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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche
Autoren: Bernd Scholze
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aber nicht aufgehört ... ?«
    »Nein, habe ich nicht. Sie ahnen aber nicht, wie schwierig es ist, bei dieser Familie Daten zu recherchieren. Man findet nicht viel. Es ist mühsam, um nur ein bisschen voranzukommen ...«
    Sie griff wieder nach ihrer Kaffeetasse und ließ sich betont viel Zeit.
    »Nun machen Sie es doch nicht so spannend. Ich sehe doch auf dem Blatt, dass Sie noch mehr gefunden haben ...«»Das Wichtigste, was ich überhaupt aufgedeckt habe, ist die eindeutige Zuordnung, dass die Daten nicht die eines, sondern die unseres ´Ludwig Stallers´ sind. Angesichts der Ausgangsbasis keine Selbstverständlichkeit. Und ich weiß jetzt, wo die Familie Staller herkommt. So ist es möglich, gegebenenfalls auch an zusätzliche Informationen aus den Archiven zu kommen - je nachdem, wie Sie sich entscheiden .«
    »Ja, ja. Aber nun kommen Sie doch bitte auch in der Sache voran. Ich sehe doch, dass Sie auch noch etwas zur Tante, Bettina Staller, gefunden haben«.
    »Das ist richtig. Aber war es bis hierhin schon nicht einfach, so wuchsen die Schwierigkeiten bei der Tante fulminant an. Da war fast nichts an Informationen zu finden. Nach viel Sucherei bin ich dann aber auf etwas spannendes gestoßen ...«
    »Ja, was denn ...«
    »Nun, Bettina war in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts mit einem Kommunisten zusammen. Sie selber spielte wohl bei den Trotzkisten auch eine bescheidene Rolle. Jedenfalls wurden beide von den Nazis gesucht. Sie wurden gewarnt. Ihr gelang die Flucht. Ihr Freund, der einen Tag später abreisen wollte, landete in Dachau ...«
    »Und hatte sie Kinder ?«
    »Ich komme gleich dazu. Sie ist geflüchtet und ins Ausland gegangen. Es heißt, sie wäre über den Atlantik gefahren. Aber Genaueres weiß ich noch nicht. Dazu habe ich alte Zeitungsberichte entdeckt. Aus denen ist diese Auswanderung hervorgegangen. 1951 muss sie mit ihrem Mann noch einmal in Pfarrkirchen gewesen sein. Ein Zeitungsartikel sprach davon, dass sie aus Südamerika angereist sei«.
    Für einen Moment herrschte Stille im Raum. Anja sortierte ihre Blätter, zog eines mit einer Kopie des Artikels hervor und schob ihn in Richtung Ferdinand Lochners.
    »Ich stehe jetzt vor dem Problem, dass jemand entscheiden muss, wie es weitergehen soll. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Erstens: Für die Firmenbiographie könnte ich weiter in Richtung der Familie Pinto-Staller suchen. Vielleicht finde ich noch Spuren von ihr. Aber das würde eine Auslandsrecherche bedeuten mit all den Risiken. Zweitens könnte ich versuchen, noch eine Generation weiter in die Vergangenheit zurück zu gehen, um den Kreis der Verwandten zu erweitern. Das geht schneller und hat zusätzlich den Vorteil, dass diejenigen wahrscheinlich mehr Kontakte mit Ludwig Staller hatten. Drittens könnte man eine vollkommen neue Richtung einschlagen und die Geschichte unter dem Nationalsozialismus mit hineinbringen? Oder viertens: Wir versuchen, die von Ihnen angesprochene Verwandtschaft zwischen Ihnen, Herr Lochner, und Ludwig Staller nachzuweisen. Das wäre vielleicht auch ein interessanter Aspekt? Was stellen Sie sich vor ?«
    Einen Moment herrschte Stille. Ferdinand Lochner betrachtete Anjas Gesicht. Dann sagte er: »Lassen Sie uns das doch heute Abend beim Essen besprechen. Die beiden letzten Fragestellungen können wir sicher ausklammern. Ich nehme mich nicht so wichtig. Über die beiden Ersteren will noch mal nachdenken .«

    Das Telefon klingelte. Die Sekretärin sagte Bescheid, dass Simone Rütting im Vorzimmer warte.
    »Frau Koswig, sie sind deutlich weiter gekommen, als Frau von Kreyenkamp, die wir vor Ihnen beauftragt hatten. Ich bin sehr zufrieden. Wir machen auf jeden Fall weiter. Das besprechen wir am besten aber heute beim Essen ...«
    Die Tür öffnete sich und Simone Rütting schritt in den Raum. Ferdinand Lochner stand auf und machte die beiden Frauen miteinander bekannt, bevor sich die Juristin einen Platz suchte.

    »Frau Koswig, ich möchte noch etwas mit Ihnen besprechen, bevor wir hier aufbrechen. Deshalb habe ich auch Frau Rütting, unsere Rechtsanwältin, hinzugebeten. Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden und möchte, dass Sie alle Energie in unser Projekt stecken ... Als Anreiz dachten wir an ein aufgestocktes Honorar?! Sie müssen uns aber garantieren, dass Sie auch weiterhin keine Informationen nach draußen geben ...«.
    Herr Lochner griff neben sich und blätterte den Vertrag auf. »Sehen Sie ... ?« Er schob ihn zu Anja hinüber.
    »Bei
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