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Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch

Titel: Prost Mathilda - von Wolke sieben ab in den Vollrausch
Autoren: Antje Szillat
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…“
    Mathildas Dad nickte und erwiderte ebenso leise: „Das stehen wir gemeinsam durch. Das schwöre ich!“
    Und in diesem Moment wusste Mathilda, dass
Laras Geschichte
niemals
Mathildas Geschichte
werden würde.
    ENDE

Thema: Alkohol
    Dr. Christoph Möller
    Im März 2007 stirbt der erste Schüler in Deutschland an den Folgen des sogenannten „Komasaufens“ oder „Binge Drinkings“. In den Kinderkliniken werden bundesweit immer häufiger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftungen eingeliefert. Alleine im Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover waren es 194 Kinder und Jugendliche im Jahr 2007 und der Trend ist weiter ansteigend (2005 waren es 110 Fälle). Etwa 60 % der Jugendlichen waren noch keine 16 Jahre alt und die Mädchen sind genauso oft betroffen wie die Jungen. Dieses Phänomen zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Eine Krankenhauseinweisung hat nicht zwangsläufig Scham und Schuldgefühle oder eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholkonsum zur Folge. Manch ein Jugendlicher verlässt das Krankenhaus als Held. Im Vierbettzimmer wird nach dem Erwachen der „König der durchzechten Nacht“ anhand des höchsten Alkoholwertes gekürt.
    Je früher Kinder und Jugendliche Alkohol trinken, vor allem in Form eines regel- und übermäßigen Konsums, desto gefährdeter sind sie, eine Alkoholabhängigkeit zu entwickeln. Auch hinterlässt der regelmäßige Alkoholkonsum Spuren im Gehirn. Der Alkohol wird oft in Form alkoholischer Mixgetränke angeboten, wie Alkopops oder Bier- und Weinmixgetränke. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes schmeckt man den Alkohol nicht. So werden auch Kinder und Jugendliche an den Alkohol herangeführt, denen Bier, Wein oder Spirituosen eigentlich nicht schmecken. Das sogenannte „Komasaufen“ kann zu akuter Lebensgefahr führen, was gerade von Jugendlichen unterschätzt wird. Die Schutzreflexe sind vermindert, sodass Erbrochenes nicht mehr abgehustet wird und es zum Erstickungstod kommen kann. Eine Unterzuckerung kann sich einstellen. Manch einer läuft orientierungslos umher und gefährdet sich durch Unfälle oder im Winter durch Erfrieren. Mädchen vergessen ihre Grenzen und lassen sich zu Handlungen verleiten, die sie bei vollem Bewusstsein ablehnen würden.
    Das Trinkverhalten Jugendlicher ist in einem gesellschaftlichen Kontext zu sehen. Alkohol und Nikotin sind „legale Drogen“. Die etwa 40.000 Menschen, die jährlich an den Folgen des Alkoholkonsums sterben, tauchen in der Statistik der „Drogentoten“ nicht auf. Auch die 110.000 bis 140.000 Menschen, die an den Folgen des Nikotinmissbrauchs sterben, werden nicht zu den „Drogentoten“ gerechnet. Kampagnen, die auf die Spätfolgen hinweisen, wie Leberzirrhose und vorzeitiger Tod, erreichen Kinder und Jugendliche nicht. Die Spätfolgen liegen außerhalb des Erlebnis- und Erfahrungshorizontes der Jugendlichen. Viele Spätfolgen treten in einem Alter ab 50 Jahren auf. Für viele Jugendliche ist der Konsum von Alkohol positiv besetzt. Vorstellungen wie „ich habe Spaß“, „ich fühle mich lockerer“, „ich traue mir auf einer Party mehr zu“ sind verbreitet. Erwachsene leben vor, dass Ausgelassen- und Fröhlichsein mit Alkoholkonsum gekoppelt sind. In der Werbung werden positive Lebensmotive und Lebensgefühle mit Alkohol oder Tabak verbunden und richten sich gezielt an Jugendliche. Wer kennt sie nicht, die Becks- oder Marlboro-Werbung? Mit 10,1 Liter reinem Alkoholkonsum pro Kopf ist Deutschland im weltweiten Vergleich auf Platz 8. In wenigen Ländern ist Alkohol so frei verfügbar und so günstig wie in Deutschland. Rund um die Uhr kann man hierzulande Alkohol kaufen. Discounter bieten in Großstädten Spirituosen zu Niedrigpreisen bis spät in die Nacht an. Bis vor Kurzem haben Clubs und Diskotheken mit sogenannten „Flatrate“-Partys gelockt, bei denen man für 4 oder 8 Euro so viel trinken konnte, wie man wollte. Der Bierkonsum auf den Münchner Wiesen ist eine Positivmeldung in den 19-Uhr-Nachrichten wert. Politiker lassen sich parteiübergreifend mit alkoholischen Getränken ablichten. Alkohol ist ein fest verankerter und tolerierter Bestandteil unseres Gesellschaftslebens. Es kann nicht darum gehen, den Alkohol zu verteufeln und Prohibition zu fordern. Vor diesem Hintergrund kann die Problematik des „Komasaufens“ nicht nur bei den Jugendlichen gesehen werden. Eine Kriminalisierung und Stigmatisierung der Betroffenen hilft hier nicht weiter.
    Was Jugendliche erreicht ist
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