine Cessna erkennen, die eben in den Wolken verschwand. Martin Wiker und Aron. Einer der Männer hatte ihr erzählt, dass die beiden schon gestartet waren. Heute waren sie nicht mit dem Mercedes gekommen, sondern mit dem Kleinwagen.
    Siri war spät dran. Ihre Mutter hatte Hilfe mit den Zwillingen gebraucht und sie hatte sich verpflichtet gefühlt, ihr zur Hand zu gehen. Wenn sie zu Hause ein wenig half, gab es weniger Gemecker wegen ihrer Flugplatzbesuche. Außerdem war es nicht schlimm, dass sie sich verspätet hatte. Aron würde ziemlich sicher noch mehrere Stunden in der Luft sein. So konnte sie noch ein bisschen arbeiten, bevor es Zeit für den Kaffee wurde.
    »Siri! Schläfst du?«
    Siri fuhr zusammen und drehte sich um. Torsten war neben ihr aufgetaucht.
    »Nee, ich schlafe nicht. Darf man sich nicht mal eine halbe Sekunde ausruhen?«
    »Ausruhen kannst du dich, wenn du alt bist. Kannstdu mir morgen Nachmittag mit einem Vereinsrundschreiben helfen? Das wäre klasse. Du bist einfach wesentlich schneller als diese Katarina, die sonst immer einspringt. Du weißt schon, Göstas Frau.«
    »Klar kann ich helfen. Reicht es, wenn ich gegen drei da bin? Ich muss vorher noch mit meiner Mutter und Henrik essen.«
    »Eines Tages wirst du diesen Club hier übernehmen, Siri, und du wirst auch das fabelhaft machen.«
    Torsten lächelte, aber Siri wich seinem Blick aus.
    »Du, Torsten?«
    »Ja?«
    »Dieser Wiker ...«
    Sie schielte zu dem Auto und er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher