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Projekt Omega

Projekt Omega

Titel: Projekt Omega
Autoren: Peter Mennigen
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aufbewahrt. Falls eine Braut mal nicht so will wie er, greift er gern darauf zurück. Dachte mir vorhin auf der Toilette, das Zeug könnte uns nützlich sein. So, genug geredet. Bringen wir die Sache zu Ende.«
    Vernon nahm auf der Beifahrerseite Platz. Styles klemmte sich hinters Steuer, ließ den Motor an und schaltete die Scheinwerfer ein. Im Schritttempo ließ er die Zufahrt hinter sich und bog auf die Straße. Dort stieg er aufs Gas und fuhr nach Südwesten, Richtung Manhattan.
    »Was hast du mit den beiden vor?«, erkundigte sich Vernon unterwegs. »Wir können sie schlecht irgendwo laufen lassen.«
    »Nein, die werden entsorgt. Ich kenne da ein lauschiges Plätzchen unweit der Williamsburg Bridge. Erfreut sich zunehmender Beliebtheit als illegaler Autofriedhof. Ist perfekt, um jemand unauffällig verschwinden zu lassen.«
    »Was du mit dem Macker machst, ist mir egal, aber kannst du mir die Puppe für ein, zwei Tage überlassen?«
    »Wieso?« Styles kurbelte das Seitenfenster herunter, um etwas von der frischen Nachtluft in den stickigen Innenraum zu lassen. »Was hast du mit der Kleinen vor?«
    »Mich ein bisschen amüsieren.« Vernon zog die Mundwinkel nach unten, womit er ausdrücken wollte, was für ein harter Hund er war. »Soll dein Schaden nicht sein.«
    Styles fing an zu lachen, als hielte er den Vorschlag für einen Scherz.
    »Na schön, du kleiner Scheißer«, sagte er schließlich, nachdem er sich wieder eingekriegt hatte. »Dafür verlange ich aber ein paar Bucks mehr als die mickrigen zehn Riesen, die du mir vorhin für meine Mithilfe angeboten hast. Ich will fünfzig Prozent von dem, was das Sextape wert war.«
    Vernon verdrehte die Augen. »Hast du sie nicht mehr alle? Du bist …«
    »Halt die Klappe«, fuhr ihm sein Fahrer in die Parade. »Du Schwachkopf weißt doch gar nicht, was du mit den vielen Kröten anfangen sollst. Noch ein blöder Kommentar von dir, und ich lass dich mit unseren Fahrgästen allein. Dann kannst du denen erklären, wieso wir sie betäubt haben, wenn sie wieder zu sich kommen.«
    Vernon schluckte. »Okay, einverstanden. Auf der Rückfahrt machen wir einen Abstecher zu mir. Da kriegst du die Kohle bar auf die Kralle.«
    Styles grinste zufrieden.
    Nach ein paar Meilen schlängelten sie sich quer durch das Straßengewirr von Queens. Die menschenleeren Straßen wurden zunehmend düsterer. In der Nähe des East Rivers wich die Bebauung in immer kürzeren Intervallen trostlosen Häuserblocks und verwildertem Brachland mit leer stehenden Fabrik- oder Lagerhallen.
    Styles überquerte die Kent Avenue und bog auf eine finstere Zufahrt ab. Sie führte an einem klobigen Lagerkomplex vorbei und mündete dahinter auf einen unbeleuchteten Parkplatz. Dessen Kopfende markierte eine Wand aus Sträuchern, die sich als schwarzer Schattenriss vor dem anthrazitgrauen Himmel abhob. Vor den Büschen rostete ein halbes Dutzend Autowracks vor sich hin. Hinter der verwilderten Vegetation floss der East River vorüber. Am gegenüberliegenden Ufer ragte die imposante Skyline von Manhattan auf.
    Der klapprige Nissan holperte durch Schlaglöcher, bis er hinter den abgestellten Schrottautos zum Stehen kam. Styles stellte den Motor und die Scheinwerfer ab und stieg mit Vernon aus. Obwohl die Sonne längst untergegangen war, war die Luft immer noch schwül.
    Die beiden Entführer hielten nach unliebsamen Zeugen Ausschau. Nachdem sie sich unbeobachtet fühlten, gingen sie zum Kofferraum des Nissan, hoben den bewusstlosen Cotton heraus und trugen ihn an Armen und Beinen zu einem ausgeschlachteten Ford Fusion. Cotton landete unsanft im Kofferraum. Styles knallte die Klappe von außen zu und bugsierte den Pkw mit Vernons Hilfe zu einem Stapel schwarzer Müllsäcke am hinteren Ende des Platzes. Gleich daneben führte eine steil abfallende Böschung zu einem fünf Fuß tiefer liegenden Uferstück - Brachland, das etwa fünf Yards weit in den Fluss ragte.
    Cotton kam gerade zur Besinnung, als das Fahrzeug den holprigen Abhang hinunterrollte. Nachdem das Wrack genug Fahrt aufgenommen hatte, blieben Styles und Vernon stehen und ließen den Dingen ihren Lauf.
    Im Innern des Wagens versuchte Cotton sich zu orientieren. Ringsum herrschte undurchdringliches Dunkel. Das einzige Geräusch war das Knirschen von Kies und Sand. Zudem war der Geruch von Wasser sehr intensiv.
    Vorsichtig richtete er sich auf und knallte gegen eine niedrige Decke aus Blech. Er streckte die Arme aus. Überall Metallwände. Er befand sich in
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