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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse
Autoren: Voosen Jana
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Spaghettitopf, und es wäre auch echt blöd gewesen, wenn die Wohnung abgebrannt wäre, aber …«
    »Ja?« Ihre braunen Augen schwimmen plötzlich in Tränen.
    »Ich weiß nicht, ob ich es überlebt hätte, wenn du dich bei dieser Aktion selber abgefackelt hättest.« Sie schlingt ihren Arm um meinen Hals und drückt mich fest an sich.
    »Ich hab dich auch lieb«, sage ich.
     
    Mein Manuskript landet im Altpapier und alles, was ich jemals auf meinem Computer geschrieben habe, mit einem Klick im Papierkorb. »Möchten Sie diesen Ordner in den Papierkorb verschieben?« Ich atme tief durch und klicke auf JA. »Möchten Sie die Elemente im Papierkorb unwiderruflich löschen?« JA. Ich warte auf den Aufschrei in meinem Inneren, aber alles bleibt still. Ich
fühle gar nichts. So leicht ist es also, sein bisheriges Leben auszuradieren und ein neues zu beginnen. Ich bin ein weißes Papier, ein unbeschriebenes Blatt. Bei diesem Gedanken erfasst mich dann doch so etwas wie Trauer, und ich suche nach einem Vergleich, der mich nicht schmerzhaft an das Leben erinnert, das ich vergessen möchte. Gerade noch rechtzeitig fällt mir ein, dass die Suche nach Worten nicht mehr zu mir gehört. Seit heute nicht mehr. Seufzend stehe ich von meinem Schreibtisch auf. Das Leben in Worte zu fassen, das ist meine Vergangenheit. Es zu leben, soll meine Zukunft sein.

    Der Traumprinz und das Mädchen
    Ein Rezept zum Verlieben
    Wer hätte das gedacht? Ein von vielen schon totgesagtes Fernsehformat erhält neuen Aufschwung.
    Die Telenovela »Liebe à la carte« bricht alle Rekorde. Mit fünf Millionen Zuschauern täglich hat die Serie sogar den Dauer-Quotenrenner »Schöne Tage, schlechte Tage« vom Thron gestürzt und wurde zudem gerade als beste tägliche Serie für die Goldene Rose nominiert. Was hat diese moderne Version des Aschenputtelmärchens, das anderen in der Vergangenheit fehlte und sie kläglich scheitern ließ (siehe zum Beispiel: »Spatzen auf dem Dach«)? An der Originalität der Story – tollpatschige Kellnerin verliebt sich in Starkoch und Restaurantbesitzer – kann es nicht liegen. Wohl eher an der erfrischend selbstironischen Inszenierung gepaart mit witzigen Dialogen und einer exzellenten Besetzung. Neben der beliebten Seriendarstellerin Nadja Reichert brilliert der bisher völlig unbekannte David Mory, der auf der Bühne des Stadttheaters Bruchsal entdeckt und vom Fleck weg für die Rolle engagiert wurde. Sein unvergleichlicher Charme gepaart mit den grünsten Augen des deutschen Showbiz allein ist ein Grund, um 18.15 Uhr den Fernseher einzuschalten. Und Nadja Reichert, bisher gerne als die schöne Unnahbare besetzt, überrascht in der Rolle der Lara durch eine ans Herz gehende Natürlichkeit und Naivität, die sie trotz ihrer atemberaubenden Ausstrahlung zu einer Identifikationsfigur für die weiblichen Fans werden lässt.

Kapitel 2
    Mir ist alles andere als wohl in meiner Haut, als ich am nächsten Vormittag die Telefonnummer meiner Eltern wähle. Besonders mein Vater hat immer an meinen großen Durchbruch als Autorin geglaubt. Und ich kann erst dann wirklich loslassen, wenn ich auch diese Seifenblase habe platzen lassen. Ich hoffe, es wird nicht allzu schlimm werden. Während ich inbrünstig bete, dass meine Mutter ans Telefon geht, meldet sich eine sonore Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Papa, hallo, ich bin es«, seufze ich. Auch das noch.
    »Fanny, wie geht’s?«
    »Ach, ganz gut eigentlich.«
    »Raus damit, wo drückt der Schuh?« Er kennt mich einfach zu gut. Also rücke ich damit heraus, ohne lange um den heißen Brei herumzureden.
    »Papa, bist du noch da?«, frage ich vorsichtig in den Hörer, nachdem ich geendet habe.
    »Fanny, meinst du nicht, dass du das überstürzt?«
    »1508 verkaufte Bücher. Hast du mir nicht zugehört? «
    »Doch, doch, schon. Aber manchmal braucht Qualität eben Zeit, um sich durchzusetzen.« Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört. »Soviel ich weiß, hat Franz
Kafka erst nach seinem Tod wahre Anerkennung für seine Werke erhalten.«
    »Papa«, sage ich vorwurfsvoll.
    »Ja, nun, das ist vielleicht auch nicht wünschenswert.«
    »So lange kann ich wirklich nicht warten.«
    »Wenn du Geld brauchst …«
    »Danke, aber darum geht es nicht.«
    »Na dann.« Ich kann seinen enttäuschten Gesichtsausdruck förmlich vor mir sehen.
    »Was ist denn los? Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter«, erklingt die Stimme meiner Mutter im Hintergrund. »Wer ist denn
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