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Prophetengift: Roman

Prophetengift: Roman

Titel: Prophetengift: Roman
Autoren: Nick Nolan
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er möchte, dass ich mit ihm nach Seattle gehe, wenn er dort hinzieht ... und er weiß, wie ich darüber denke, einfach nur zusammenzuleben. Vielleicht habe ich ihn letzte Woche ein bisschen gedrängt, aber jedenfalls, nach ein paar Gläsern Wein habe ich zu ihm gesagt, meine Eltern würden mich umbringen, wenn ich mit zweiundzwanzig ohne einen Ring am Finger zu
einem Typen zöge. Sie fangen sogar schon an, von Enkelkindern zu reden.«
    »Gute Methode, einen Mann abzuschrecken«, sagte Ellie entschieden. »Warum hast du nicht gleich verkündet, dass du Herpes hast, damit er auch ganz bestimmt nicht zurückkommt?«
    »Eigentlich hat er gesagt, er würde das vollkommen verstehen und seine Eltern seien genauso altmodisch wie meine – Ellie, warum freust du dich nicht für mich?«
    Ellie zögerte. »Schau, Liebes, wenn du glaubst, dass Brandon der Richtige für dich ist, dann riskier’s. Es ist nur ... er hat irgendwas an sich, das mir nicht gefällt – vielleicht liegt es daran, dass er mir nie in die Augen sieht. Es ist unheimlich, mit jemandem zu reden, der die ganze Zeit an einem vorbeiguckt.«
    »Ich glaube, du machst ihm Angst – wie du allen Männern Angst machst«, lachte Reed. »Aber Brandon ist alles, was ich mir nur wünschen könnte: Er ist klug, er ist bodenständig, er arbeitet hart, er sieht gut aus ...«
    »Aber kannst du ihm auch vertrauen?«
    »Er hat mir nie einen Grund gegeben, an ihm zu zweifeln. Warum fragst du?« Reed zögerte. »Weiβt du irgendwas?«
    »Bevor du dich festlegst, würde ich sein Handy überprüfen, wenn er ins Bad rennt – verabreich ihm ein paar dieser alten Abführmittel, die du wahrscheinlich irgendwo verstaut hast, damit du mehr Zeit zum Ermitteln hast. Dann check sein Adressbuch und alles andere – und vergiss die gesendeten Mitteilungen nicht, denn die meisten Typen sind zwar clever genug, die Mitteilungen zu löschen, die sie von anderen Mädchen bekommen, vergessen aber ihre eigenen Antworten.«
    »Du bist ja paranoid.«
    »Nein, ich mache mir nur Sorgen, du könntest einen Rückfall erleiden – was bislang noch jedes Mal passiert ist, wenn du wieder solo warst. Du weißt doch noch, was nach der Trennung von Jeremy passiert ist?«
    »Da war ich siebzehn«, fuhr Reed sie an. »Das ist Ewigkeiten her. Und du vergisst eins.«
    »Was denn?«
    »Brandon und ich sind glücklich zusammen und wir verstehen uns sehr gut. Er ist nicht Jeremy.«
    Ellie seufzte. »Du hast sicher recht. Ich stänkere nur so, weil ich wütend darüber bin, dass Coby sich nicht festlegen will. Aber du erzählst mir, was passiert ist, ja? Ich muss jetzt los.«
    »Ich ruf dich nachher an.«

    Um Viertel vor sieben – ihre selbst gemachte Lasagne brutzelte im Ofen und verbreitete einen appetitanregenden Duft – hatte Reed geduscht, die Haare geföhnt und sich zurechtgemacht. Sie hatte sich dreimal umgezogen, bevor sie sich für ihr Lieblingsleinenkleid entschied – es war kurz, weiß und ärmellos und brachte ihre glatten, kakaobraunen Schultern und die langen, anmutigen Beine gut zur Geltung. Sie schlüpfte in ihre neuen Aldo-Sandalen und begutachtete sich in den Spiegeltüren ihres Kleiderschranks.
    Geht, glaube ich.
    Rasch deckte sie den Tisch: ihr tomatenrotes Pottery-Barn-Geschirr und Weingläser aus Kristall, dazu weiße Servietten auf Bambus-Sets und hohe rote Kerzen in den silbernen Leuchtern ihrer Großmutter. Als ihr aufging, dass die Tomatensauce auf weißen Servietten wenig elegante Flecken hinterlassen würde, nahm sie stattdessen Servietten aus schwarzem Leinen. Schließlich zündete sie noch die Kerzen im Wohn- und Essbereich an und wählte einen Jazzmix auf ihrem iPod aus: Sarah Vaughn, Stacey Kent, Madeleine Peyroux und dazu ein bisschen Astrud Gilberto für die schrägen Töne.
    Kurz vor sieben ließ Reed sich auf dem Clubsessel am Fenster
nieder, von dem man einen guten Blick auf die Straße hatte, fand dann aber, dass diese Position doch zu eifrig wirkte. Also setzte sie sich stattdessen aufs Sofa und arrangierte die Falten ihres Kleids, wobei ihr auffiel, dass das pergamentfarbene Leinen bereits knitterte. Sie warf einen Blick auf die Uhr.
    Blieb noch genug Zeit, sich umzuziehen? Brandon konnte jede Sekunde kommen. Eine rasche gedankliche Inventur ihres Kleiderschranks ergab, dass die meisten ihrer leichten Sachen entweder in der Wäsche oder in der Reinigung waren.
    Sie trommelte mit den Fingern auf die Sofalehne. Hmmmmm.
    Vielleicht würde das schwarze
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