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Puppen

Puppen

Titel: Puppen
Autoren: David Niall Wilson
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die frische, aromatische Luft und spürte das Leben um sie herum, während gleichzeitig die Geister der
    Vergangenheit riefen.
    Als sich Janeway den steinernen Säulen näherte, bemerkte sie Zeichen, die am nächsten Monolithen ein handbreites Band bildeten. Aufgeregt stellte sie fest, daß die anderen Säulen ähnliche Zeichen präsentierten, die unterschiedliche Muster formten.
    Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Mr. Kim, könnten Sie bitte zu mir kommen?«
    Fasziniert betrachtete sie die uralten Hieroglyphen, strich mit den Fingerkuppen über sie hinweg und versuchte, ihre
    Botschaft zu verstehen. Eine Art von mathematischer
    Symbolik schien Grundlage der Schriftsprache zu sein, doch die Bedeutung der einzelnen Zeichen blieb verborgen. Vor allem ihre Symmetrie weckte Janeways Interesse. Dadurch wurden Erinnerungen an die Akademiezeit wach, an viele Stunden, die sie mit Gleichungen und mathematischer Theorie verbracht hatte. Es war einer der schönsten Abschnitte ihres Lebens gewesen.
    Sie hörte Schritte und drehte sich um. Kim trat auf sie zu, und Janeway wich zur Seite, damit er die Zeichen sehen konnte.
    »Können Sie sich vorstellen, was es damit auf sich hat, Captain?« fragte der junge Fähnrich.
    »Nein«, erwiderte sie. »So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Bitte fertigen Sie eine visuelle Aufzeichnung an, für eine spätere Untersuchung. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die Sprache eine mathematische Basis hat. Der Computer sollte imstande sein, sie ziemlich schnell zu entschlüsseln.«
    Kim nickte und strich ebenfalls mit den Fingerspitzen über die Hieroglyphen. Er wirkte ebenso fasziniert wie die
    Kommandantin.
    Janeway wußte, daß sich Kim gern der Herausforderung
    gestellt hätte, die Schriftsprache zu entschlüsseln. Sie wußte auch, daß er durch eine solche Aufgabe nicht überfordert gewesen wäre. Sie hätte sich selbst über eine Gelegenheit gefreut, sich eingehender mit den Hieroglyphen zu befassen, doch irgend etwas hinderte sie daran, ihre Gedanken von diesem Ort zu lösen, von der Vitalität des Dschungels und dem Geheimnis der uralten Stadt. Sie bekam nicht sehr oft die Chance, auf einer solchen Welt zu weilen, die der Erde sehr ähnelte und doch völlig anders war. Es galt, jede einzelne Sekunde voll auszukosten.
    Nicht ohne eine gewisse Erheiterung hatte sie Kims Reaktion auf Kaylas Interesse zur Kenntnis genommen. Bestimmt
    begrüßte er die Möglichkeit, sich vorübergehend von den anderen zur trennen und dadurch der Aufmerksamkeit einer ganz bestimmten jungen Dame zu entrinnen. Janeway wußte, wie er empfand -im Alpha-Quadranten wartete auch jemand auf sie.
    »Voyager an Janeway«, tönte Chakotays Stimme aus dem Lautsprecher des Insignienkommunikators.
    »Hier Janeway«, sagte die Kommandantin und konzentrierte sich sofort. »Was ist los, Commander?«
    »Die Fremden sind wieder verschwunden. Von einem
    Augenblick zum anderen zeigten die Scanner wieder nur ein leeres Dorf an. Gleichzeitig haben sich die Biosignale geringfügig verstärkt. Leider ist es uns noch immer nicht gelungen, mehr über sie herauszufinden.«
    »Setzen Sie Ihre Bemühungen fort«, entgegnete Janeway.
    »Und versuchen Sie, die Urrythaner wiederzufinden. Ich sorge dafür, daß die anderen ihre Arbeit so schnell wie möglich beenden. Andererseits: Es gibt hier unten einige sehr
    interessante Ruinen, und ich möchte die Gelegenheit nutzen, mehr über sie herauszufinden.«
    »Ich halte Sie auf dem laufenden«, sagte Chakotay.
    »Danke. Janeway Ende.«
    Sie setzte den Weg durch die alte Stadt fort, doch immer wieder kehrten ihre Gedanken zu den verschwundenen
    Bewohnern zurück. Stellte ihr Erscheinen im Dorf ein
    Ablenkungsmanöver dar? Oder gar eine Falle? Sollten sie dazu veranlaßt werden, vor allem die Siedlung im Ödland zu
    sondieren – damit hier ein Überraschungsangriff stattfinden konnte? Spielten die Fremden mit ihnen?
    Es gab zu viele Fragen und zu wenige Antworten. Sie
    befanden sich auf einer fremden, vielleicht gefährlichen Welt –
    das durfte Janeway nicht vergessen. Die Voyager konnte es sich nicht leisten, daß vier ihrer Offiziere und der Koch in eine Falle tappten.
    Die Bürde der Verantwortung drückte Janeways Stimmung, als sie sich umdrehte und in Richtung des Gartens schritt, wo die anderen Proben sammelten. Tuvok hatte recht: Es war besser, möglichst wenig Zeit an diesem Ort zu verbringen.
    Janeway tröstete sich mit dem Gedanken, daß sie an Bord des Schiffes Kim dabei
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