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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen
Autoren: K. H. Scheer
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durch­zu­füh­ren, da mei­ne An­ten­nen die Auf­ri­ßim­pul­se, die von der Er­de kom­men, na­tur­ge­mäß we­sent­lich deut­li­cher emp­fan­gen als die­je­ni­gen, die von dem weit ent­fern­ten Sen­de­trans­mit­ter aus­ge­hen. Trotz­dem er­war­te ich ein Er­geb­nis in we­ni­gen Stun­den.«
    Ich wä­re am liebs­ten auf­ge­sprun­gen. NEW­TON hat­te von selbst be­gon­nen, uns zu hel­fen! Mei­ne Ge­dan­ken über­schlu­gen sich. Et­was kam mir in den Sinn …
    »Ich kann hel­fen, NEW­TON!« rief ich be­geis­tert. »Tan­ca­noc, un­ser Freund, kommt von ei­ner Welt des­sel­ben Son­nen­sys­tems, in dem sich auch der Ver­sor­gungs­pla­net be­fin­det. Tan­ca­nocs Hei­mat heißt Ye­do­ce­kon. Die Son­ne ist ein blau­er Rie­se. Es gibt drei­zehn Pla­ne­ten, von de­nen Ye­do­ce­kon der vier­te ist …«
    »Der Na­me ist nicht mar­sia­ni­scher Her­kunft«, un­ter­brach mich das Ro­bo­ter­ge­hirn, »und in mei­nen Spei­chern nicht er­faßt. Der Hin­weis auf Grö­ße und Far­be der Son­ne so­wie die An­zahl der Pla­ne­ten sind je­doch wich­ti­ge Be­stim­mungs­stücke.«
    Er schwieg. Ich war­te­te ei­ne Wei­le und kam mir da­bei klein und hilf­los vor. Wie nutz­los war ich doch, wa­ren wir al­le in ei­ner La­ge wie die­ser, in der es um das Schick­sal der Er­de und der Mensch­heit ging! All un­se­re Hoff­nung ruh­te auf die­sem Mam­mut-Ro­bo­ter, den un­ser Schick­sal im Grun­de ge­nom­men gar nichts an­ging.
    »Mei­ne Mit­tei­lun­gen sind be­en­det, Sir«, sag­te NEW­TON schließ­lich. »Ich wer­de mich mit Ih­nen in Ver­bin­dung set­zen, so­bald ein Er­geb­nis vor­liegt.«
    Das hieß, ich war ent­las­sen. Ein Ge­ne­ral­ma­jor der GWA, von ei­ner Ma­schi­ne ent­las­sen! Ich stand auf, trat durch die Git­ter­öff­nung und durch­quer­te den Pro­gram­mier­saal. Wahr­schein­lich bot ich in die­sem Au­gen­blick kei­nen son­der­lich for­schen An­blick. Das ent­sprach mei­ner in­ne­ren Ver­fas­sung. Ich war noch nie­mals zu­vor so ab­grund­tief nie­der­ge­schla­gen ge­we­sen.
     
    Ge­ne­ral Re­ling saß schon am Emp­fän­ger und war­te­te auf mei­nen Be­richt über die Be­spre­chung mit NEW­TON. Bis ich zum Sen­de­raum kam, hat­te ich mich ei­ni­ger­ma­ßen wie­der in der Ge­walt. Aber ein Rest Nie­der­ge­schla­gen­heit muß­te mir noch im­mer vom Ge­sicht ab­zu­le­sen sein.
    »So schlimm, wie?« be­merk­te Re­ling sar­kas­tisch.
    Wir wa­ren seit neues­tem im Be­sitz ei­nes Hy­per­funk­ka­nals mar­sia­ni­scher Her­kunft. Top­thar war di­rekt mit der Be­fehls­zen­tra­le der GWA in Wa­shing­ton ver­bun­den. Das Wa­shing­to­ner Ge­rät stamm­te aus der un­ter­ir­di­schen Mars­an­la­ge, in der wir mit den Ye­do­ce­ko­nern an­ein­an­der­ge­ra­ten wa­ren. Un­se­re Tech­ni­ker hat­ten es samt Ge­ne­ra­tor aus­ge­baut und ins Haupt­quar­tier ge­bracht. Wir wuß­ten nicht, wie ein Hy­per­sen­der funk­tio­nier­te, aber wir wuß­ten ge­nau, wel­che Knöp­fe wir drücken muß­ten, um das Ge­rät zu ak­ti­vie­ren. Die Funk­ver­bin­dung zwi­schen Mars und Er­de war da­her zeit­ver­lust­frei, aber sie er­for­der­te, daß bei­de Ge­sprächs­teil­neh­mer sich in den je­wei­li­gen Sen­de- und Emp­fangs­räu­men be­fan­den.
    »Schlimm ge­nug, Sir«, ant­wor­te­te ich.
    Dann er­stat­te­te ich mei­nen Be­richt. Re­lings Ge­sicht wur­de zu­se­hends erns­ter und ver­bis­se­ner.
    »Das er­for­dert ra­sches Han­deln«, knurr­te er, nach­dem ich ge­en­det hat­te.
    »Was wol­len Sie tun?« frag­te ich über­rascht. »Ha­ben Sie ei nen Plan?«
    Er maß mich mit ei­gen­tüm­li­chem Blick. Sei­ne Au­gen ge­fie­len mir nicht. Er schi­en et­was im Sinn zu ha­ben, und kur­ze Zeit spä­ter wuß­te ich auch, daß die­se Ver­mu­tung rich­tig ge­we­sen war. Jetzt je­doch sag­te er:
    »Nein, kei­nen Plan. Ich ru­fe ei­ne Son­der­sit­zung der IAK ein. Ge­mein­sam wer­den wir uns schon et­was Brauch­ba­res aus­den­ken. Ich set­ze mich mit Ih­nen in Ver­bin­dung, so­bald et­was Greif­ba­res zu­stan­de ge­kom­men ist. En­de!«
    Der Bild­schirm wur­de dun­kel. Schon wie­der ei­ner, der sich mit mir in Ver­bin­dung set­zen woll­te, so­bald er et­was
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