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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara
Autoren: Andreas Wilhelm
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schwer zu lesen und verlief um eine Zeichnung herum. Sie stellte ein Dreieck dar, aus dem Strahlen in alle Richtung austraten. »Wissen Sie, was das ist?«
    Der Deutsche kam näher heran. Ungläubig fuhr er mit den Fingern über das Glas. »Paracelsus? Das ist doch wohl nicht ... «
    »Doch«, sagte Guardner nicht ohne Stolz in der Stimme. »Eine Seite aus dem Schlüssel der Archidoxa Medicinae.«
    »Das Zehnte Buch der Erzdoktrine. Über die geheimen Mysterien des Lebens ... Ich habe nur eine angebliche Abschrift gelesen. Aber diese Seite, ist sie ... ?«
    »Es ist ein Original, natürlich! Und es ist nicht irgendeine Seite, wohlgemerkt. Auf dieser Seite erläutert er die hermetischen Prinzipien, wie sie uns von der Tabula überliefert sind. Und damit«, dabei klopfte er auf die Zeichnung, »ist dies das bedeutendste Zeitfenster in die Vergangenheit. Ist aus Turin, wissen Sie.«
    »Faszinierend.«
    Guardner nickte, und sein Blick verlor sich beim Betrachten des Manuskripts in unbestimmter Ferne. »Ja, an diesem Knotenpunkt sehen wir die Geschichte des Allsehenden Auges direkt verknüpft mit den hermetischen Schriften. Alle späteren Publikationen, die der Rosenkreuzer und die späteren der schottischen Freimaurer, sie alle jagen nur noch Schatten hinterher und schwenken triumphierend die losen Enden einer viel größeren, längst vergessenen Historie.« Dann wandte er sich wieder dem Deutschen zu. Er wippte leicht, als er sprach. »Aber das ist Ihnen sicherlich auch klar geworden ... Sie sagten, Sie wären ebenfalls einer Spur gefolgt, und so sind Sie nach Ägypten und zu mir gekommen.«
    »Das ist richtig. Auch ich stieß irgendwann natürlich auf Paracelsus und ging den Weg zurück, vor ihm Giovanni Pico della Mirandola, Nicolas Flamel, Roger Bacon und natürlich Albertus Magnus. Ich studierte die alchimistischen Schriften des Mittelalters und wollte dann zu ihren Quellen vorstoßen.«
    Guardner nickte und trank einen Schluck. »Hm, die hermetischen Schriften.«
    »Richtig. Ich las alles über das Große Werk auf Griechisch. So kam ich auf die Tabula Smaragdina und gelangte schließlich zum Ursprung aller Weisheit. Thot. Ich bin der Überzeugung, dass sein Vermächtnis noch gefunden werden kann!«
    Sir Guardner legte Morgen eine Hand auf die Schulter. »O ja, diesem Traum jagte auch ich mein Leben lang hinterher. Die Suche nach dem Stein der Weisen als verkümmertes Glühen der einst strahlenden Macht Thots, des Kulturbringers, der den Ägyptern ihre fantastische Schrift schenkte, der sie Medizin und Astronomie lehrte und über das Gericht der Toten wacht ... Der unsterbliche Gott Thot, Hüter aller Mysterien der Natur und des Kosmos ... Ihn und sein Vermächtnis zu finden, das war mein Traum.«
    »Und? Was haben Sie entdeckt? Erzählen Sie es mir!« Morgen biss sich auf die Lippen.
    Sir Guardner zögerte einen Augenblick. Dann nickte er wieder. »Ja, tatsächlich, ich habe etwas entdeckt ... Und Sie werden Ihren Augen nicht trauen!«
    Er stellte sein Whiskyglas auf den Schreibtisch und ging zu einem Regal, wo er eine Schublade aufzog und eine metallene Schatulle heraushob. »Sicherlich ist Ihnen der Codex Guillaume bekannt, in dem Guillaume von Baux davon berichtet, wie der Stein der Weisheit in Ägypten gefunden wurde und in den Besitz der Templer kam.« Er schloss die Lade und kehrte mit der Kassette an den Schreibtisch zurück.
    »Natürlich! Es ist einer der unzähligen Berichte über die Tabula , aber es gibt keinen weiteren historischen Beleg dazu ... Ich hatte es wie alle anderen derartigen Hinweise für eine Legende gehalten.«
    »Das dachte ich auch! Aber dieses Dokument hier«, er wies auf die Schatulle, »ist der Wegweiser in eine völlig andere Richtung! Ich habe es noch nicht vollständig übersetzt, aber es ist bereits klar, dass dies den Schlüssel zum Vermächtnis Thots, zum Ursprung, zur Kultur vor unserer Kultur, birgt!«
    Wolfgang Morgen trat heran und streckte seine Rechte nach der Kassette aus, doch Sir Guardner hob die Hand. »Sie dürfen es nicht berühren! Jede unsanfte Bewegung könnte es zu Staub zerfallen lassen!«
    Wolfgang Morgen zog seine Hand zurück. »Sicher, ich verstehe.«
    »Niemand weiß, dass ich diesen Papyrus besitze«, erklärte Sir Guardner, während er die Schatulle behutsam öffnete. »Sie und ich sind die einzigen Menschen, die ihn seit über dreitausend Jahren zu Gesicht bekommen ... Schauen Sie!«
    Der Deutsche beugte sich vor und betrachte das alte ägyptische
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