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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Autoren: Alfred Bekker
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überprüfen, aber immerhin hielt ich es für ausgeschlossen, dass diese schweren Jungs die Leiche auf so dilettantische Weise versenkt hätten. Ich nahm eine kleine Mahlzeit in einem Diner. Von dort aus telefonierte ich etwas. Die Zeit drängte. Städtische Bedienstete pflegten im Allgemeinen früh Feierabend zu machen. Immerhin bekam ich heraus, dass die Sekretärin von George McCormick bereits seit zwei Wochen im Urlaub war. Langsam formte sich ein Bild des Ablaufs vor meinem inneren Auge.
    Ich rief Chesterfield noch einmal an und erwischte ihn, kurz bevor er das Büro verlassen wollte.
    „Tut mit leid, aber aus dem abendlichen Besäufnis wird heute nichts“, sagte ich.
    „Reden Sie Klartext, Boulder!“
    Das tat ich. Geschlagene zehn Minuten lang.
    Dann hörte ich auf der anderen Seite der Leitung eine volle Minute lang gar nichts mehr.
    Die Vermittlung vom Amt mischte sich ein.
    „Sir, wenn Sie nicht mehr sprechen, dann…“
    „Wir sprechen noch“, unterbrach ich sie.
    Chesterfield hatte schließlich seine Fassung wiedererlangt. „Ich hoffe, die Sache hat Hand und Fuß, Boulder!“
    „Hat sie.“
    „Andernfalls kommen wir beide in Teufels Küche!“
    „Seit wann so ängstlich, Captain?“

    *

    Ich fand, dass nun Zeit war, meine Auftraggeberin aufzusuchen. Die McCormick Villa war eine Sandsteinvilla im nobelsten Teil Chicagos.
    In der Einfahrt stand Cynthia McCormicks Cadillac. Ein Butler öffnete mir die Tür. Die Hausherrin empfing mich in einem weitläufigen, salonartigen Raum, der ganz in blau gehalten war.
    „Schön, dass Sie sich doch noch mal bei mir melden, Mister Boulder“, sagte Mrs McCormick. „Ich dachte schon, Sie wollten den Schmuck vielleicht behalten!“
    „Kein Gedanke! Nur leider war ich nicht ganz so erfolgreich, wie ich zunächst versprochen hatte!“
    Sie zuckte die Schultern. „Das ist halb so schlimm…“
    Ich gab ihr den Schmuck, den ich hatte sicherstellen können und händigte ihr die Liste aus, auf der auch die Stücke vermerkt waren, die sich gegenwärtig noch im Polizeibesitz befanden. Sie rief den Butler herbei, der ihr ein Scheckheft gab. Sie füllte einen davon aus und gab ihn mir. „Ich denke, sie werden zufrieden sein, Mister Boulder…“
    „Was das Finanzielle angeht – ja.“
    „Und sonst?“
    „Ihr Mann ist tot. Man hat ihn an einen Schlachterhaken gehängt…“
    „Hören Sie auf, Mister Boulder!“ Sehr theatralisch barg sie ihre Hände vorm Gesicht. „Es reicht schon, dass ich das alles mit anhören musste als die Polizeibeamten deswegen hier waren.“
    „Die konnten Sie vielleicht mit Ihren Krokodilstränen täuschen, aber mich nicht.“
    Sie sah auf und wirkte auf einmal vollkommen nüchtern. Ihr Blick drückte Entschlossenheit aus. Die Entschlossenheit einer Mörderin.
    „Ihr Mann wollte in Kanada ein neues Leben anfangen – zusammen mit einer gewissen Jessica Rampell. Aber das wissen Sie ja.“
    „Sie haben es mir gesagt!“
    „Nein, Sie müssen es schon vorher gewusst haben. Ich glaube nicht, dass Sie in New York bei Ihren Eltern waren. Sie waren hier in Chicago und haben herausbekommen, was Ihr Mann vorhat.“
    „Interessante Story, die Sie da erzählen! Machen Sie ruhig weiter!
    Das amüsiert mich!“
    „Sie haben Jessica Rampell im Hotel Crystal angerufen, das jemand wie Sie wahrscheinlich als Absteige bezeichnen würde.“
    „Was Sie nicht sagen!“
    „Ich weiß nicht, welchen Vorwand Sie benutzt haben um Jessica ein paar Meilen außerhalb der Stadt ans Seeufer zu locken. Aber ich weiß, dass Sie sich als die Sekretärin Ihres Mannes ausgegeben haben.“
    „Ach, hören Sie doch auf!“
    „Was haben Sie ihr gesagt? Dass Ihr ursprünglicher Plan, mit einem regulären Schiff und falschen Papieren überzusetzen geändert werden müsste und sie beide nun gezwungen wären, mit einem Schmugglerschiff zu fahren, dass irgendwo an einer einsamen Stelle anlegt?“
    Ihr Gesicht wurde ernst.
    „Sie haben eine blühende Fantasie!“
    „Korrigieren Sie mich doch, wenn ich Falsches gesagt habe!“
    „Das hätten Sie wohl gerne.“
    „In der Nähe des Tatortes wurde von dem Taxifahrer, der Jessica zum Treffpunkt brachte, ein Cadillac gesehen. Ich wette, dass das Ihrer war. Sie haben Jessica zur Rede gestellt. Es muss zum Streit gekommen sein, als die junge Frau erkannte, dass es gar nicht Ihr Mann gewesen war, der sie herbestellt hatte. George McCormick wartete später vergeblich auf seine Geliebte.“
    Cynthia McCormick wich vor mir
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