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Pretty Little Liars - Vollkommen

Titel: Pretty Little Liars - Vollkommen
Autoren: Sara Shepard
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dreizehnjährige Spencer zu einer Einheit. Sie spürte plötzlich alle Gefühle, die in ihrem jüngeren Selbst tobten. Da war Angst: Wie hatte sie es wagen können, Ali rauszuwerfen?
Und Paranoia: Niemand hatte Ali je herausgefordert. Und nun war Ali wütend auf sie. Was sollte sie nur tun?
    »Ali!«, schrie Spencer. Die winzigen pagodenförmigen Lampen, die den Weg zum Haupthaus erleuchteten, spendeten nur dürftiges Licht. Es sah aus, als ob sich in den Wäldern Schatten bewegten. Vor Jahren hatte Melissa Spencer erzählt, im Wald würden fiese Trolle leben, die Spencer hassten und ihr das lange blonde Haar abhacken wollten.
    Spencer lief zur Weggabelung. Sie konnte entweder zum Haus oder zu dem Waldstück gehen, das an ihr Anwesen grenzte. Hätte sie nur eine Taschenlampe mitgenommen. Eine Fledermaus stieß aus einem Baum in den Abendhimmel, und als sie wegflog, bemerkte Spencer jemanden auf dem Pfad vor dem Wald. Die Person beugte sich nach vorne und starrte auf ihr Handy. Ali.
    »Was machst du denn da?« Spencer lief zu ihr.
    Ali kniff die Augen zusammen. »Ich gehe zu einer cooleren Party als deiner lahmen Veranstaltung.«
    Spencer erstarrte. »Von mir aus«, sagte sie stolz. »Dann geh doch.«
    Ali schob ein Bein vor und wiegte sich in der Hüfte. Die Grillen zirpten ihr Lied, bevor sie wieder sprach. »Du willst mir alles wegnehmen. Aber das hier kriegst du nicht!«
    »Was krieg ich nicht?« Spencer fröstelte in ihrem dünnen T-Shirt.
    Ali lachte höhnisch. »Das weißt du ganz genau.«
    Spencer blinzelte. »Nein … ehrlich nicht.«

    »Ach, tu nicht so! Du hast es doch in meinem Tagebuch gelesen.«
    »Ich würde dein dummes Tagebuch nicht mal für Geld lesen«, zischte Spencer. »Was da drinsteht, ist mir nämlich völlig egal.«
    Ali machte einen Schritt auf Spencer zu. »Dir ist überhaupt nichts egal.«
    »D-du spinnst doch«, stotterte Spencer.
    »Nein.« Ali stand jetzt genau neben ihr. »Du spinnst.«
    Wut stieg in Spencer auf und sie gab Alis Schulter einen Stoß. Er war so kräftig, dass Ali zurücktaumelte und auf den vom Tau rutschigen Steinen des Weges schier das Gleichgewicht verlor. Die ältere Spencer wimmerte. Sie kam sich vor wie ein willenloses Anhängsel, das nicht wusste, wie es sich befreien konnte.
    Ali sah kurz überrascht aus, aber dann setzte sie eine höhnische Miene auf. »Freunde schubst man nicht.«
    »Dann sind wir vielleicht keine Freunde«, sagte Spencer.
    »Kann sein«, sagte Ali. Ihre Augen funkelten. Ihre Miene verriet, dass ihr eine besonders saftige Erwiderung auf der Zunge lag. Sie machte eine lange Pause, als überlege sie sich ihre nächsten Worte sehr sorgfältig. Bleib dran , drängte Spencer sich selbst. ERINNERE DICH .
    »Du hältst die Tatsache, dass du Ian geküsst hast, für etwas ganz Besonderes, stimmt’s?«, knurrte Ali. »Aber weißt du, was er mir gesagt hat? Dass du linkisch küsst, wie ein kleines unbeholfenes Mädchen.«
    Spencer sah Ali forschend an. »Ian? Warte mal. Ian hat dir das erzählt? Wann?«

    »Bei unserem Date.«
    Spencer starrte sie fassungslos an.
    Ali verdrehte die Augen. »Das ist so lahm, Spencer. Du weißt doch ganz genau, dass wir zusammen sind. Nur deshalb findest du ihn gut. Weil ich mit ihm zusammen bin. Vielleicht auch, weil deine Schwester mit ihm zusammen ist?« Sie zuckte mit den Achseln und fuhr fort. »Er hat dich nur aus einem einzigen Grund geküsst. Ich habe ihn darum gebeten. Er wollte nicht, aber ich habe nicht lockergelassen.«
    Spencer fielen fast die Augen aus dem Kopf. » Warum? «
    »Ich wollte sehen, wie weit er für mich gehen würde.« Ihr Gesicht verzog sich zu einem Schmollmund. »Oh Spencer. Hast du wirklich gedacht, er mag dich?«
    Spencer wich einen Schritt zurück. Glühwürmchen flitzten über den Himmel. Auf Alis Gesicht lag ein gemeines Lächeln. Tu es nicht! , schrie Spencer sich zu. Bitte! Es ist egal! Tu’s nicht!
    Aber es passierte so oder so. Spencer packte Alis Schultern und stieß sie mit aller Gewalt von sich. Ali fiel nach hinten und riss erschrocken die Augen auf. Sie stürzte direkt gegen die Steinmauer, die das Anwesen der Hastings umgab. Ein schreckliches Knacken ertönte. Spencer legte die Hand vor die Augen und wandte sich ab. Die Luft roch metallisch, wie Blut. Eine Eule schrie im Dickicht.
    Als sie die Hände vom Gesicht nahm, lag sie zusammengekrümmt in ihrem eigenen Bett und schrie.
    Sie setzte sich auf und sah auf die Uhr. Es war halb drei Uhr nachts und ihr Kopf schmerzte
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