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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming
Autoren: Julie Garwood
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Essen sage ich’s ihr.«
    »Wir sollten mit Frank reden«, schlug Hunter vor.
    »Eine gute Idee.« Lucas blickte über den Hof hinweg. Soeben hatte er einen Fremden in hellbrauner Wildlederkleidung entdeckt. Der Mann bog um die Ecke und ging zur vorderen Haustür. Im schwachen Licht der sinkenden Sonne konnte Lucas das Gesicht nicht genau erkennen, aber irgend etwas kam ihm vertraut vor.
    »Guten Abend!« rief der Mann.
    Lucas wich einen Schritt zurück. »Callaghan«, flüsterte er ungläubig und beobachtete, wie der Mann im Haus verschwand - so selbstverständlich, als wäre er es gewohnt, nach Belieben zu kommen und zu gehen. »Callaghan!« Diesmal schrie Lucas.
    Hunter begann zu lachen. »Du hast ihn nicht wiedererkannt, was?«
    »Allerdings nicht. Was zum Teufel ist mit ihm geschehen?«
    »Er hat sich mit deiner Frau angefreundet. Jetzt kümmere ich mich um dein Pferd. Geh schon mal hinein.«
    Callaghan mußte die Familie über Lucas’ Heimkehr unterrichtet haben, den plötzlich flog die Tür auf, und Taylor lief heraus, gefolgt von den Kindern. Auf der Schwelle stand Victoria und lächelte erleichtert.
    Geduldig wartete Taylor, bis Lucas die Kinder begrüßt hatte, dann küßte sie ihn. »Willkommen zu Hause. Hast du...?«
    Er nickte, dann nahm er sie in die Arme und küßte sie, bis ihr der Atem wegblieb. Alle drei Kinder redeten gleichzeitig auf ihn ein, und er ließ seine Frau nur widerstrebend los. »Später«, flüsterte er, dann wandte er sich zum aufdringlichsten der drei Quälgeister. »Ja, Georgie?«
    »Weißt du was, Papa?«
    »Nein. Was?«
    »Wir haben einen Mann da drinnen.«
    »Das habe ich gehört«, erwiderte Lucas und warf Taylor einen kurzen Blick zu.
    »Jeden Abend erzählt er uns Geschichten«, verkündete Daniel. »Über richtige Abenteurer in den Bergen. Einer lebt ganz in der Nähe, und Callaghan sagt, eines Tages wird er uns vielleicht über den Weg laufen.«
    »Mama läßt ihn nicht in die Berge zurückreiten!« rief Allie. »Das hat er mir gesagt.«
    Taylor wollte sich abwenden und ins Haus gehen, aber Lucas hielt ihre Hand fest. »Warum läßt du ihn nicht in die Berge zurückreiten?«
    »Er schläft draußen, Lucas, und er macht uns überhaupt keinen Ärger. Wirklich, ich verstehe nicht, was du gegen ihn hast. Neulich vertraute er mir an, er sei dir schon seit Jahren ein Dorn im Auge.«
    »Wenn er draußen schläft, warum schleicht er sich nachts nicht davon?« fragte Lucas ärgerlich, obwohl er die Antwort kannte. Hier bekam Callaghan regelmäßig warme Mahlzeiten, und man schenkte ihm sehr viel Aufmerksamkeit.
    »Mama hat gesagt, er muß hierbleiben, bis ich mir einen Namen ausgesucht habe«, erklärte Daniel. »Und wenn er vorher davonläuft, würde sie ihm folgen und ihn eigenhändig zurückschleppen.«
    »Und wann wirst du dich endlich für einen Namen entscheiden, mein Sohn?« erkundigte sich Lucas und verbarg seine Ungeduld nur mühsam.
    »Bald«, versprach Taylor.
    »Das Essen ist fertig!« Callaghan erschien in der Tür, um diese Neuigkeit zu verlautbaren, und Lucas schaute Hunter an, der sich rasch abwandte, bevor sein Freund ihn grinsen sah.
    »Gehen wir hinein?« schlug Taylor vor.
    Ihr Eifer veranlaßte Lucas, die Stirn zu runzeln. Sie führte sich auf, als würde der Präsident der Vereinigten Staaten mit ihnen speisen. Aber er folgte ihr fügsam in die Wohnküche, und bevor er die Tür hinter sich schloß, glaubte er, Hunters Gelächter zu hören.
    Den ganzen Abend lang bezwang er seinen Zorn. Er hörte sich die ungeheuerlichen Geschichten an, die Callaghan seiner Frau und seinem Sohn erzählte, und unterbrach ihn nur selten. »So war das nicht!« fauchte er einmal. »Wenn du schon davon erzählst, solltest du dich an die Wahrheit halten.«
    Doch das hinderte Callaghan nicht an weiteren maßlosen Übertreibungen. Taylor begriff nicht, warum ihr Mann sich so aufregte.
    Aber Callaghan schien es zu verstehen. Als der alte Abenteurer einen Schwarzbären erwähnte, wußte Lucas, wie die Geschichte enden würde, und stürmte aus dem Haus.
    Verwundert fragte sich Taylor, was in ihn gefahren war, entschuldigte sich und folgte ihm. Auf halbem Weg zum Bach holte sie ihn ein.
    »Er ist ein Dieb, Taylor.«
    »Aber uns bestiehlt er nicht.«
    »Was mir gehört, soll auch mein Eigentum bleiben.«
    »Zum Beispiel dein Messer, das du in Cincinnati auf den Nachttisch legtest, um mir klarzumachen, daß du die Suche nach den Zwillingen nicht aufgeben würdest.«
    »Genau. Komm her, Mrs.
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