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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)
Autoren: Jennifer E. Smith
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vermieden, ihn direkt anzusprechen.
    Ihre Augen zuckten durch die winzige Fahrstuhlkabine. »Hast du eine Panikattacke?«, fragte er und sah dabei selbst ein bisschen panisch aus. »Ist dir das schon mal passiert? Weiß Mom –«
    Hadley schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, was geschah; sie wusste nur, dass sie jetzt sofort hier rausmusste.
    »Hey«, sagte Dad, fasste sie an den Schultern und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »In einer Minute wird jemand da sein, okay? Schau mich an. Denk nicht daran, wo wir sind.«
    »Okay«, murmelte sie zähneknirschend.
    »Okay«, sagte auch er. »Denke an einen anderen Ort. Irgendeinen weiten, offenen Raum.«
    Sie versuchte, ihre rasenden Gedanken zu beruhigen, eine beruhigende Erinnerung wachzurufen, doch ihr Hirn verweigerte die Mitarbeit. Ihr Gesicht kribbelte vor Hitze, sie konnte sich auf nichts mehr konzentrieren.
    »Tu einfach so, als wärst du am Strand«, sagte er. »Oder den Himmel! Stell dir den Himmel vor, okay? Überleg dir, wie groß der ist, und dass du kein Ende sehen kannst.«
    Hadley kniff die Augen zu und zwang sich zur Vorstellung eines riesigen, endlosen Blaus, nur von gelegentlichen Wolken durchbrochen. Diese Tiefe, das schiere Ausmaß, so riesig, dass nicht auszumachen war, wo er endete. Sie spürte, wie ihr Herz langsamer und ihr Atem gleichmäßiger wurde, und sie lockerte die geballten Fäuste. Als sie die Augen wieder öffnete, war Dads Gesicht auf ihrer Höhe und seine Augen vor Sorge geweitet. Sie starrten einander eine gefühlte Ewigkeit an, und Hadley wurde klar, dass sie sich zum ersten Mal seit ihrer Ankunft erlaubte, ihm in die Augen zu sehen.
    Einen Moment später setzte sich der Fahrstuhl ruckend wieder in Bewegung, und sie atmete erleichtert aus. Den Rest der Fahrt schwiegen sie, beide mitgenommen und begierig, ins Freie zu treten, unter den sich bis ins Unendliche dehnenden Himmel des Westens.
    Jetzt, mitten im überfüllten Terminal, reißt Hadley ihre Augen vom Fenster los, von den Flugzeugen, die auf den Rollbahnen verteilt stehen wie Spielzeuge. Wieder zieht sich ihr Magen zusammen; es hilft leider überhaupt nicht, sich den Himmel vorzustellen, wenn man zehntausend Meter hoch in der Luft ist und nur nach unten kann.
    Sie dreht sich zur Seite, und sieht, dass der Junge auf sie wartet, die Hand immer noch um ihren Koffergriff. Er lächelt, als sie zu ihm aufschließt, biegt dann in den belebten Gang ein, und Hadley beeilt sich, mit seinen langen Beinen Schritt zu halten. Sie ist so darauf konzentriert, seinem blauen Hemd zu folgen, dass sie beinahe gegen ihn prallt, als er stehen bleibt. Er ist mindestens fünfzehn Zentimeter größer als sie und muss den Kopf neigen, wenn er mit ihr spricht.
    »Ich hab dich gar nicht gefragt, wo du hinwillst.«
    »London«, sagt sie, und er lacht.
    »Nein, ich meine jetzt. Wo willst du jetzt gerade hin?«
    »Ach so.« Sie reibt sich die Stirn. »Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Irgendwas essen vielleicht? Ich wollte einfach nicht ewig da rumsitzen.«
    Das stimmt nicht ganz; sie wollte eigentlich zur Toilette, aber sie bringt es nicht über sich, ihm das zu sagen. Die Vorstellung, dass er höflich direkt vor der Tür wartet, während sie drinnen in der Toilettenschlange steht, ist ihr unerträglich.
    »Okay«, sagt er und schaut zu ihr herab, die dunklen Haare fallen ihm über die Stirn. Wenn er lächelt, zeigt sich nur auf einer Seite ein Grübchen, und das bringt sein Gesicht irgendwie liebenswert aus dem Gleichgewicht. »Wohin also?«
    Hadley stellt sich auf Zehenspitzen und dreht sich um sich selbst, um einen Überblick über das gastronomische Angebot zu gewinnen – eine öde Ansammlung von Pizza- und Burgertheken. Sie ist nicht sicher, ob er mitessen will, aber die Möglichkeit lässt sie beim Suchen hektisch werden; sie spürt richtig, wie er neben ihr auf die Entscheidung wartet, und ihr ganzer Körper spannt sich an, während sie überlegt, wo die geringste Gefahr besteht, sich das Gesicht mit Essen vollzuschmieren.
    Nach einer scheinbaren Ewigkeit zeigt sie auf einen Feinkostimbiss ein paar Flugsteige weiter, und gehorsam trottet er in die Richtung los, ihren roten Koffer im Schlepptau. Als sie da sind, rückt er die Tasche auf seiner Schulter zurecht und blinzelt zur Speisekarte hinauf.
    »Eine richtig gute Idee«, sagt er. »Das Flugzeugessen ist sicher Mist.«
    »Wo fliegst du denn hin?«, fragt Hadley, als sie sich in die Schlange stellen.
    »Auch nach London.«
    »Wirklich? Welcher
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