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Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)

Titel: Punktlandung in Sachen Liebe (German Edition)
Autoren: Jennifer E. Smith
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das gewünscht hat. »Ich bin froh, dass sie da war«, sagt sie ganz ehrlich. »Ich bin froh, dass du jemanden hattest.«
    »Ja, sie hat mir allerdings nichts zum Lesen dagelassen«, sagt er und klopft auf das Buch.
    »Ja, aber sie hat dich wahrscheinlich auch nicht dazu gezwungen, mit ihr zu reden.«
    »Oder mich wegen meines Akzents aufgezogen.«
    »Oder ist ohne Einladung aufgekreuzt.«
    »Das gilt aber für uns beide«, erinnert er sie und schaut über ihre Schulter zum Hoteleingang, wo sie ein Page wachsam beobachtet. »Wieso bist du eigentlich nicht drinnen?«
    Hadley zuckt die Achseln.
    »Klaustrophobie?«
    »Nein«, sagt sie. »Die ist tatsächlich gar nicht schlimm gewesen.«
    »Hast du dir wieder mal den Himmel vorgestellt?«
    Sie schaut ihn von der Seite an. »Ich habe den ganzen Tag daran gedacht.«
    »Ich auch«, sagt Oliver und legt den Kopf in den Nacken.
    Ohne es zu merken, sind sie auf den Stufen näher zusammengerückt, sie lehnen zwar noch nicht aneinander, aber man könnte doch nicht mehr viel zwischen sie schieben. Der Geruch von Regen liegt in der Luft, und die in der Nähe rauchenden Männer drücken ihre Zigaretten aus und gehen wieder hinein. Der Page späht unter seiner Schirmkappe zum Himmel hinauf, die auffrischende Brise lässt die Markise flattern, als wollte sie abheben und davonfliegen.
    Eine Fliege landet auf Hadleys Knie, doch sie macht keine Anstalten, sie zu verscheuchen. Stattdessen schauen beide zu, wie sie einen Augenblick hin und her surrt und dann so schnell wieder davonsaust, dass sie es fast gar nicht bemerken.
    »Ob sie wohl den Londoner Tower zu sehen gekriegt hat?«, fragt Oliver.
    Hadley sieht ihn verständnislos an.
    »Unsere Freundin aus dem Flugzeug«, sagt er grinsend. »Die blinde Passagierin.«
    »Ach so. Ja, ich glaube schon. Checkt jetzt wahrscheinlich das Nachtleben aus.«
    »Nach einem ereignisreichen Tag in London.«
    »Nach einem langen Tag in London.«
    »Dem allerlängsten«, stimmt Oliver zu. »Ich weiß ja nicht, wie es mit dir ist, aber ich habe zum letzten Mal bei diesem albernen Entenfilm geschlafen.«
    Hadley lacht. »Gar nicht wahr. Du bist später auch noch mal weggenickt. An meiner Schulter.«
    »Niemals«, sagt er. »Kann nicht sein.«
    »Glaub mir, so war’s«, sagt sie und stößt ihn mit dem Knie an. »Ich erinnere mich an alles.«
    Er lächelt. »Dann weißt du also auch noch, wie du mit dieser blöden Schnepfe am Gate Streit angefangen hast?«
    Jetzt ist Hadley an der Reihe, empört zu gucken. »Hab ich überhaupt nicht«, sagt sie. »Es ist doch wohl vollkommen normal, jemanden zu bitten, auf sein Gepäck aufzupassen.«
    »Oder eine potenzielle Straftat, je nach Blickwinkel«, sagt er. »Du hattest Glück, dass ich dich gerettet habe.«
    »Genau«, lacht Hadley, »mein Ritter auf dem weißen Pferd.«
    »Zu Ihren Diensten.«
    »Unglaublich, dass das erst gestern war!«
    Wieder durchquert über ihnen ein Flugzeug den Nachthimmel, und Hadley lehnt sich an Oliver, als sie den hellen Lichtpunkten mit Blicken folgen. Nach kurzer Zeit schiebt er sie leicht nach vorn, um aufstehen zu können, und streckt ihr die Hand hin.
    »Lass uns tanzen.«
    »Hier?«
    »Ich dachte eher an drinnen.« Er schaut sich um – lässt den Blick von den Stufen mit dem roten Läufer über den unruhigen Hotelpagen zu den vorm Eingang haltenden Autos schweifen – und nickt dann. »Aber warum nicht?«
    Hadley steht auf und streicht ihr Kleid glatt, dann nimmt Oliver Aufstellung zum Standardtanz: Eine Hand auf ihrem Rücken, eine in der Luft. Seine Haltung ist perfekt, seine Miene ernst, und sie tritt mit verlegenem Grinsen in seine Arme.
    »Ich habe keine Ahnung, wie man so tanzt.«
    »Ich zeige es dir«, sagt er, aber noch haben sie sich keinen Zentimeter vom Fleck gerührt. Sie stehen einfach tanzbereit da, als warteten sie auf die Musik, und können nicht aufhören zu lächeln. Seine Hand auf ihrem Rücken fühlt sich an, als wäre sie elektrisch geladen, und ihm plötzlich so nahe zu sein, macht sie etwas schwindelig. Ein Gefühl wie Fallen, so als würde man plötzlich den Text eines Liedes vergessen.
    »Ich kann’s nicht glauben, dass du hier bist«, sagt sie mit sanfter Stimme. »Ich kann’s nicht glauben, dass du mich gefunden hast.«
    »Du hast mich zuerst gefunden«, sagt er und beugt sich vor, und sein Kuss ist süß und behutsam, und sie weiß genau, an diesen wird sie sich immer erinnern. Denn die beiden anderen Küsse fühlten sich nach Ende an, doch
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